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Gartengeräte und mehrLeverkusener EMS arbeitet europaweit und ganz lokal

Lesezeit 4 Minuten
Zwei Männer bauen in einem Verkaufsraum Gartengeräte auf.

Im Geschäft der Euro Elektrowerkzeug & Maschinenservice GmbH am Bürgerbuschweg bauen Inhaber Christof Seibel und Ulli Neumann (v.l.) die Verkaufsfläche für die Motor-Gartengeräte auf.

Christof Seibel hat das Gartengerätesortiment von Spreen in Bergisch Neukirchen übernommen – inklusive eines Mechanikers mit jahrzehntelanger Erfahrung.

Christof Seibel steht vor seinem Geschäft in der Fixheide und erläutert einem Ehepaar, das sich bei ihm einen Vertikutierer ausleihen will, wie man das Gerät startet und wieder ausschaltet. Wie sauber das Gerät denn bei der Rückgabe sein müsse, will die Kundin wissen. Da reiche es, wenn sie es oben mit einem Besen säuberten, sagt Seibel: „Und unten drunter auch. Dafür gibt es an dieser Seite diesen Bügel, mit dem sie den Vertikutierer anheben können. Bitte nicht seitwärts kippen.“ Der Inhaber der Euro Elektrowerkzeug & Maschinenservice GmbH (EMS) am Bürgerbuschweg zeigt den Kunden, wie man den schweren Vertikutierer fachgerecht anhebt.

Die Gartensaison beginnt, die milden Temperaturen lassen die Knospen sprießen und den Rasen wachsen – und das bringt zusätzlich Kunden in das seit Ende 2019 in Leverkusen beheimatete Unternehmen. Denn Seibel ist seit Jahresbeginn der neue Stihl-Händler in der Stadt, nachdem sich Spreen in Bergisch Neukirchen aus der Gartengeräte-Branche verabschiedet hatte. Der 55-Jährige hat aber nicht nur Geräte über-, sondern auch einen unter Gartenbesitzern in Leverkusen und Umgebung sehr gut bekannten Fachmann in seine achtköpfige Belegschaft aufgenommen. Mechaniker Ulli Neumann hat nach elf Jahren bei Spreen zum Jahresbeginn bei Seibel angeheuert.

Der 72-Jährige ist eigentlich längst im Rentenalter. Aber, so sagt er: „Ich arbeite gern und komme gern hierhin.“ Und mit den Kollegen verstehe er sich auch gut. Neumann, Lehrlingsjahrgang 1967, damals als Kfz-Mechaniker, hätte sich nach dem Ende bei Spreen seinen neuen Job aussuchen können. Vier, fünf Betriebe hätten Interesse an seiner Mitarbeit gehabt, erzählt Seibel im Gespräch. „Glücklicherweise hat er sich für uns entschieden.“ Und so will der Solinger zunächst für zwei Jahre bei EMS arbeiten. Mit der Option auf eine Verlängerung: „Ich wüsste nicht, warum ich hier aufhören sollte“, sagt Neumann.

Ein Mann steht in einer Werkstatt und hantiert an einer Kettensäge.

Mechaniker Ulli Neumann an seinem Arbeitsplatz

EMS-Inhaber Seibel ist froh über seinen neuen Mitarbeiter, der jetzt Teil eines vierköpfigen Teams von Mechanikern ist. „Wir haben viele ältere Kunden, die gerade wegen Ulli zu uns kommen. Er kennt sich mit den teilweise älteren Schätzchen unter den Gartengeräten aus. Er weiß, wie man ganze Motoren wieder aufbaut.“ 

Wartung, Reparatur, Verleih und Verkauf von Motor-Gartengeräten wie Häcksler, Holzspalter oder Heckenscheren ist aber nur ein Teil des Portfolios von EMS. Seibel verkauft zum Beispiel auch Wasserpumpen – und Diesel-Generatoren. Die Notstrom-Aggregate waren in der Zeit der Corona-Pandemie ein Verkaufsrenner. „2021/22 haben wir viele mittelgroße Generatoren verkauft“, berichtet der Unternehmer. Offenbar trieben diffuse Ängste damals viele Leute zum Erwerb solcher Treibstoff getriebener Generatoren, die vom Stromnetz unabhängig sind.

Ein weiteres Tätigkeitsfeld von EMS ist mit einem – ohne Übertreibung – kontinentalen Alleinstellungsmerkmal verknüpft. Der Schweizer Konzern Sika hat EMS als europaweit einziges Unternehmen für die Reparatur eines Spezialgeräts für den Einbau von Kunststoffdichtungen, zum Beispiel beim Austausch von schadhaften Windschutzscheiben zertifiziert. Eine solche Klebepistole, die ein Zwei-Komponenten-Material verarbeitet, liegt in der EMS-Halle auf einer Werkbank, mit dem Vermerk: „Muss gewartet werden!“ Seibel berichtet, dass er Geräte „von Skandinavien bis Serbien“ zugeschickt bekommt, damit sie repariert werden.

Ein Mann steht in einer Werkstatt mit einer Klebepistole.

Christof Seibel mit einer Sika-Klebepistole: Sein Unternehmen ist europaweit das einzige, das diese Geräte für die Montage von Zwei-Komponenten-Dichtstoffen zertifiziert repariert.

Ebenfalls fast europaweit ist der Kundenservice, den EMS für die Obi-Baumarktkette abwickelt. Wenn ein in einem der Obi-Baumärkte in Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Slowenien oder Ungarn gekauftes Gerät gewartet oder repariert werden muss, geschieht das in der Fixheide.

Seibel legt Wert auf eine familiäre Atmosphäre in seinem Betrieb. „Das ist hier wichtig. Wir sitzen auch beim Mittagessen zusammen“, erzählt er. Der gute persönliche Kontakt untereinander hat vermutlich dazu beigetragen, dass seine Mitarbeiter alle schon viele Jahre im Unternehmen sind. 

Und der persönliche Kontakt, das hat sich gezeigt, seit Ulli Neumann bei EMS arbeitet, ist auch etlichen Kunden wichtig, die ein defektes Gartengerät zur Reparatur vorbeibringen. Christof Seibel erzählt lächelnd: „Die Kunden stehen mit ihren Geräten bei uns an der Theke und fragen: Kann ich nochmal kurz dem Ulli ‚Guten Tag‘ sagen?“