Im größten Kunststoffwerk stehen die Zeichen auf Wiederverwertung.
Leverkusener KonzernWie Covestro das Recycling nach China bringt
Makrolon soll zunehmend aus Plastikmüll hergestellt werden. Deshalb hat Covestro jetzt in seinem riesigen Werk in Schanghai die erste Compoundieranlage für Polykarbonat aus mechanischem Recycling angefahren. Sie soll jährlich mehr als 25.000 Tonnen produzieren. „Der Start unserer MCR-Produktionslinie ist ein weiterer wichtiger Schritt auf unserem Weg zur Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität bis 2035“, sagte Sucheta Govil, Vertriebs- und Marketing-Vorständin von Covestro. „Das Recycling von Kunststoffabfällen ist für die Verwirklichung dieser Vision von zentraler Bedeutung“, ergänzte sie. Mit der neuen Anlage unterstreiche ihr Unternehmen den Anspruch, „eine Vorreiterrolle bei der Förderung der Nachhaltigkeit in verschiedenen Branchen“ zu übernehmen.
Covestro hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2026 in der Region Asien-Pazifik jährlich mehr als 60.000 Tonnen recycelte Polykarbonate zu liefern und damit auf die starke Marktnachfrage zu reagieren. Kürzlich habe man schon eine bestehende Compoundieranlage im thailändischen Map Ta Phut auf mechanisch rezykliertes Polykarbonat umgestellt, hieß es am Mittwoch aus der Leverkusener Unternehmenszentrale. Mit den neuen Anlagen „sind wir besser positioniert, um unsere Kunden auf ihrem Weg zu nachhaltigeren Produkten zu unterstützen und den Wandel der Branchen zu einer kreislauforientierten Zukunft zu beschleunigen“, sagte Lily Wang, Leiterin der Geschäftseinheit Engineering Plastics von Covestro.
Die Politik treibt den Wandel
Die Nachfrage nach solchen Materialien steige weltweit stark, hieß es. Ursache seien politische Vorgaben wie die von der Europäischen Union vorgeschlagene Richtlinie über Altfahrzeuge. Sie setzt strenge Maßstäbe für die Verwendung von recycelten Kunststoffen. Auch in Branchen wie der Unterhaltungselektronik zeichne sich eine steigende Nachfrage nach recycelten Materialien ab.
Covestro sieht sich in diesem Umfeld in einer guten Position: Anfang des Jahres stellte das Unternehmen ein Polykarbonat vor, das zu 90 Prozent aus recyceltem Material besteht. Bei der Herstellung fielen 70 Prozent weniger CO₂ an als beim gleichen Produkt aus fossilem Kunststoff. Ein weiterer Schwerpunkt ist das chemische Recycling von Polykarbonaten. Im Labor gelingt dies schon; derzeit wird das Verfahren in einen größeren Maßstab skaliert.