Sankt-Remigius-Kirche in OpladenKirche mit langer Geschichte
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Die Pfarrkirche St. Remigius feiert in diesem Jahr ihren 150. Geburstag. Die Opladener Gemeinde selbst existiert aber schon seit fast 800 Jahren.
Copyright: Bilder: Ralf Krieger Lizenz
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Leverkusen-Opladen – 1223 erstmals urkundlich erwähnt, zählt die Opladener Kirchengemeinde Sankt Remigius zu den allerersten nachweisbaren Pfarreien im heutigen Leverkusener Stadtgebiet. Das damalige Gotteshaus war nach heutigen Maßstäben winzig und maß lediglich siebenmal elf Meter, hatte aber mehr als 550 Jahre Bestand, bevor es 1788 durch einen Neubau ersetzt wurde. Dieser zweiten Sankt-Remigius-Kirche war kein annähernd so langes Leben beschieden, denn schon 1855 beauftragte Dechant Stephan Josef Krey den Kölner Architekten und Diözesanbaumeister Vinzenz Statz mit den Plänen für eine neue Kirche.
Verheerender Angriff
Der Bau im für jene Zeit typischen neugotischen Stil wurde 1864 feierlich eingeweiht, weshalb die Gemeinde in diesem Jahr einen runden Geburtstag feiert – seit 150 Jahren steht das Gotteshaus an der Düsseldorfer Straße und hat in dieser Zeit das wilhelminische Kaiserreich, die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus und die Entstehung der Bundesrepublik erlebt. Die Nazi-Diktatur wäre der Kirche dabei fast zum Verhängnis geworden, denn bei dem verheerenden Bombenangriff am Morgen des 28. Dezember 1944 wurde auch sie schwer getroffen.
Nur die Außenmauern und der Kirchturm überstanden den Angriff und blieben unversehrt. Völlig zerstört wurden dagegen das Pfarrhaus und die Vikarie, während die Sakristei schwere Schäden erlitt. Mit dem Turm blieb zum Glück aber das aus vier Glocken bestehende Geläut erhalten: Die älteste, namenlose Bronzeglocke von 1830 sowie die vier Stahlglocken „Maria“, „Remigius“ und „Stephanus“ von 1924. Bis sie zur Einweihung der restaurierten Kirche läuten konnten, vergingen aufgrund der Kriegs- und Nachkriegswirren allerdings achteinhalb Jahre. Die Konsekration am 8. Juni 1952, einem Pfingstsonntag, nahm Bischof Franz Josef Esser vor, ein gebürtiger Opladener. Weitere neun Jahre später erhielt das Gotteshaus eine neue Orgel, die der Opladener Orgelbauer Ernst Weyland gebaut hatte, 1962 kamen neue Fenster des bundesweit renommierten Leverkusener Glasmalers Paul Weigmann hinzu.
Bischhof Remigius von Reims (436 - 533) stammte aus einer wohlhabenden Familie und wurde bereits im Alter von 22 Jahren in das Amt berufen. Er wurde bekannt durch die Taufe des Merowingerkönigs Chlodwig I. und wird als einer der großen Heiligen des fränkischen Volkes verehrt. Nach der Eroberung seiner Heimatregion durch aus Osten eingedrungene Franken machte er es sich zur Aufgabe, die Franken für die römische Kirche zu christianisieren. Remigius von Reims wird deshalb auch als Apostel der Franken bezeichnet. (ksta)
Die folgenden Jahre verliefen ohne größere Ereignisse, bis Pfarrer Peter Lorscheid 1975 die Gemeinde von Dechant Klaus Hugot übernahm, der die Pfarrstelle 1950 angetreten hatte. Unter Lorscheids Ägide wurde 1976 ein Kirchbauverein gegründet, und im darauffolgenden Frühjahr begannen insgesamt sieben Monate dauernde Bauarbeiten zur Umgestaltung der Kirche, insbesondere des Chorraums. Damit wurden die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils umgesetzt, die unter anderem die Hinwendung des Altars zur Gemeinde beinhalten.
Tiefgreifende Veränderungen
Ende der 90er-Jahre zeichneten sich dann die ersten Veränderungen ab, die die Entwicklung zum heutigen Pfarrverband Opladen mit den fünf bis dahin selbstständigen Gemeinden Sankt Remigius, Sankt Elisabeth, Sankt Michael, Sankt Engelbert und Heilige Drei Könige einleiteten. 1998 wurden die Pfarrer Wolfgang Kolzem und Heinz-Peter Teller mit der gemeinsamen Seelsorge betraut, und im Oktober 1999 errichtete Erzbischof Joachim Kardinal Meisner mit einer Urkunde den Pfarrverband Opladen.
Dessen Leiter Heinz-Peter Teller ernannte Meisner im Dezember 2007 dann auch als Nachfolger von Pfarrer Hans Schnocks feierlich zum neuen Stadtdechanten. Und als solcher durfte Teller jetzt den runden Geburtstag feiern.