Der Wille, die Kultur, in Leverkusen neu aufzustellen, ist gut und richtig. Die aktuelle Art der Umsetzung ist es nicht. Ein Kommentar.
Neuordnung der Leverkusener KulturDieses Vorgehen gehört sich nicht
Die Kultur wird in Leverkusen seit Jahren mit Skepsis beäugt und steht auf der Kippe. Erst musste sie finanziell für das Prestige-Objekt des ehemaligen Bürgermeisters Reinhard Buchhorn, die „Neue Bahnstadt Opladen“, bluten. Dann empfahlen externe Wirtschaftsprüfer, von Berufs wegen ja traditionell ohne jeden Sinn für Kultur und deren Wert als Kitt der Gesellschaft unterwegs, rigoros ihr Eindampfen auf vielen Ebenen.
Sie rechne sich schließlich nicht. Was in Leverkusen indes immer stimmig zu sein schien, war die, wenn man so will, Kultur des Zusammenstehens all jener, denen die Kultur am Herzen liegt. Bis jetzt.
Da kommen die einen (CDU, SPD, FDP) ohne die anderen (Grüne, die Mitarbeitenden der Kulturstadt Lev, KSL) urplötzlich mit einem Antrag um die Ecke, der die Neuordnung der Kultur vorsieht. Und zwar von Grund auf. Vier Tage vor der Ausschusssitzung.
Und mit – wenn man es denn dem Anlass zwingend angemessen genau betrachtet – einem Konzept, das außer einem lauten „Wir wollen!“ nicht weniger aussagt als: nichts. Weil es nämlich keine Vorteile, keine Nachteile, keine Risiken aufzeigt. Wenigstens ein Prüfauftrag? Abgelehnt!
Guter Gedanke, schlechte Umsetzung
Ja: Das Vorhaben, endlich etwas zu tun gegen das versiegende Eigenkapital der 2002 eingerichteten KSL, ist gut. Es ist sogar unerlässlich. Aber es droht, ob der Art und Weise derjenigen, die es nun auf den Weg bringen wollen, von vorneherein ad absurdum geführt zu werden.
Denn es gründet nicht auf dem Gedanken der Gemeinsamkeit und Einigkeit derer, die um die gesellschaftlich Relevanz der Kultur wissen. Es gründet auf: Zwist. Egal, welche parteipolitischen Dünkel oder offenen Rechnungen – die ja stets dazugehören im Geschäft mit der Politik – hier eine Rolle spielen mögen: Das gehört sich nicht. Das läuft dem Verbindenden der Kultur – und damit deren Kern – entgegen.