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Stadtreinigung per LastenfahrradWo Leverkusens schmutzigster Radweg liegt

Lesezeit 3 Minuten
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Ein Archivbild: Andreas Tews vorne und Steve März (und ein paar andere Mitarbeiter) kümmern sich um die Radwege.

Leverkusen – Es war zunächst ein befristetes Pilotprojekt bei der Job-Service Beschäftigungsförderung Leverkusen (JSL). Doch schon nach wenigen Tagen war klar, dass hier eine Marktlücke klaffte und eine größere Aufgabe der Erledigung harrte. Seit 2019 betreibt die JSL daher das Projekt „Mobile Pflege Leverkusener Radwege“, das in erster Linie ein sinnstiftendes und motivierendes Projekt für Langzeitarbeitslose sein soll, das aber den enormen Nebeneffekt hat, dass täglich Berge von Müll aus der Landschaft entfernt werden. Dabei haben die Teilnehmer ganz neue „Müll-Hotspots“ in Leverkusen ausfindig gemacht.

Schon die allererste Teststrecke – die Radwege entlang von Rhein, Wupper und Dhünn von Hitdorf bis Schlebusch – hatte enormen Reinigungsbedarf gezeigt. Überquellende Abfalleimer, achtlos weggeworfene Verpackungen oder Glasscherben auf dem Radweg – an Anlässen für Ärgernis bestand und besteht da kein Mangel.

Auf 40 Routen unterwegs

Fünf Einsatzkräfte, mit Lastenrädern und Sammelwerkzeugen unterwegs, brachten und bringen enorme Mengen aufgelesenen Abfalls zur Abfallwirtschaft Leverkusen, der sonst am Rande der Wege verrotten oder beim nächsten Rasenmähen gemulcht würde. Oder der – im Fall der Scherben – schon auf dem Weg per Rad zur Arbeit mit einem „Plattfuß“ den Tag verdirbt.

Und die eingesammelte Müllmenge nahm ständig zu. Wurden 2020 noch 20 Tonnen Müll per Lastenräder fortgeschafft, waren es 2021 schon 38 Tonnen, in den ersten vier Monaten von 2022 sind es bisher 17 Tonnen gewesen, so berichtete JSL-Geschäftsführer Thomas Schorn jetzt dem städtischen Umweltausschuss. 33 Routen im Stadtgebiet sind bisher von der Radwege-Truppe regelmäßig abgefahren worden, inzwischen werden 40 Routen bearbeitet.

Gefahrenstellen gemeldet

Dabei stehen die „Außendienstler“ im ständigen Austausch mit den Technischen Betrieben Leverkusen (TBL) und dem Fachbereich Stadtgrün sowie dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub, um beispielsweise über Gefahrenstellen zu kommunizieren oder Schäden an Wegen oder Einrichtungen zu melden.

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Mit solchen Lastenrädern sind Einsatzkräfte des Jobservice unterwegs, um in Leverkusen Radwege sauber zu halten.

Auch wo chronische „Partystellen“ gesichtet werden, an denen sich öfters Gruppen zum Feiern treffen, die dann ihren Müll zurücklassen, wird registriert. Das sind dann Fälle, in denen der Kommunale Ordnungsdienst vorbeischaut und zur Ordnung ruft.

Dass der meiste Müll längs der Radwege nach dem Wochenende aufgefunden wird, verwundert wenig. Dass es einen eindeutigen Sieger in der inoffiziellen Hitparade „schmutzigster Radweg Leverkusens“ gibt, dagegen schon.

Eindeutiger Rekordhalter

„Das ist eindeutig der Radweg längs des Willy-Brandt-Rings“, berichtet Schorn. „Es ist unfassbar, was die Leute so alles aus ihren Autos schmeißen.“ Aber auch die Umfänge des wilden Mülls in der Landschaft machen selbst Experten staunen: „Vom Autositz bis zum Kühlschrank ist alles drin.“

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Um der Müllberge besser Herr zu werden, soll das Projekt nun ausgeweitet werden. Nach einem entsprechenden Bürgerantrag und Vorbereitungen im Fachbereich Stadtgrün soll das Projekt nun um weitere vier Einsatzkräfte mit Lastenrädern aufgestockt werden. Weil dafür auch Geld bereitgestellt werden muss, wird sich nun der Finanzausschuss in seiner nächsten Sitzung am 13. Juni mit dem Thema befassen.