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TrockenheitWie die Leverkusener mit dem Grillverbot an öffentlichen Stellen umgehen

Lesezeit 4 Minuten
Am Silbersee hatten sich einige Menschen am Samstag zusammengefunden.

Am Silbersee hatten sich einige Menschen am Samstag zusammengefunden.

Grillen ist angesichts der Hitze und Brandgefahr an öffentlichen Stellen in Leverkusen derzeit verboten. Wir haben uns in der Stadt umgeschaut.

Sommer-Hitze und Sonnenschein. So fühlt sich der Frühling 2023 gerade an, der in Leverkusen lange nicht so richtig in Fahrt kommen wollte. Umso mehr genießen es nun die Bürgerinnen und Bürger ins Grüne hinauszuziehen und ihre freie Zeit in der Natur zu genießen. Die sonnigen und heißen Tage bringen aber auch einen entscheidenden Nachteil mit sich. Der nur spärlich gefallene Regen reichte bei weitem nicht aus, die Trockenheit in Wald und Flur zu begrenzen.

Das gelbe Gras, das zwischen dem noch saftig grünen hervorlugt, zeugt von Wassermangel. Die Landmaschinen, die über die Felder fahren, ziehen eine Staubspur hinter sich her. Bei dieser Trockenheit könnte bereits ein Funke ausreichen könnte, um einen Brand auszulösen. Daher hatte die Stadt ein Grillverbot auch für die gekennzeichneten Grillplätze ausgesprochen, um diese Gefahr gar nicht erst heraufzubeschwören.

Leverkusen: Picknick in der Hitdorfer Laach

Eine enttäuschende Situation für die Frühlingshungrigen, aber eine notwendige für Mutter Natur. Es scheint viel Einsicht zu geben bei den Bürgerinnen und Bürgern aus Leverkusen. In der Hitdorfer Laach ließen sie es sich, trotz Grillverbots, gut gehen. Auf den Wiesen rund um den Biergarten an der Fähre hatten es sich die Leute gemütlich gemacht und genossen bei einem Picknick das schöne Wetter.

Grillgut war dort am Samstagnachmittag nur schwer zu entdecken. Auf den Steinen am Rheinufer unter einer großen Baumkrone jedoch, hatte es sich eine Männerclique gemütlich gemacht. Die selbst gemachten Schachklickspieße brutzelten auf dem Grill. Vom aktuellen Grillverbot wüssten sie nichts. Sie kämen aus Düsseldorf und reisen ein- oder zweimal im Jahr an, weil ihnen dieses Stell so gefiele, gab einer der Männer an. Die Info, dass Grillen aktuell verboten ist, war eher nebensächlich. Sie setzten sich an den Tisch und ließen es sich schmecken.

Auch die Wupperwiesen bieten öffentliche Grillmöglichkeiten, lagen am vergangenen Samstagnachmittag aber eher verlassen dar. Nur wenige Gruppen hatten sich dort niedergelassen, um unter den kühlenden Baumkronen, beim Picknick, das herrliche Wetter zu genießen. Eine Familie jedoch wollte den zwölften Geburtstag eines ihrer Kinder feiern und freute sich aufs Grillen. Vor ein paar Tagen waren sie bereits zum Picknicken dort und fanden den Platz großartig. Eine perfekte Lokation, da dort Grillen erlaubt war.

Familie von Verbot unvorbereitet getroffen

Die Nachricht, dass es aktuell verboten war, traf sie offenbar unvorbereitet. Sie habe extra nochmal im Internet nachgeschaut und nichts gefunden, versicherte die Frau. Die Enttäuschung war allen anzusehen. Wenige Minuten später zog eine dunkle Wolke über den Platz und ein paar Regentropfen fielen auf die Besucherinnen und Besucher. Die meisten störte das nicht. Die Familie jedoch packte ihre Sachen zusammen und verließ den Platz. Ob jetzt durch die versprengten Regentropfen dazu veranlasst oder durch die Tatsache, dass Grillen verboten war, bleibt offen.

Der perfekte Platz für diesen heißen Frühlingstag, der bereits eher einen Hauch von Sommer versprühte, war der Silbersee. Von einem kleinen Wald umgeben, in dem es sich sehr gut Wandern und Radfahren lässt, erreicht man die Bade- und Grillbuchten des kleinen Sees. Bereits in den winzigen Zugängen zum Ufer, die auf dem Weg zum Hauptstrand lagen, hatten es sich Menschen gemütlich gemacht. Dort waren sie unter sich, genossen ihr Privatsphäre und das kühle Nass.

Eine junge Frau, die einen Holzkohlebeutel trug, lief in Richtung Hauptufer. Die Frage, wo sie mit dem Sack hinwolle, da ja im Augenblick Grillen verboten sei, blieb unbeantwortet. Die Sprachbarriere verhinderte ein Gespräch. Auch am Strand des Sees ließ es sich aushalten, was zahlreiche Gäste zu nutzen wussten. Sie lagerten auf den umgebenden Wiesen und genossen ihre freie Zeit. Ihren Hunger bekämpften sie mit den mitgebrachten Speisen bei einem gemütlichen Picknick. Grillende Menschen waren, in dem Moment, nicht auszumachen.

Die Leverkusener Bevölkerung schien sich am Samstagnachmittag im Allgemeinen an das Grillverbot zu halten und im kalten Picknick eine gute Alternative zum beliebten Sommerspaß gefunden zu haben. Bleibt zu hoffen, dass dieses Verständnis zum Schutze der Natur auch anhält, sollte es weiter so heiß und trocken bleiben.