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Müll, Lärm, RadwegeDas Leverkusener Ordnungsamt hilft, manchmal aber auch nicht

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Auf dem Opladener Wochenmarkt hörten sich Männer vom kommunalen Ordnungsdienst Nöte und Beschwerden an. Foto: Ralf Krieger

Auf dem Opladener Wochenmarkt hörten sich Männer vom kommunalen Ordnungsdienst und ein Polizist Nöte und Beschwerden an.

Der kommunale Ordnungsdienst arbeitet mit der Polizei zusammen.

Müll liegt tatsächlich an vielen Stellen der Stadt herum. Je nach Beschaffenheit lockt er Ratten an, das ist eines der wesentlichen Probleme, mit denen sich Leverkusener am Donnerstag an den kommunalen Ordnungsdienst (KOD) wenden. Es reichte, dass sich drei Kräfte vom Ordnungsamt empfangsbereit auf den Opladener Wochenmarkt stellen, um sich die Klagen anzuhören.

Aber auch der Verkehr ist ein Thema: „Jetzt weiß ich gar nicht mehr, wo ich mit dem Fahrrad auf der Humboldtstraße fahren soll“, sagt eine Opladenerin, die sich daran stört, dass der rote Radweg zwar noch da ist, aber die Radweg-Schilder verschwunden sind und auf der Straße seit heute Fahrrad-Piktogramme aufgebracht sind. Die Lösung befriedigt sie nicht zu 100 Prozent: Man darf den Radweg benutzen – wer will, kann aber auf der Straße fahren. Damit Straßen-Radler von unwissenden Autofahrern nicht ständig von hinten angehupt werden, hat man die Hinweise auf der Straße aufgemalt. Mit der Wahlfreiheit kann sich die Frau nicht anfreunden. Der Mann vom KOD notiert alles und will's weiterleiten.

Es gibt auch Kritik: Ein Mann beschwert sich, er habe seinen Schäferhund frei auf einer innerstädtischen Wiese am Spielplatz laufen gelassen. Einmal habe ihm der Ordnungsdienst gesagt, das sei in Ordnung, ein anderes Mal musste er 50 Euro Strafe blechen. „Es wäre ja gut, wenn Sie sich untereinander einig wären“, sagt er, der Ärger über das Knöllchen ist verraucht, aber die Wirkung hat es nicht verfehlt: Ohne Leine geht der Hund jetzt woanders Gassi.

Zum Markt-Termin ist auch der Opladener Polizei-Bezirksbeamte David Nemitz gekommen. Er und die Kollegen vom Ordnungsamt kennen sich und sie arbeiten auch schonmal zusammen, bei der gemeinsamen Lärmstreife zum Beispiel. Zu unterscheiden sind Ordnungskräfte und Polizisten erst auf den zweiten Blick.

Die Ausrüstung ist ähnlich, bis auf die scharfe Waffe natürlich, die der „richtigen“ Polizei vorbehalten ist. Die Leverkusener Ordnungskräfte tragen bei Einsätzen Bodycams; inzwischen ist klar, dass das deeskalierend wirkt. „Wir sind top ausgerüstet“, sagt ein Mitarbeiter, der offenbar seine Erfahrungen im privaten Sicherheitsgewerbe gemacht hat.

Die Probleme seien am größten, wo viele Leute zusammenkommen, sagt Nemitz. Die Opladenerin Marie-Anne Schlolaut nennt sofort die Bahnhofstraße als zentralen Problembezirk in ihrem Stadtteil. Da habe sich seit Jahren nichts geändert, dort gefalle es ihr nicht. Gäbe es keine Lärmprobleme und würden Leute keinen Müll wegwerfen, oder Möbel einfach auf die Straße stellen, bräuchte man vielleicht gar keinen so großen städtischen Ordnungsdienst.

Ein Mann wohnt im Eisenbahner-Hochhaus am Brückenpark. Auch dort: Die ausländischen Mitbewohner verstünden oft nicht, oder es sei ihnen egal, dass man Ratten züchtet, wenn die gelben Säcke tagelang vorm Haus lägen. Ein Problem sieht er beim Hauseigentümer LEG: „Das erste, was die gemacht haben, nachdem sie das Haus übernommen haben, war, den Hausmeister zu entlassen. Als es den noch gab, war es besser“, sagt der Mann. Er diktiert dem Mann vom Ordnungsdienst seine Telefonnummer in den Block. Er wohnt schon sehr lange in dem Haus, die Rufnummer ist vierstellig.

Der kommunale Ordnungsdienst kann hier allerdings wenig versuchen: Das Haus und die Mülltonnen-Ecke sind schließlich privat, aber man will das Problem aufnehmen, es sich ansehen und weitermelden. Denn, Privatgelände hin oder her: Bei einer möglichen Gesundheitsgefährdung hätte die Stadt nämlich doch ein Wörtchen mitzureden.