Prozess gegen Clan-Chef Michael G.Der Helfer wollte es nicht so genau wissen
- Er tat, wie ihm befohlen: Ein Bekannter kaufte für „Don Mikel“ drei Luxuskarossen
- Zuvor hatte der Installateur den Clan-Chef pro forma bei sich angestellt: So konnte der Mann in den offenen Vollzug;
- Woher Michael G. das viele Geld hatte, fragte sich der Helfer nicht. Aber eine Ahnung hatte er schon, räumt sein Anwalt vor Gericht ein
Leverkusen/Köln – Der Mann hat es gerade schwer: Gerhard S. (Name geändert), 54, kämpft um seine Existenz. Der selbstständige Installateur hat schon länger keine Angestellten mehr, die Auftragslage ist mau. Sein Eigenheim wird er ebenfalls verlieren: Die Bank betreibt die Zwangsversteigerung, weil er das Darlehen nicht mehr abzahlen kann. Von seiner Frau ist er seit zehn Jahren geschieden, zu seinem 20 Jahre alten Sohn hat der Monheimer keinen Kontakt. Dann sind da noch Steuerschulden. Vorbestraft ist er aber nicht.
„Ich arbeite eine Sache nach der anderen ab“, sagt er vor der 17. Großen Strafkammer im Kölner Landgericht. Dort sitzt er auf der Anklagebank wegen Hehlerei. Er war – das räumt sein Anwalt ein – Helfer von Michael G., dem Clan-Chef aus Leverkusen. Den habe er vor etwa zehn Jahren kennengelernt, heißt es.
Schein-Anstellung für den Clan-Chef
Der „Don“, wie sich Michael G. gern nennen lässt, sei damals im offenen Vollzug gewesen und hätte irgendwo einen Job gebraucht, um das Gefängnis tatsächlich und täglich verlassen zu können. Diese „Schein-Anstellung“, so der Anwalt, habe Gerhard S. dem Clan-Chef verschafft. Der Handwerksmeister sollte im Gegenzug Aufträge bekommen. Das klang einleuchtend: Michael G. besaß schon da nach eigenen Angaben diverse Immobilien.
Zunächst sei es aber um Autos gegangen: 2012 habe Michael G. seinen vorgeblichen Arbeitgeber gebeten, im Porsche-Zentrum Bensberg ein Carrera Cabrio zu kaufen und auf sich zuzulassen. Um das Geld müsse er sich nicht sorgen. Fahren sollte das Auto nicht er. Sondern G.
„Nie ohne Geld erlebt“
Gerhard S. macht es. Über den Deal habe er „nicht ausreichend nachgedacht“, lautet die Darstellung seines Anwalts Michael Lang. Sein Mandant habe den Clan-Chef allerdings „nie ohne Geld erlebt. Aber die konkreten Einnahmequellen waren ihm nicht bekannt.“
Ein wenig misstrauisch sei der Handwerksmeister durch einen Fernsehbeitrag geworden, der das kriminelle Wirken des Leverkusener Clans genau beschrieb. Darauf angesprochen, habe Michael G. die Sendung als „Quatsch“ abgetan. Der Helfer scheint beruhigt.
Zwei Porsche, ein Mercedes
Jedenfalls wiederholen sich Deals mit teuren Autos noch zwei Mal: Ende 2013 besorgt Gerhard S. seinem Bekannten einen Porsche Turbo. Der Kaufpreis von fast 215 000 Euro lässt er laut Anklage zum Teil über die BMW-Bank finanzieren. Das Konto, von dem die hohen Monatsraten abgebucht werden, füllt Michael G. nach Erkenntnissen der Ermittler regelmäßig mit Bargeld auf.
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Im Mai 2015 wiederholt sich der Vorgang, nur die Automarke wechselt. Diesmal ist es ein Mercedes SLS, in der teuren AMG-Version. Das Auto kostet rund 140 000 Euro.
Geld aus dunklen Quellen
Riskant seien Gerhard S. die Vorgänge nicht vorgekommen, sagt sein Anwalt, jedenfalls nicht finanziell: „Geld war immer da – und zwar in großen Mengen.“ Dass es aus dunklen Quellen stammen könnte, habe der Helfer mehr als nur geahnt. Es sei ihm mindestens unterschwellig klar gewesen, räumt der Anwalt ein: „Hier laufen Geschäfte, die rechtlich nicht in Ordnung sind. Und ich beteilige mich daran.“