Leverkusen – Acht Monate ist es inzwischen her, dass das Hochwasser nach starken Regenfällen auch in Leverkusen Flüsse und Bäche über die Ufer treten ließ und schwere Schäden anrichtete. Die Folgen werden noch lange Zeit zu sehen und zu spüren sein, doch eine ganze Menge ist inzwischen auch repariert worden. Heftig getroffen hatte es auch die Rad- und Gehwege im Umfeld von Dhünn und Wupper. Bis zum Frühjahr sollten sie wieder hergerichtet sein, versprachen der städtische Fachbereich Stadtgrün und die Technischen Betriebe.
In einem besseren Zustand als zuvor
Wir haben nachgeschaut, sind die Wege längs der Flüsse mit dem Rad abgefahren und können bestätigen: Versprechen gehalten! In den meisten Fällen sind die Wege jetzt in einem besseren Zustand als zuvor, ein paar Baustellen müssen noch abgearbeitet werden. Doch mit Beginn der Fahrradsaison sind die meisten viel befahrenen und gern erwanderten Strecken wieder befahrbar.
Start an der Wupper in Opladen, Stadtgrenze zwischen Leichlingen und Leverkusen. Augenfälliger kann der Unterschied nicht ausfällen: Während sich der Radfahrer auf dem Weg längs der Wupper in Leichlingen noch durch tiefe Schlaglöcher und an Ästen vorbei durch Morast mühen muss, ist es hinter dem winzigen Tunnel unter der Güterzugstrecke hindurch eine andere Welt: In Leverkusen beginnt unmittelbar an der Stadtgrenze ein neu hergerichteter Fuß- und Radweg.
Monatelang war die Strecke per Rad großteils kaum befahrbar. Seit November hat die Firma „Der Wegebauer“ aus Pollhagen den Untergrund mit einem Mahlwerk zerkleinert und neu aufgetragen. Vor kurzem wurde die neue erdgebundene Decke aufgetragen, nun ist aus der Marterstrecke ein feiner Radweg geworden, auf dem es sich bequem nach Opladen fahren lässt.
„Wir sind sehr zufrieden“
Dort sind auch die Wege in der Ludwig-Rehbock-Anlage, zwischen Wupper und der Kleingartenanlage Ruhlach sowie beidseits des Wiembaches erneuert worden. „Wir sind mit den Arbeiten sehr zufrieden“, bestätigt später Lothar Schmitz, der Chef von Stadtgrün. Schnelle Arbeit und alles im Kostenrahmen – was will man mehr. Auch der Fußweg längs der Dhünn in Schlebusch zwischen Bismarckstraße und Hammerweg ist fertig. Zurzeit wird noch am Neulandpark gearbeitet.
Von Opladen geht es weiter in Richtung Bürrig. Der vergangenes Jahr erneuerte Weg längs des Mühlengrabens hat zum Glück keinen Schaden genommen, die daran anschließenden Wege auf den Deichen der Wupper und Dhünn ohnehin nicht. Und dass der Radweg längs des Rheins zwischen Rheindorf und Wiesdorf derzeit gesperrt ist, liegt nicht an einem Hochwasser, sondern an der Baustelle für die Leverkusener Rheinbrücke.
Auch nicht am Hochwasser liegt die Sperrung des Dhünnradweges zwischen Westring und Europaring. Hier wird am Autobahnkreuz Leverkusen-West gebaut, Radfahrende werden über die Olof-Palme-Straße am Wasserturm vorbei umgeleitet. Und müssen an der Kreuzung mit dem Overfeldweg Geduld aufbringen: Drei Ampelphasen sind erforderlich, um die Kreuzung regelkonform zum anschließenden Radweg in Richtung Forum zu überqueren.
Wenn Baufirmen den Verkehr regeln
„Autofahrern würde man so etwas nicht zumuten!“, schimpft eine Radfahrerin am nächsten Halt, wo wieder eine Baustelle die Weiterfahrt zur Dhünn blockiert. Hier baut die Deutsche Bahn an der RRX-Strecke, doch wie der Radverkehr zwischen der Skaterbahn unter der Autobahn-Stelze und den Bayer-Sportanlagen an der Dhünn geführt wird, ist mit Schikane allzu vornehm umschrieben, denn dieser verwirrungsstiftende Schilderwald ist rekordverdächtig. Wenn Baufirmen den Verkehr regeln!
„Komme ich denn dahinten am Europaring über die Dhünn?“ Nein, Baustelle. Das geht hier nur noch zwischen Forum und dem benachbarten Hotel hindurch.
Entspannt geht die Radtour weiter entlang der Dhünn, an der BayArena vorbei und unter der A3 hindurch in Richtung Alkenrath. Ein unversehrter asphaltierter Radweg – mit gezählt gut einer Million Nutzer im Jahr die meistbefahrene Radstrecke Leverkusens nach der Balkantrasse – macht keine Probleme, der Gehweg nebenan ist frisch erneuert.
In Schlebuschrath ist die Straße als Fahrradweg ausgewiesen, ihr Abzweig an der Anlage des SSV Alkenrath vorbei in Richtung Fixheide ebenso. Ein schlechter Witz, denn zum Radfahren lädt diese Schlaglochpiste nun wirklich nicht ein. Meine Nachfrage bei den Technischen Betrieben ergibt anderntags: Das wird auch so bleiben, ein Ausbau „ist mittelfristig nicht vorgesehen“. Aber immerhin hängt ja schon das Schild „Fahrradstraße“.
Alles wieder gut im Park
Hinter dem Bahntunnel der Güterzugstrecke die nächste Sperrung. Nein, auch das hat rein gar nichts mit Hochwasser zu tun. Die Energieversorgung Leverkusen verlegt hier in mehreren Bauabschnitten eine Gasleitung von der Wilhelm-Leuschner-Straße bis zur Gustav-Heinemann-Straße am Schloss Morsbroich. Ein erster Abschnitt bis zur Hans-von-Dohnanyi-Straße ist dafür zurzeit voll gesperrt, Radfahrer und Fußgänger müssen einen kleinen Umweg durchs angrenzende Wohngebiet nehmen. „Bis der EVL-Halbmarathon hier langführt, werden wir in dem Abschnitt aber fertig sein“, erzählt mir ein Mitarbeiter am Rande der Baustelle. Am 12. Juni also.
Überhaupt soll im nächsten Jahr der Radweg von hier bis zur Mülheimer Straße in Schlebusch komplett erneuert und auch verbreitert werden. Das kann der Weg gebrauchen, bemerke ich bei der Fahrt, den gerade erneuerten Gehweg in wenigen Metern Entfernung immer wieder im Blick. Dort sollen auch wieder neue Bänke aufgestellt werden. Die kümmerlichen, jahrzehntealten Bankreste können eine Erneuerung ebenfalls dringend vertragen.
Alles wieder gut im Wuppermann-Park. Auch hier hatte das Hochwasser zugeschlagen und einige Schäden angerichtet. Wege, Spielplatz, Boule-Bahnen – alles ist wieder frisch. Mütter drehen mit Kinderwagen eine Runde, zwei ältere Männer diskutieren rauchend auf einer Bank. Alles wieder gut.
Diese Sperrung dauert noch länger
Was noch nicht für die Gehwegverbindung zwischen dem Hammerweg und der Straße Am Scherfenbrand gelten kann. An der Sanderschepp heißt der Weg, in dessen Verlauf beim Sturm im Februar die Brücke über den Mühlengraben zerstört worden ist, der vom Freudenthaler Sensenhammer kommt und hier wieder in die Dhünn mündet. Die Sperrung wird wohl noch eine Weile andauern.
Kurz vor dem Industriemuseum biegt vom Hammerweg aus der Dhünnwanderweg nach links ab. Am Schlag heißt der erste, noch städtische Abschnitt, der noch in einem leidlichen Zustand ist. Das ändert sich beim Erreichen des Dhünnufers wieder und man erahnt: Wir nähern uns wieder der Stadtgrenze, es wird holprig und morastig. Vielleicht entsteht auch hier einmal eines Tages eine attraktive Wegverbindung über Hummelsheim nach Schildgen. Vorerst bleibt der Waldweg aber allein Wanderern vorbehalten.