In den Freibädern Wiembachtal und Calevornia kann man keine Tickets bar an der Kasse erstehen.
Leverkusener FreibäderZwang zum Online-Ticket ärgert Schwimmer – Sportpark erklärt sich
Eigentlich wollte eine Nutzerin auf der Facebook-Plattform „Nettwerk Leverkusen“ nur darauf aufmerksam machen, wie schön es im weitläufigen Freibad Wiembachtal ist. 50-Meter-Becken, Sprungturm, Rutsche, dazu die große Liegewiese mit altem Baumbestand. Schnell finden sich mehr als 100 Kommentare unter dem Beitrag ein. Die wenigsten davon handeln von dem Opladener Freibad an sich. Dass seit Corona keine Barzahlung an den Kassen mehr möglich ist und ein Online-Ticket gebucht werden muss, erhitzt die Gemüter immer noch.
„Ich besuche nur noch Einrichtungen mit Kasse. Einfach aus Prinzip. Denn kommt was dazwischen, bekommt man das Geld nicht zurück“, schreibt eine Nutzerin. Viele verweisen darauf, dass gerade Kinder und Senioren häufig gar nicht in der Lage seien, ein Onlineticket zu buchen: „Früher sind wir nach der Schule spontan mit Freunden ins Freibad. Heute ist das so für die Kids nicht möglich, da sie Online-Tickets brauchen und diese die Eltern (die dann vielleicht noch arbeiten sind ) buchen müssen. Total doof.“ Ein anderer Beitrag, in dem nach den Zahlungsmodalitäten im Freibad am Calevornia gefragt wird, versammelt fast ebensoviele Gegner der Online-Tickets in den Kommentaren.
Dieter Scholz vom Sportpark Leverkusen, der die Schwimmbäder betreibt, findet es schade, dass die Vorteile des Onlinetickets so wenig Beachtung finden. „Der Ärger darüber hat sich irgendwie hochgeschaukelt, dabei ist das bei vielen Einrichtungen im Land bereits üblich.“ Der größte Vorteil für ihn ist, dass die Besucherströme sich entzerren. „Früher hatten wir teilweise Schlangen die Talstraße entlang, weil alle gleichzeitig ins Bad wollten, auch aus Sorge, später nicht mehr eingelassen zu werden“, berichtet Scholz.
Das habe sich seit der Einführung des Onlinetickets deutlich verbessert. Wer gebucht hat, hat den Eintritt sicher. „Und kann auch noch in Ruhe frühstücken.“ Dadurch und durch die schnellere Abwicklung seien die Wartezeiten an der Kasse deutlich geringer geworden und man habe seit Aufhebung der Coronabeschränkungen auch an äußerst heißen Sommerferientagen keinen Einlassstopp mehr verhängen müssen. Für den Sportpark habe das Online-Ticket zusätzlich den Vorteil, dass das Personal gezielter eingesetzt werden kann – Personal gespart werde dadurch nicht. Außerdem lasse sich die maximale Gästezahl gesicherter feststellen.
Einzelfalllösung ist vorgesehen
Auch der Sportpark bekomme natürlich die Kritik zu hören. „Die bisherigen Rückmeldungen der Gäste war weit überwiegend positiv“, schreibt Chefin Nelly Schreiner in einer Stellungnahme.„In diesem Jahr fragen mehr Gäste nach der Bargeldzahlung oder der sofortigen Zahlung an der Kasse“ Sie werden dann darauf hingewiesen, dass sie auch über einen QR-Code noch vor Ort ein Online-Ticket buchen können.„Gleichwohl gibt es für Gäste, die kein Smartphone besitzen, immer eine Einzelfalllösung“, verspricht Schreiner.
Im Internet wird immer wieder der Hinweis gegeben, dass man an direkt an der Kasse ein 12er-Ticket kaufen und so das Internet umgehen könne. Doch auch das gefällt nicht allen: „Was soll ich mit einem 12er-Ticket, ich will mal ins Freibad gehen.“ Eine Nutzerin berichtet davon, wie ihr in der Not geholfen wurde: „Zum Glück habe ich eine nette Familie gefunden, die ebenfalls keine Tickets hatten und buchen musste, gleichzeitig haben sie für uns mit gebucht.“ So ist diese Familie um eine nette Begegnung reicher – und doch zeigt sich in den vielen Kommentaren, dass der Buchungszwang offenbar viele Besucher von einem Freibadbesuch abhält.