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SchulwegsicherheitWieder mehr Elterntaxis in Leverkusen wegen Baustellen auf dem Gehweg

Lesezeit 3 Minuten
Eine Baustelle an der Von-Knoeringen-Straße blockiert den Gehweg zur Grundschule im Kirchfeld.

Eine Baustelle an der Von-Knoeringen-Straße blockiert den Gehweg zur Grundschule im Kirchfeld.

Die Stadt setzt sich dafür ein, dass Kinder zu Fuß zur Schule kommen. Das Baustellenmanagement nimmt allerdings wenig Rücksicht.

„Wir sind wahnsinnig frustriert“, klagt Felix Piepenbrock. Als Vorsitzender des Schulvereins der GGS Im Kirchfeld setzt der Vater sich vehement für den sicheren Schulweg der 400 Kinder von Leverkusens größter Grundschule ein. Jüngst gab es eine Aktion in Kooperation mit der Polizei, die Eltern auf die zwei extra eingerichteten Hol- und Bringzonen in Laufdistanz zur Schule aufmerksam machen sollte. Dann wurden von den Kindern Fußspuren auf den Gehweg und den Zebrastreifen gesprüht, um den sichersten Weg zu markieren.

Das geht allerdings nur, wenn der Gehweg auch nutzbar ist. Schon im August und September war das nicht der Fall, als wegen Glasfaserarbeiten rund um die Schule sowohl die Hol- und Bringzonen, als auch die Gehwege wechselweise durch Baustellen unpassierbar wurden. Damals hatte die Stadt der Schulgemeinschaft Besserung versprochen. Doch aktuell stellt sich das gleiche Problem wieder dar: aufgerissene Gehwege ohne sichere Alternative. Die Kinder müssen auf die Straße ausweichen, die vom hohen Durchgangsverkehr häufig auch mit mehr als den erlaubten 50 Kilometern pro Stunde befahren wird. Teilweise seien sogar die Gehwege auf beiden Straßenseiten gleichzeitig blockiert gewesen, berichten Eltern.

Im September hatte die Schule einen Aktionstag zum sicheren Schulweg mit Verkehrspolizist Andreas Hetzert organisiert.

Im September hatte die Schule einen Aktionstag zum sicheren Schulweg mit Verkehrspolizist Andreas Hetzert organisiert.

Am Dienstag ist die Baustelle an der Von-Knoeringen-Straße sogar bis in die Hol- und Bringzone vorgedrungen. Das sollte nach Angaben der Stadt erst in den Osterferien geschehen, sagt Piepenbrock. In der Folge werden wieder mehr Kinder von ihren Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht, sagt Piepenbrock: „Alle unsere Bemühungen, die Eltern dazu zubringen, ihren Kindern zu vertrauen und sie alleine zu Fuß zur Schule gehen zu lassen, sind damit wieder zunichte.“

Mit Rollstuhl unpassierbar

Auch Tanja Malsbender wünscht sich, dass ihre Tochter den eher kurzen Schulweg von ihrem Wohnort in Holzhausen bis zur Grundschule selbst meistert. „Ich will sie eigentlich gar nicht begleiten, aber aktuell ist es brandgefährlich.“ Dazu kommt, dass Malsbender selbst große Probleme hat, den Weg durch die Baustellenlandschaft zu meistern: Sie ist Rollstuhlfahrerin.

„Für mich ist das im Moment eigentlich nicht machbar, es wird auch nirgend darauf geachtet, ob es einen abgesenkten Bordstein gibt, über den man als Rollstuhlfahrer oder mit dem Rollator von dem blockierten Gehweg herunterkommt.“ Dadurch, dass die Baustellen ständig wandern, sei es auch nicht möglich, das Kind auf die Situation vorzubereiten. „Wir sprechen vormittags ab, wo man langgehen kann und nachmittags sieht es schon wieder anders aus.“

Rund um die GGS Im Kirchfeld in Lützenkirchen sprühten die Schülerinnen und Schüler des Schülerparlaments gemeinsam mit Malermeister Jens Wagner und Malermeisterin Maike Schmale Fußbadrücke auf die Wege, die einen sicheren Schulweg anzeigen und garantieren sollen.

Viel Einsatz für die Schulwegsicherheit: Im Oktober veranlasste das Schülerparlament, dass Fußabdrücke auf sichere Wege gesprüht werden.

Eigentlich müsse auch bei Erdarbeiten ein 1,5 Meter breiter Gehweg sichergestellt werden, habe ihm die Stadt bestätigt, berichtet Piepenbrock. Das sei allerdings nicht der Fall gewesen. Nachdem er bei der Stadt nicht weitergekommen war, habe er dann selbst die beauftragte Baufirma angerufen und auf den Missstand hingewiesen.

„Dann wurde innerhalb kürzester Zeit der Vorarbeiter vor Ort angewiesen und zumindest die Baustelle Von-Knoeringen-Straße in Höhe Haltestelle Friedhof Lützenkirchen mit einem 80 Zentimeter breiten Ersatzgehweg versehen“, berichtet Piepenbrock. Aber: „Diesen Meldeservice können wir als Eltern nicht leisten, wir sind und wollen nicht die beauftragte Baufirma beaufsichtigen.“

Irgendwann werden alle Glasfasern verlegt sein. „Das begrüßen wir ja auch und wollen es überhaupt nicht verhindern“, sagt Piepenbrock. „Wir wünschen uns nur, dass die Baufirmen sich an die Spielregeln halten.“ Vor allem in direkten Umfeld von Schulen.