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Sportforst in QuettingenHeinz Forst geht in den Ruhestand

Lesezeit 3 Minuten

Heinz Forst liebt den Wasserfall neben seinem Geschäft. Die Idee dafür hat er aus der Showstadt Las Vegas mitgebracht.

Leverkusen – Er ist mit Rudi Völler und Reiner Calmund per du. War mit Heino und Carpendale auf Tour und hat sich mit Christoph Daum als Trainer gemessen. Heinz Forst (74), Inhaber von Sportforst in Quettingen, ist neben den ganzen Show- und Fußballprominenten bescheiden geblieben: „Das Geschäft und Fußball sind mein Leben. Das hat mich jung gehalten.“ Aber auch ein Lebemann wie er muss irgendwann mal kürzer treten. Das wird in genau 170 Tagen sein, denn dann ist für ihn in Quettingen Schluss.

„Ich weiß auf den Tag genau, wann ich hier raus muss.“ Ihn mache das sehr traurig, aber langsam müsse er ruhiger werden. Heinz Forst scheidet nach 40 Jahren Ende Juni aus seinem liebevoll aufgezogenen Geschäft aus, das er selbst um ein Stockwerk erweitert hat, und übergibt die Zügel an die Firma Pasch. Im April und Mai findet der Ausverkauf statt. Seit mehreren Jahren sind Forst und Pasch schon Kooperationspartner. „Es war klar, wenn ich mal aufhöre, dann werden sie übernehmen.“ Da habe er auch kein schlechtes Gewissen, denn das Geschäft sei in guten Händen. Frank Hahne, Mitarbeiter bei Pasch, hat bei Forst seine Ausbildung gemacht und wird der neue Geschäftsführer in Quettingen.

Der Name soll bleiben

Aber nicht nur der Name Sportforst soll bleiben, sondern auch Forsts Heiligtum: sein Wasserfall. Dass dieser erhalten bleibt, war eine der Bedingungen bei der Übernahme. Wie man zu einem eigenen Wasserfall kommt? „Früher wollte ich Musiker werden. Ich spiele E-Bass und Keyboard“, erzählte er. Schon mit vier konnte der 74-Jährige Akkordeon spielen. In jüngeren Jahren sei er mit Schlagersängern wie Heino und Howard Carpendale auf Tour gewesen. Die Liebe zur Musik sei immer geblieben. Heute spielt Forst von Zeit zu Zeit Orgel in Leverkusener Kirchen. Er erzählt gerne aus früheren Jahren. Viele seiner Bekannten seien damals nach Amerika ausgewandert. „Ich fahre sie jedes Jahr besuchen. So habe ich gefallen an den USA gefunden. Vor allem an Las Vegas.“ Bei der Einweihung des brennenden Wasserfalls des Hotels „Le Mirage“ sei er dabei gewesen und das habe ihn sehr beeindruckt. Da habe er sich in den Kopf gesetzt: das wolle er auch. „Das war ein großer Aufwand.“ Aber wenn Heinz Forst etwas will, dann gibt es kein Nein. 1994 erfüllte sich sein Traum und das Sportgeschäft bekam einen eigenen Wasserfall mit Beleuchtung.

Forst war Trainer bei Bayer 04

Die Gründung des Geschäfts habe sich einfach ergeben. Er habe selbst mal Fußball gespielt, aber das ziemlich schlecht, findet er. „Dafür war ich ein besserer Trainer.“ Er hat die Jugendmannschaften von Bayer 04 und die Spieler des SV Bergfried Leverkusen trainiert und groß gemacht. Da sei es naheliegend gewesen ein Sportgeschäft zu eröffnen. „Die Meisten fragen sich sicher, wie konnte der in einem Wohngebiet 40 Jahre lang überleben?“ Die Antwort darauf sei sehr einfach. Ohne Kontakte zu den Großen der Sportszene in Leverkusen hätte er es niemals geschafft. Bayer Leverkusen sei sein größter Kunde. Aber auch jeden Amateursportler habe er gern und gewissenhaft beraten. Ein großes Sportfachgeschäft mit familiärem Umgang. In vier Jahrzehnten hat sich aber auch einiges verändert. „Mittlerweile machen wir 50 Prozent des Geschäftes online. Ohne das könnten wir uns nicht halten.“

Forst hat noch ein zweites Sportgeschäft in Langenfeld, das will er als Hobby weiterführen. „So ganz ohne kann ich nicht“, verriet er. Aber mehr Zeit für seine drei Hunde ist ihm wichtig. Es werde am Ende eine Abschiedsfeier geben. „Genauso wie ich zusammen mit den Höhnern meinen Laden eröffnet habe, genauso werden sie auch bei der Verabschiedung spielen.“