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Teurer Müll in LeverkusenStadt hat keine wirkliche Erklärung für die hohen Gebühren

Lesezeit 2 Minuten

Was die Leverkusener Müllabfuhr wirklich kostet und wie hoch die Gebühren im Vergleich zu Nachbarstädten sind – da kommt die Stadtverwaltung zu ganz eigenen Ergebnissen.

  1. Warum ist die Müllentsorgung in Leverkusen so teuer?
  2. Ein Jahr lang hat die Stadt Leverkusen mit eigenen Zahlen gerechnet.

Leverkusen – Ein Jahr lang wurde gerechnet im Rathaus. Aber so recht schlau wird man immer noch nicht. Die Müllabfuhr ist reichlich teuer. 2019 war Leverkusen wieder mal aufgefallen als Hochgebühren-Stadt: In einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft war sie am schlechtesten in ganz Deutschland weggekommen. Nach den Berechnungen muss eine vierköpfige Familie im Jahr 770,79 Euro für die Müllentsorgung ausgeben. Auf den Betrag waren die Kölner Wissenschaftler gekommen, nachdem sie alle möglichen Dienstleistungen, die aus ihrer Sicht zur Rundum-Entsorgung gehören, addiert hatten. Das war die Basis, auf der die 100 größten Städte verglichen wurden. Ergebnis: 600 Euro Unterschied zwischen Leverkusen und Bonn.

Im Rathaus und bei der Avea reagierte man empört und verwies auf eigene, andere Zahlen. Daran hat sich nichts geändert. Laut Stadtverwaltung zahlt eine vierköpfige Familie noch nicht einmal die Hälfte dessen, was in der IW-Studie steht, nämlich 348,84 im Jahr, bei Eigenkompostierung sogar noch weniger: 303,60. Wie es zu der enormen Differenz kommt, wird jedoch nicht erklärt.

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Genau das aber hatten CDU und Grüne vor einem Jahr verlangt. Vergeblich: Im Rathaus begnügt man sich mit der Aussage, die Autoren der Studie rechneten – um der Vergleichbarkeit willen – „hypothetische und approximierte Kosten ein. Nähere Ausführungen sind den zugänglichen Unterlagen nicht zu entnehmen.“ Unklar bleibe auch, welche Leistungen im Detail berücksichtigt und bewertet worden seien.

Geringe Leistungsunterschiede

Nach dieser Nicht-Antwort stellen der Entsorger Avea und das Umweltamt ihren eigenen Vergleich mit Köln, Wuppertal, Bonn und Bergisch Gladbach an. Letztere wird ebenfalls von der Avea bedient, aber dort bezahlt die Musterfamilie des IW 443,25, während die Stadtverwaltung auf 336,48 Euro kommt. Wuppertal ist aus Leverkusener Sicht 90 Euro teurer als in der IW-Studie; im Vergleich mit Köln (382,92 Euro) und Bonn (170,16) gibt es hingegen keine Unterschiede.

Interessant ist vor allem der detaillierte Vergleich mit der günstigsten Stadt der IW-Studie. Die Leistungsunterschiede sind nämlich gering: Bonner müssen auf ein Schadstoffmobil verzichten, dafür wird alle zwei Wochen der Biomüll abgeholt, und der Sperrmüll kommt vier statt zwei Mal im Jahr, allerdings zu festen Terminen. Einer möglichen Erklärung dafür, dass die Abfall-Entsorgung Bonner Bürger nur halb so viel kostet wie Leverkusener, nähern sich die Autoren der Stellungnahme nur: Die Kosten des Müllofens und anderer Entsorgungsanlagen machen rund 40 Prozent der Kosten aus. 60 Prozent sind Sammlung und Transport.