Zwei Wochen vor dem StartErneute Hängepartie für das Abitur in Leverkusen
Leverkusen – Wie soll das Abitur in diesem Jahr aussehen? Können klassische schriftliche und mündliche Prüfungen in der Pandemie überhaupt abgenommen werden? Und selbst wenn es praktisch umsetzbar ist, wäre es nach diesem Schuljahr, das für gerade einmal ein paar Wochen nach den Sommerferien einigermaßen normal verlaufen ist, überhaupt gerecht?
Prüfungen sollen am 23. April beginnen
Im ersten Corona-Jahr 2020 wurden die Abiturprüfungen in NRW nach langen Diskussionen um drei Wochen nach hinten verschoben, letztlich aber regulär geschrieben. Schulministerin Yvonne Gebauer sprach hinterher von einem Erfolg, die Noten seien auf Vorjahresniveau gewesen.
Für das Abitur 2021 wurde bereits beschlossen, dass die Schulen mehr Auswahlmöglichkeiten bei den Themen bekommen sollen, die zentral gestellt werden. Jüngst hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft gefordert, Abiturprüfungen in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie notfalls ausfallen zu lassen. Der Bundesverbandes Bildung und Erziehung sowie der deutsche Lehrerverband haben sich dagegen ausgesprochen. Die Landesregierung gibt den Prüfungszeitraum aktuell von 23. April bis 5. Mai an. (stes)
Genau diese Fragen sind schon vor einem Jahr gestellt worden. Damals hingen die Abschlussklassen wochenlang in der Luft, lernten zu Hause, ohne zu wissen, ob – wenn ja wie – sie am Ende Abiturprüfungen ablegen sollen. Eine belastende Situation. Dass es sie noch ein Jahr später genau so treffen könnte, hätten sich die jetzigen Abiturienten wohl kaum vorstellen können. Aktuell sollen sie ihre Prüfungen unter strengen Hygieneregeln schreiben – was aber, wenn das Infektionsgeschehen explodiert? „Wichtig ist jetzt vor allem, dass die Schülerinnen und Schüler nicht ein erneutes Mal mit Konzeptlosigkeit und Unsicherheiten konfrontiert werden“, fordert Josua Kraski von der Leverkusener Initiative „Bildung jetzt“.
Mehrere Alternativen
„Wir sollten uns frühzeitig Gedanken machen, wie alternative Prüfungsformate bei angespannter Pandemielage durchgeführt werden können.“ Dabei sei es nicht hilfreich, sich lediglich auf die zwei Alternativen einer klassischen Prüfung oder eines s Durchschnittsabiturs zu beschränken. Bei letzterem wird die Abschlussnote als Durchschnitt der vorherigen Leistungen gebildet.
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„Die Verantwortlichen sind nun gefragt, ein Szenario zu entwickeln, wie die Abschlussnoten auch ohne die klassischen Prüfungen ermittelt werden können“, sagt Kraski. Dabei dürften auch die notwendigen Bewerbungsfristen nicht vergessen werden. Außerdem dürften alternative Lösungen auf keinen Fall dazu führen, dass diese zum Makel eines ganzen Jahrganges werden.
Keine Entscheidung in letzter Minute
„Auch die Leverkusener Schülerinnen und Schüler müssen sich darauf verlassen können, dass die Politik Konzepte hat, mit denen sie auf die Entwicklung der Lage reagieren kann.“ Dafür müsste sich die Politik jetzt Gedanken machen, um keine Entscheidungen in letzter Minute treffen zu müssen. „Schüler haben ein Recht darauf, nicht von den Entscheidungen überrascht zu werden“, sagt Kraski.