Das Calevornia steht für eine Kombination aus Sport, Spaß und Entspannung – und kämpft jetzt mit mehreren Herausforderungen.
CalevorniaLeverkusens Freizeitbad feiert 25. Geburtstag mit einer Party und vielen Sorgen
Warum sind es gerade Freizeitbäder, die die volle Kreativität ihrer Namensschöpfer abbekommen? Andere Sportstätten sind nach ihren berühmten Athleten oder einfach nach der Straße oder dem Stadtteil benannt, Fußballstadien tragen die Namen ihrer Sponsoren. Aber Freizeitbäder? Hier muss es etwas Exotisches sein, gerne auch mit dem Stadtnamen darin verwurstet. So hat das bayrische Prien ein „Prienavera“, in Rotenburg schwimmt man im „Ronolulu“, in Tuttlingen heißt es „TuWass“ und wer sich in Goch traut, taucht im „GochNess“ ab.
Nachfolger des Hallenbades Bismarckstraße
Und Leverkusen hat das „CaLevornia“ – so zumindest die eigene Schreibweise, die das Heimische im US-Bundesstaat noch hervorheben soll. Am 28. Januar seit genau 25 Jahren. Der Name wurde damals in einem Wettbewerb von Bürgern vorgeschlagen, erinnert sich Dieter Scholz, der ebenso lange beim Sportpark Leverkusen arbeitet, wie das Calevornia besteht. Denn ja, man wollte einen Namen, der mehr nach Spaß, Erlebnis und Exotik klingt als der Vorgänger, das „Hallenbad Bismarckstraße“.
Schließlich hatte das neue Bad deutlich mehr zu bieten, als nur ein Schwimmbecken (das es natürlich auch gibt): Zwei Freizeitbecken mit Strömungskanal, ein Babybecken mit Spielgeräten, zwei Mehrzweckbecken für alles vom Babyschwimmen bis zum Aquacycling und eine lange Rutsche, die seit 2011 als besonderes Weihnachtsgeschenk auch noch einmal neu gebaut wurde. Seitdem handelt es sich um eine 100-Meter lange, abgedunkelte „Blackhole-Rutsche“ mit Zeitmessung und Lichtprojektionen. Dazu kommt der große Freibadbereich und die „Park-Sauna“ mit sechs verschiedenen Saunen und einem Dampfbad.
Bei einem großen Hallenbad-Test des „Kölner Stadt-Anzeiger“ 2019 in Zusammenarbeit mit dem Tüv Rheinland belegte das Calevornia Platz drei von zehn getesteten Bädern in Köln und der Region – nur das „Aggua“ in Troisdorf und die Therme in Euskirchen wurden besser bewertet. Vor allem die Vielseitigkeit wurde hier hervorgehoben. Und das ist es auch, was das Calevornia bis heute ausmacht. „Mit dem Calevornia verbinde ich viel Arbeit, aber auch viel Spaß und Freude. Viele Menschen haben hier Schwimmen gelernt und schöne Stunden verbracht“, sagt Dieter Scholz. Beim Sportpark verantwortlich für das Bad ist mittlerweile Grit Schneider, die ihre Emotionen zu dem Bad so zusammenfasst: „Es ist für mich ein Ort, an dem jeder auf seine Kosten kommt.“
Kosten sind – im anderen Kontext – allerdings auch schon immer ein Thema gewesen. Im Jahr 2019 betrug das Minus des Bades 1,7 Millionen Euro, in den Coronajahren 2020 und 2021 deutlich über zwei Millionen. Gerechnet auf den einzelnen Besucher musste die Stadt in den beiden Jahren 15 Euro pro Kopf zuzahlen. Um kostendeckend zu arbeiten, müssten die Preise massiv angehoben werden. Und die Besucher dennoch weiter regelmäßig kommen. Ein Fakt, der kaum einem Freizeitbad gelingt, seien die Namen noch so exotisch. „In der aktuellen Energiekrise müssten wir die Preise eigentlich erhöhen, aber das machen wir nicht, weil wir nicht wollen, dass gerade Familien mit Kindern noch weiter belastet werden“, sagt Grit Schneider.
Ärger über Wassertemperatur
Stattdessen hat man – auf Anweisung der Stadt – die Wassertemperatur um jeweils ein Grad pro Becken gesenkt, die Außenbecken geschlossen und die Betriebszeiten reduziert, um Energie zu sparen. „Natürlich sind da nicht alle Besucher glücklich drüber“, gibt Schneider zu. „Aber wir sind froh, dass wir das Bad überhaupt weiter betreiben können.“
Dass das nicht selbstverständlich ist, hat man im Sommer gesehen: Das Freibad des Calevornia auf seiner 20.000 Quadratmeter weiten Parklandschaft inklusive Beachvolleyball- und Beachsoccerfeldern blieb geschlossen: aus Mangel an Schwimmmeistern. Und das nach zwei Jahren coronabedingter Einschränkungen.
Es sind also bewegte Zeiten, in denen das Calevornia sein Jubiläum feiert. Umso fröhlicher soll die Feier werden, die wegen des Heimspiels der unmittelbaren Nachbarn von Bayer 04 Leverkusen auf das kommende Wochenende verlegt wurde.
Es gibt übrigens auch einige Schwimmbad-Namen in Deutschland, die beschreiben, was an diesem Tag vermutlich geschehen wird: „Platsch“ (Oschatz), „Plantsch“ (Schongau), „Nass“ (Arnsberg) und „Schwapp“ (Fürstenwalde).
Das Jubiläumsfest findet am 4. Februar ab 10 Uhr statt. Dann wird zunächst von Oberbürgermeister Uwe Richrath der Geburtstagskuchen angeschnitten. Danach gibt es bis 16 Uhr ein Animationsprogramm, von 16 bis 19 Uhr wird das große Becken für Schwimmer geschlossen und für das Aqua-Kino auf schwimmenden Sitzgelegenheiten freigegeben. Den Film dürfen die Anwesenden unter drei Vorschlägen selbst auswählen.
In der Park-Sauna findet den ganzen Tag lang „eine Reise durch die Zeit“ statt. Es werden die schönsten Saunanächte mit außergewöhnlichen Aufgüssen zurückgeholt.
Am Geburtstag gelten 25 Prozent Rabatt auf die aktuellen Eintrittspreise. Diese sind regulär: 10,50 Euro für eine Tageskarte für Erwachsene (Kinder 4 bis 17 Jahre: 6 Euro), 2-Stunden Karte: 6,50 Euro (4,50). Inklusive Parksauna kosten 120 Minuten 18,50 Euro, die Tageskarte 24 Euro.