Vorerst weiter Rot statt GrünQuettingens Warten auf den Kunstrasen dauert an
Leverkusen – Ende April wurde auf dem Ascheplatz am Weidenbusch gefeiert. Zahlreiche Politiker und Stadtvertreter waren gekommen, um den Vereinsverantwortlichen des TuS Quettingen ein symbolisches Stück Kunstrasen zu übergeben. Nach vielen Jahren der Planung war es geglückt: Der Verein soll dank Bundesmitteln in Höhe von 1,2 Millionen Euro nicht nur den lange gewünschten Kunstrasenplatz bekommen, sondern eine insgesamt aufgewertete Sportanlage (siehe Infobox).
Mittlerweile ist Ernüchterung eingekehrt. Dem TuS Quettingen wurde – ebenso wie dem Verein Roland Bürrig – mitgeteilt, dass die Kunstrasenanlagen nicht wie geplant im nächsten Jahr, sondern erst 2021 kommen werden. „Das war natürlich ein Schock für uns“, sagt der Quettinger Vorstandsvorsitzende Arne Kahr.
Wichtiger Punkt für Jugendliche
Kinder und Jugendliche suchten sich ihren Verein mittlerweile auch nach den Bedingungen aus, erklärte Kahr damals, warum der Kunstrasen so wichtig für den Verein und seinen Nachwuchs sei. „Nachdem wir den Zuschlag hatten, konnten wir natürlich mit der Aussicht auf den Kunstrasen locken“, sagt Kahr jetzt. „Nun müssen wir mal schauen, wie wir die Kids noch ein Jahr länger auf die Asche bekommen.“
Dieter Scholz vom Sportpark Leverkusen kann die Enttäuschung verstehen. Der Grund für die Verschiebungen liege in den komplexen Förderkriterien und der umfangreichen Planung – das alles brauche seine Zeit, auch um nicht durch Verfahrensfehler die Fördermittel zu riskieren.
„Das schwierige bei dem Bau von Kunstrasenanlagen ist, das wir nur im Sommer bauen können“, erklärt Scholz. Das Zeitfenster für die Erdarbeiten und die Verarbeitung des Kunststoffes liege nur zwischen April und Oktober. „Um im April anfangen zu können, müssen spätestens im Februar die Aufträge vergeben sein. Das schaffen wir definitiv nicht mehr.“
Anlage mit Basketball und Trampolinen
Die Gesamtsumme der Investition für die Sportanlage Am Weidenbusch beträgt 1,4 Millionen Euro. 1,2 Millionen Euro zahlt der Bund, den Rest muss die Stadt aufbringen, er wird im Wirtschaftsplan des Sportpark eingeplant.
Bedeutend für die Zusage der Förderung durch das Bundesprogramm zur „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ war die soziale und integrative Arbeit, die dort geleistet wird. Quettingen hat den höchsten Anteil an geförderten Wohnungen (15 Prozent) und einen überdurchschnittlich hohen Anteil an ausländischen Einwohnern.
Neben dem Kunstrasen für das Groß- und Kleinspielfeld wird im Rahmen des Projekt außerdem ein Basketballfeld mit Kunststoffbelag, ein Platz für „Street-Workout“ mit Trampolinen, Schotterrasenflächen für Stadtteilaktionen und ein Beleuchtungsanlage neu angelegt. (stes)
Einen normalen Bau könne man einfach um ein paar Monate verschieben. „Wenn wir hier erst im Juli anfangen, werden wir bis zum Winter nicht fertig und dann steht der Verein die ganze Zeit ganz ohne Spiel- und Trainingsplatz da, das können wir nicht verantwortet.“
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Außerdem müsse der Verein Ausweichspielstätten für die Bauzeit organisieren. Deswegen habe man die Verantwortlichen nun frühzeitig informiert, dass der ganze Plan um ein Jahr verschoben wird. „Das ist ärgerlich und enttäuschend“, gesteht Scholz. „Aber dafür bekommt der Verein letztendlich ein wirkliches Schmuckkästchen. Da müssen sie sich jetzt nur ein bisschen länger darauf freuen.“ Das Projekt an sich sei durch die Verschiebung nicht in Frage gestellt.