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Leverkusener ClanSchutzgeld an Al Zein? Mutmaßliches Opfer erinnert sich nicht mehr

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Badia Al-Zein Haus Clan Großfamilie

Am 8. Juni 2021 stürmten Ermittler das Haus von Badia Al-Zein in Leverkusen-Rheindorf.

Leverkusen – Erneut ein Zeuge, der bei der Polizei ausgesagt hatte. Erneut ein mutmaßliches Opfer, das sich nun an nichts mehr erinnern will. Der Prozess am Düsseldorfer Landgericht gegen den Leverkusener Al-Zein-Clan ist am Dienstag erneut nur schleppend vorangegangen.

Schutzgeld: Bekam Harun H. Schutzgeld vom Al-Zein-Clan?

Es soll um den Anklagepunkt Schutzgeld gehen. Als Zeuge ist der Geschädigte Harun H. (Name geändert) geladen. Er kenne alle Angeklagten seit bestimmt 20 Jahren, sagt er zunächst aus. Geschäftlich habe er nie etwas mit ihnen zu tun gehabt. Auch nie Geld an sie bezahlt oder von ihnen bekommen, heißt es zunächst.

Dann liest der Richter jedoch aus Telefon-Gesprächen vor, von denen Harun H. der Polizei vor einem Jahr berichtet hatte. In den Telefonaten sei es um mehrere Tausend Euro gegangen, lautete die Aussage des mutmaßlichen Opfers gegenüber der Polizei. Vor Gericht räumt er am Dienstag dann doch ein, sich mal 200 oder 300 Euro von Mitglieder der Al-Zein-Familie geliehen zu haben.

Landgericht Düsseldorf: Zeuge fordert einen Anwalt, um Aussage fortzusetzen

Immer wieder stellt der Richter Rückfragen zu den Telefonaten, die hauptsächlich mit dem Clan-Chef Badia Al Zein, teilweise mit anderen Mitgliedern geführt wurden. An diese will der Zeuge sich nicht erinnern. Er wisse jetzt nicht mehr, ob sie so stattgefunden haben, wie er zunächst ausgesagt hatte.

Anstatt auf Fragen zu antworten, betont H. nur immer wieder, dass er immer Spaß mit den Al Zeins gehabt hätte. Davon, dass die Telefonate sich nicht nach Spaß anhören, sondern es um Schulden und Rückzahlungen geht, will er nichts wissen. Er wisse außerdem nicht, warum er überhaupt geladen wurde. Er habe nie Anzeige erhoben.

Harun H. ist nicht die erste Person, die sich vor Gericht plötzlich nicht mehr an die Straftaten der angeklagten Al-Zein-Clanmitglieder erinnern kann. Zuvor wollten bereits andere Zeuginnen und Zeugen nicht mehr aussagen oder konnten sich nicht erinnern.

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Nach wiederholtem Nachbohren des Richters ohne eindeutige Antworten, verkündet H. dann, dass er einen Anwalt wolle. Er organisiere ihn selbst und brauche dabei keine Hilfe des Gerichts. Der Richter unterbricht daraufhin die Aussage und lädt H., dann in Begleitung von dessen Anwalt, für die nächste Sitzung, um die Befragung fortzusetzen. H. versichert, dass er dann auch erscheinen werde.