Wenn man es besser machen will, fragt man die Bürger. Das zeigt sich zum Abschluss des Fußverkehrschecks.
StadtreparaturWie Leverkusen-Manfort liebenswerter wird
Die größte Problemzone ist natürlich die Verkehrsschneise. Nicht bloß aus Sicht der Fußgänger, sondern aller Manforterinnen und Manforter. Die Gustav-Heinemann-Straße zerschneidet den Stadtteil. Sie zu überwinden, ist schwierig: Überwege liegen weit auseinander. Und wenn man die erreicht hat, muss man rennen: Die Ampelphasen sind viel zu kurz. So kann das nicht bleiben, und das soll sich auch ändern. Und zwar schnell. Das ist eines der Versprechen, die auf dem Abschlusstreffen des Fußverkehrschecks von der Stadtverwaltung gegeben wurden.
Noch einmal vergruben sich am Dienstag vier Dutzend Leute – viele von ihnen wohnen seit Jahrzehnten in Manfort – in die Schwachstellen, die auf den beiden Rundgängen in der zweiten Oktoberwoche zutage getreten waren. Die gibt es nicht nur an der Gustav-Heinemann-Straße. Sondern auch am und um den Bahnhof. Dass es nach Jahrzehnten gelungen ist, ihn nach dem Stadtteil zu benennen, in dem er liegt, kann nur ein Anfang sein. Der Tunnel dort führt nicht nur zu den Gleisen, sondern auch in den Manforter Westen. Er ist für Fußgänger und Radler in dem von der Bahn zusätzlich in Längsrichtung zerschnittenen Stadtteil enorm wichtig. Aber „ein Angstraum“, wie Kirsten Niklas vom Planungsbüro Via sagte.
Mehr Licht für den Bahnhofstunnel
Weshalb er nicht so bleiben kann: Er muss heller werden, und die Drängelgitter auf beiden Seiten sollen entweder weg oder wenigstens so versetzt werden, dass man mit einem motorisierten Rollstuhl noch durchkommt. Das, so hat es sich beim zweiten Oktober-Rundgang gezeigt, gelingt nicht. Dabei müsste es, erfuhren die Teilnehmer des Treffens am Dienstag im Nachbarschaftstreff: Neue Normen erforderten einen Abstand von mindestens 1,50 Meter – damit ein Rollstuhl hindurchpasst. Und Radfahrer nicht unbedingt zum Absteigen gezwungen sind.
Von der Westseite des Bahnhofs ist es nicht weit zur Stixchesstraße, dem zweiten Verkehrs-Sorgenkind in Manfort. Für viele Autofahrer erschließt sie den Kaufland-Supermarkt, und zwar von der Autobahn und von Wiesdorf aus. Sie ist aber auch Verbindung zum anderen Einzelhandelsschwerpunkt an der Syltstraße, wo zum Beispiel Bauhaus, Aldi und die Metro Filialen haben. „Man muss gar nicht mal militant sein, um da über die Stixchesstraße hinzufahren“, sagte Umweltdezernent Alexander Lünenbach. Es ist einfach der sinnvollste Weg. Weshalb die teuer ausgebaute Umgehung über den Moosweg auch nach Jahrzehnten noch wenig benutzt wird, im Vergleich zur engen Stixchesstraße.
Die muss aus Sicht der Fußgänger mindestens zwei Querungshilfen bekommen – allein, um einen Standard zu etablieren: Bushaltestellen sollten immer von beiden Straßenseiten zugänglich sein. Am Kaufland-Kreisel soll es außerdem an allen Seiten Zebrastreifen geben. Das wäre dann Nachhilfe für Autofahrer.
Derer bedarf es aus Sicht der Verkehrsplaner, aber auch der Manforter, zudem im Innovationspark. Der Kreisverkehr an der Marie-Curie-Straße ist für Fußgänger ungünstig. Dabei werben Unternehmen dort auch mit dem guten Bahn-Anschluss über den Manforter Bahnhof. Der sollte aber auch in Richtung Südosten besser angeschlossen werden, findet Alexander Lünenbach, der sich einer der drei Gruppen angeschlossen hatte, in denen die Bestandsaufnahme nach den beiden Spaziergängen im Detail diskutiert wurde: Die Bayer-Sportanlagen an der Kalkstraße zögen viele Besucher an. Ihnen sollte man die Anreise mit der Bahn so bequem wie möglich machen.
Die Scharnhorststraße zwischendurch sperren?
Auf den Schulwegen steht die Sicherheit im Vordergrund. Die Scharnhorst- zur Fahrradstraße umzubauen, ist bisher nur eine Überlegung. Dass sie anders aufgeteilt werden kann zwischen Fußgängern, Rad- und Autofahrern, ist aber unstrittig. Die Planer aus dem Büro Via reizt eine Neuerung aus dem vom Grünen Oliver Krischer geführten Landesverkehrsministerium: Eine Verordnung ermöglicht, eine Straße zum Beginn und Ende des Unterrichts für 20 Minuten für den Durchgangsverkehr zu sperren. Das muss aber von der Schule organisiert werden. Für die Scharnhorststraße wäre das eine Idee.
Von dort ist es nicht weit zum Kirmesplatz, der aus Sicht der Bürger zum Mittelpunkt des Stadtteils werden sollte. Das ließe sich mit ein paar Umbauten erreichen; die Entsiegelung eines Teils ist schon beschlossen.
Zum Schluss noch einmal zur Heinemann-Straße: Der Fußgängertunnel ist zwar im Prinzip praktisch, aber mit dem dichten Bewuchs drumherum eher ein Angstraum. Auch daran lässt sich mit wenig Aufwand etwas verbessern. Gewollt ist das.