Anwohner beschweren sich über nächtliche Posertreffen oder Rennen unter der Stelze. Die Stadtverwaltung hat mögliche Maßnahmen diskutiert.
Autoposer in LeverkusenStadt will keine Poller unter der Stelze
Beschleunigung und quietschende Reifen: Schon lange beschweren sich Anwohner in Küppersteg über laute Treffen der Autoszene. Ende vorigen Jahres hatten Bezirksvertreter beschlossen, Maßnahmen zu planen, um dem ein Ende zu bereiten. Bei einem Ortstermin im September kam nun heraus: Es bleibt alles, wie es ist.
Als Idee hatte die Verwaltung mitgebracht, ob man nicht die Fläche unter der Stelze mithilfe von Pollern in einzelne Sektoren unterteilen könne, „um so die Länge der Strecke zu verkürzen, auf der potenziell gerast werden kann“. Da man dabei unter anderem Rettungswege und Zufahrten zu den Wohngebieten und den Sportanlagen hätte beachten müssen, wäre „die Planung eines solchen Konzepts demzufolge sehr komplex und nur kostenintensiv von einem Planungsbüro zu leisten“, schreibt die Stadtverwaltung an die Ratsmitglieder. Zusätzlich müssten Poller an Heimspieltagen von Bayer 04 Leverkusen möglicherweise teilweise wieder entfernt werden, damit die Fußballfans reibungslos anreisen können und auch wieder wegkommen. Das könne von den Technischen Betrieben (TBL) nicht geleistet werden, ist sich die Verwaltung einig.
Weitere Ideen, die bei dem Ortstermin diskutiert wurden, waren Berliner Kissen oder Kölner Teller – vereinfacht gesagt Hubbel, die als Fahrbahnschwelle Autofahrer zu weniger Tempo zwingen sollen. Die Verwaltung sieht hier allerdings zu große Gefahren für Rad- und Motorradfahrer: Wenn die über die Stopper fahren, „bestünde je nach Einfahrtswinkel ein erhöhtes Sturzrisiko“.
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Davon abgesehen sei der Bereich unter der „Stelze“ so schlecht ausgeleuchtet, dass die Tempostopper leicht übersehen werden können. Ob man die Fläche nicht mithilfe Kameras überwachen könne, war ebenfalls Thema – das sofort vom Tisch war. Aus Datenschutzgründen.
Leverkusen-Küppersteg: Keine Szene, aber viel Lärm
Wie groß ist überhaupt das Problem mit den Rasern? Die Stadtverwaltung zitiert die Polizei, dass „keine qualifizierte Gefahrenlage existiert“. Auch der kommunale Ordnungsdienst hält sich bedeckt: Es gebe keine organisierte Raserszene, was sich beispielsweise aus Reifenabrieb oder gar Driftspuren auf der Fahrbahn ableiten ließe. Was laut Verwaltung aber definitiv da ist: Lärmbelästigungen der Anwohner, wenn sich die „Poserszene“ unter der „Stelze“ trifft – eher in den späten Abendstunden und an den Wochenenden. Das Aufheulen der Automotoren, laute Musik und Unterhaltungen, die durch den Schall unter der Brücke verstärkt werden.
In Anbetracht, dass die Autobahn GmbH den Teil der Stelze ausbauen will und mit der desolaten Haushaltslage der Stadt im Hinterkopf „bestand bei den Teilnehmern des Ortstermins eine mehrheitliche Einigung darüber, dass derzeit keine Verbesserung der Situation realisierbar ist“, schreibt die Verwaltung. Es bleibt also alles erstmal, wie es ist.
SPD-Mann ist enttäuscht
Die SPD, die den Antrag eingebracht hatte, ist darüber enttäuscht. Bezirksvertreter Paul-Leander Schmidt habe sich „mehr vom Ortstermin erwartet“, sagt er. „Alle Ideen sindein Stück weit zerredet worden. Dabei haben wir bereits konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, anstatt nur zu sagen ,Macht mal’.“ Schmidt, der selbst Anwohner ist, versteht die Schwierigkeiten an der Stelle, „es sind viele Probleme in einem“. Und trotz des Ergebnisses: Er will die Situation weiter beobachten und Tagebuch über Vorkommnisse führen.
Für ihn sei das Problem das „Driften“ und Kreise ziehen („Donuts“), was mit Gasgeben, abbremsen und quietschenden Reifen einhergeht. Es seien auch nicht immer die gleichen Autos, hat er beoabachtet und oft sind es auswärtige Kennzeichen. Schmidt ruft auch weitere Anwohner auf, den Kommunalen Ordnungsdienst über Beobachtungen zu informieren, damit alles aktenkundig werde. Ende Oktober will sich die SPD mit den Küpperstegern unter anderem zu diesem Thema austauschen.