Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ testet Freibäder – Leverkusen ist mit zwei Bädern dabei.
Freibad-TestDas Leverkusener Freibad Wiembachtal punktet mit vielen schattigen Plätzen
Wer sich dem Opladener Freibad Wiembachtal an einem heißen Tag über den Waldweg von der Straße „Am Hühnerberg“ aus nähert, hört es, lange bevor es in Sichtweite kommt. Das Johlen und Plantschen schallt durch den alten Baumbestand entlang des Wiembachs. Erst wenn man die vom Hochwasser schwer beschädigte, aber mittlerweile wieder hergestellte Brücke überquert, blitzt auch das blaue Wasser auf.
Höhepunkte
Die gleichzeitig städtische, aber auch idyllische Lage am Waldrand ist ein großer Pluspunkt: Die große Liegewiese ist mit vielen großen, schattenspendenden Bäumen bestückt. Hier findet jeder selbst an sehr gut besuchten Tagen ein Schattenplätzchen, für das man nicht auf dem Handtuch des Nachbarn sitzen muss. Das Mikroklima inmitten des umwaldeten Gebiets ist spürbar frischer als in der Betonwüste der Stadt.
Kinder
Dank einer engagierten Bürgerinitiative, die zwei Jahre lang Spenden gesammelt hat, gibt es seit 2019 eine breite Wellenrutsche im Nichtschwimmerbecken – eindeutig das Highlight für Kinder, die hier nebeneinander, händchenhaltend, auf dem Rücken oder Bauch ins Wasser platschen. Für kleinere Kinder gibt es daneben eine kleine, rote Elefantenrutsche und ein großes Babybecken auf der Liegewiese – allerdings ist das nicht beschattet. Außerdem gibt es einen Matschspielplatz mit Sand und Wasserpumpen.
Aktivitäten
Vor allem bei Jugendlichen angesagt ist der Sprungturm: Aus einem, drei oder fünf Metern geht es ins tiefe Schwimmerbecken. Bei starkem Besuch kann die Wartezeit allerdings recht lang werden: Die Bademeister achten gut darauf, dass immer nur eine Person auf dem Sprungturm ist, damit es nicht zu Schubsereien kommen kann. Das 50-Meter-Becken hat acht Bahnen, von denen eine immer für sportliche Schwimmer abgetrennt ist. Im hinteren Teil der Liegewiese gibt es außerdem einen Bolzplatz. Das angeschlossene Hallenbad kann seit diesem Jahr nicht mehr im Kombibetrieb genutzt werden – Freibadbesucher haben keinen Zugang.
Gastronomie
Ein Kiosk versorgt hungrige Besucher mit den üblichen Freibad-Snacks: Pommes, Nuggets, Bratwurst, Eis. Die Warteschlangen ziehen sich an heißen Tagen gerne über die halbe Liegewiese. Wer durchhält, wird aber mit knusprigen, gut gewürzten Pommes belohnt.
Eintritt
Von der zu Saisonbeginn eingeführten, strikten „Nur-Online-Tickets“-Linie ist das Freibad wieder abgewichen. Das Konzept hatte vor allem bei älteren, weniger internetaffinen Besuchern für Ärger gesorgt. Weiterhin wird aber dringend darum gebeten, Tickets vorab online zu kaufen, der Eingang ist mit QR-Codes versehen, die noch in der Warteschlange schnell auf die Seite leiten. Vor ausverkauften Tickets braucht sich niemand fürchten: Bis zu 2000 Gäste kann das weitläufige Bad gleichzeitig aufnehmen. In Spitzenzeiten im Sommer 2022 waren maximal 1.800 bis 1.900 Menschen gleichzeitig an der Talstraße. Über den Tag verteilt wurden einmal bis zu 2800 Badegäste gezählt, bilanzierte der Sportpark.
Die Tageskarte kostet für Erwachsene fünf Euro, für Kinder ab vier Jahren und Studierende bis 25 Jahren 3,50 Euro. Außerdem gibt es eine Sommerferien-Karte für 40 Euro.
Erreichbarkeit
Ein klares Manko ist die Parkplatzsituation: Der Schotterstreifen neben dem Schwimmbad ist an heißen Tagen sehr schnell voll. Für Falschparker entlang der Talstraße kann es ein teurer Schwimmbadbesuch werden, das Ordnungsamt schaut hier im Sommer regelmäßig vorbei. Die Busse 251, 253 und SB24 halten an den Haltestellen „Talstraße“ und „Am Wasserturm“. Der Weg von der Talstraße ist etwas weiter, dafür barrierefrei auch mit Kinderwagen in zehn Minuten zu bewältigen. Vom Wasserturm geht es eine lange Treppe den Berg hinunter. Von der Haltestelle „Pommernstraße“ (Linie 206), ist es über den Waldweg am Hühnerberg ähnlich weit. Fahrradabstellplätze sind reichlich vorhanden.
Sauberkeit
Hunderten Gästen, die leere Chipstüten und heruntergefallene Pommes einfach auf der Liegewiese liegenlassen, ist im laufenden Betrieb kein Putztrupp gewachsen. Aber die Umkleiden, Duschen und der Beckenbereich wirken auch bei gutem Besuch ordentlich. Die Anlage ist insgesamt sehr gepflegt.
Fazit
Das Wiembachtal hat alles, was es für einen gelungenen Tag im Freibad braucht: Ein großes Angebot an abwechslungsreichen Aktivitäten, zu denen vor allem der Sprungturm und die Wellenrutsche gehören. Dazu die große, schattige Liegewiese. Nerven kann die Anreise: Wohl dem, der mit dem Fahrrad kommen kann. Parkplätze sind rar, der Weg von den Bushaltestellen kann mit kleinen Kindern und großem Gepäck mühsam sein. Ist man aber einmal da, setzt das Urlaubsgefühl schnell ein. Übrigens: Oben-ohne-Schwimmen ist in Leverkusen seit dieser Saison auch für Frauen erlaubt – es konnte im Test aber niemand gesehen werden, die das wahrgenommen hat.
Zur Serie
Im großen Freibad-Test des „Kölner Stadt-Anzeiger“ haben wir die Bäder in den Kategorien Spaßfaktor, Kinderfreundlichkeit, Sportfaktor, Pommes, Erholung und Allgemeines (dazu gehören Eintrittspreis, ÖPNV-Anbindung und Sauberkeit) getestet. Am Ende wird es kein Ranking geben, sondern ein Fazit zu jedem Freibad. In Leverkusen gibt es zwei Freibäder – wir starten mit dem Opladener Wiembachtal, in einer zweiten Folge wird das Freibad am Calevornia vorgestellt. Den Test zum Kölner Stadionbad lesen Sie hier.