AboAbonnieren

Leverkusener misten ausViele Lager sind voll - Wohin mit den alten Kleidern?

Lesezeit 3 Minuten
kleidercontainer-avea-_leverkusen_ALF_3303

Altkleidercontainer sind das ganze Jahr über häufig überfüllt, wie hier an der Scharnhorststraße in Manfort.

Leverkusen – Im ersten Lockdown im Frühjahr entdeckten viele Leute das Ausmisten wieder für sich: Zuhause wurden Keller entrümpelt, Dachböden aufgeräumt, Kommoden von ungeliebten Klamotten befreit. Die Konsequenz: Die Altkleidercontainer in Leverkusen quollen über . Die Wohltätigkeitsorganisationen gingen in dieser Flut aus Spenden teilweise unter. Und: Laut Avea-Sprecherin Anika Hagt verteilten die Menschen ihren Müll zudem illegal rund um die Wertstoffinseln. „Diese Ablagerungen erschweren unseren Mitarbeitern leider die Arbeit beim Entleeren der Container vor Ort erheblich“, sagt sie.

Ganzjähriges Problem

Stellt sich dir Frage: Wie sieht es nun im zweiten „Shutdown“ aus? Macht sich erneut ein Anstieg an Kleiderspenden bemerkbar? „Die Altkleidercontainer werden bei uns von einer externen Firma entleert“, erklärt Huelya Bicer von den Maltesern. „Daher haben wir keine Information darüber, ob die Spenden zunehmen. Uns ist allerdings keine Steigerung aufgefallen.“ Beim Roten Kreuz sieht es da schon etwas anders aus: „Es gibt einen geringfügigen Anstieg der Kleiderspenden. Das ist momentan aber noch gut zu händeln“, teilt Sprecher Josef Peters mit. Das Problem mit Säcken neben den Kleidercontainern bestehe leider ganzjährig und sei deshalb nicht unbedingt auf den aktuellen Teil-Lockdown zurückzuführen.

Probleme beim Lagern

Während das Rote Kreuz sowohl personell als auch hinsichtlich der Lagerung der Kleidung die hohe Spendenbereitschaft gut bewerkstelligen kann, berichten sowohl die Caritas als auch das Sozialkaufhaus „Globulus“ in Leichlingen von Problemen bei der Lagerkapazität.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Die Spendenbereitschaft ist gleichbleibend hoch, unsere Lagermöglichkeiten aber nach wie vor leider sehr begrenzt“, sagt Gundula Uflacker von der Caritas in Leverkusen. Daher nehme man Spenden momentan nur nach einer telefonischen Terminvereinbarung entgegen. Außerdem könnten so die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Vor Ort sehen Mitarbeiter der Caritas die Kleidung gemeinsam mit den Spendern durch. „Was nicht brauchbar ist, müssen die Spender wieder mitnehmen und selbst entsorgen“, sagt Uflacker.

Kleine Lager

Das „Globulus“ in Leichlingen verfügt zwar über eine 300 Quadratmeter große Verkaufsfläche – das Lager ist mit 35 Quadratmetern jedoch ziemlich klein. „Deshalb wäre es schön, wenn die Kunden sich Gedanken machen würden, was jetzt schnell an den Mann kommen kann“, sagt Nicole Kazinski. Vor allem dicke Wintersachen sind gerade bei allen Organisationen gefragt. „Diese Spenden sind aktuell sinnvoller als Sommerkleidung“, betont auch Josef Peters vom Roten Kreuz. Allgemein sollte man Spenden immer passend zur Jahreszeit abgeben, erklärt Gundula Ulfacker von der Caritas.

Stress im Kleiderschrank

Nicole Kazinski vom „Globulus“-Kaufhaus rät dazu, auch einmal grundsätzlich zu überlegen, wie viele Dinge man tatsächlich braucht. „Ein voller Kleiderschrank löst Stress aus. Statt einer Masse an Besitz sollte man lieber weniger und dafür hochwertiger einkaufen“, sagt sie. Im Gespräch mit Kunden und Bekannten habe sie bemerkt, dass viele, vielleicht auch wegen der Corona-Pandemie, feststellten, dass sie gar nicht so viel benötigten. Wer nun also Ausmisten wolle, solle dies weiterhin gerne tun. „Wer bei uns etwas abgibt, muss keine Angst haben, dass etwas weggeschmissen wird“, versichert Kazinski. Und auch Bicer von den Maltesern bestätigt: „Wir freuen uns über jede Spende!“