Der Kölner Chemiekonzern reagiert auf die extrem gestiegenen Energiepreise.
Chemie in der KriseLanxess baut weltweit 870 Stellen ab – Köln und Leverkusen betroffen
Der Kölner Spezialchemiekonzern Lanxess spürt die weltweite Wirtschaftskrise immer deutlicher. Nun müssen Jobs gestrichen werden. Wie ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Dienstagabend bestätigte, werden 870 Stellen weltweit abgebaut. Davon sind rund 460 Arbeitsplätze in Deutschland.
Das im Segment M-Dax an der Börse notierte Unternehmen steuere mit einem Aktionsplan gegen die konjunkturelle Schwächephase in der Chemie an. „Damit spart Lanxess zunächst in 2023 einmalig rund 100 Millionen Euro durch Kostensenkungen und verringerte Investitionen ein“, so der Sprecher weiter.
Köln, Leverkusen, Krefeld und Mannheim von Abbau betroffen
Darüber hinaus stelle sich der Konzern effizienter auf und senke seine jährlichen Kosten durch strukturelle Maßnahmen ab 2025 dauerhaft um rund 150 Millionen. Zu den Maßnahmen zählt der Abbau der genannten Arbeitsplätze. Die Stellen in Deutschland entfallen dem Sprecher zufolge vor allem in den Verwaltungsbereichen, „um die dortigen Strukturen zu verschlanken und an die wirtschaftliche Situation des Unternehmens anzupassen“.
„Der Stellenentfall betrifft insbesondere die Standorte Köln, Leverkusen, Uerdingen und Mannheim“. Umgesetzt werden soll der Abbau durch das Nicht-Wiederbesetzen frei werdender Stellen sowie natürliche Fluktuation und Angebote von Aufhebungsverträgen.
Damals hatte er zu einem möglichen Stellenabbau angemerkt, der Konzern absolviere diesen sozialverträglich. Die Chemiebranche in Deutschland leidet derzeit unter den massiv gestiegenen Energiepreisen. „Wir haben nicht nur mit Preisrückgängen, sondern auch mit deutlich zurückgehenden Mengen zu kämpfen“, hatte erst kürzlich der Präsident des Chemieverbandes VCI, Markus Steilemann, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt. Steilemann ist auch Chef des Leverkusener Chemiekonzerns Covestro.
In dem Zusammenhang sagte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur dieser Zeitung: „Die Firmen brauchen den Brückenstrompreis sowie eine Absenkung der Stromsteuer als Akutmaßnahmen.“