Nach sehr persönlichen Differenzen in der Fraktion will die neue, rein weibliche Führung die Mitglieder wieder zusammenführen.
SPD LeverkusenNach internem Streit – Drei Frauen leiten die Ratsfraktion
„Die Zukunft ist weiblich“, vermeldet die Leverkusener SPD-Ratsfraktion, die in dieser Woche einen neuen Vorstand gewählt hat. Anfang des Jahres waren Differenzen innerhalb der 13-köpfigen Fraktion hochgekocht, die sich an der missratenen Neubesetzung der Geschäftsführung bei der städtischen Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) entzündet hatten und die zum Rücktritt der beiden stellvertretenden Vorsitzenden Dirk Löb und Sven Tahiri gipfelten. Nun wählte die Fraktion am Mittwochabend mehrheitlich ein reines Frauenteam an die Spitze.
Der im Amt bestätigten Fraktionsvorsitzenden Milanie Kreutz werden in der zweiten Hälfte der fünfjährigen Wahlperiode die Ratsfrauen Lena-Marie Pütz und Melanie Went als Stellvertreterinnen zur Seite stehen. Gemeinsam wollen sie das Ziel verfolgen, die Krise in der Fraktion zu überwinden, die Kommunikation intern und mit der Stadtspitze zu verbessern und Streitigkeiten beizulegen.
„Inhaltlich liegen wir gar nicht auseinander“, bewertet Kreutz den in ihren Augen eher persönlich motivierten Streit innerhalb ihrer Fraktion, den es nun zu überwinden gelte. Auch sei der Wille zur sachlichen Einigung weiterhin vorhanden. „Wir gehen auf alle zu und laden alle ein.“ Niemand werde ausgegrenzt.
Als Vorsitzende der Bundesfrauenvereinigung im Deutschen Beamtenbund freue sie sich über die neue weibliche Führung, sagt Kreutz: „Lena-Marie Pütz und Melanie Went sind wie ich selbst Frauen, die Familie, erfolgreichen Beruf und politisches Ehrenamt verbinden. Frauen können Führung und Verantwortung. Wir wollen Vorbilder sein und andere Frauen motivieren, politische Verantwortung zu übernehmen.“
Die 39-jährige Rechtsanwältin Pütz, verheiratet und Mutter, arbeitet als Leiterin des Competence Center HR Excellence bei Currenta und ist baupolitische Sprecherin der Fraktion. Mehr bezahlbarer Wohnraum und verlässliche Kita-Angebote für alle Kinder gehören zu den von ihr verfolgten Zielen. Melanie Went, Leiterin einer Grundschule, ist 41 Jahre alt und alleinerziehende Mutter zweier Kinder. Sie setzt als schulpolitische Sprecherin Akzente in der Bildungspolitik, nennt die Modernisierung der Schulgebäude, Digitalisierung und den Ausbau des Offenen Ganztags als ihre Baustellen.
Bis zur nächsten Kommunalwahl 2025 bleibe noch viel zu tun, ist sich das Führungstrio einig. Corona, Flutkatastrophe, Krieg, Energiekrise und Inflation seien bisher gut gemeistert worden, doch bleibe die städtische Finanzlage extrem angespannt. Es gehe jetzt um neue Impulse für die City, eine spürbare Umsetzung des Mobilitätskonzeptes und die Entwicklung zur klimaneutralen Stadt. Dieser notwendige Strukturwandel in der Stadt müsse gemeinsam gestemmt werden.