Test in LeverkusenSo genau nehmen es Opladener Wirte mit der 2G-Kontrolle
Leverkusen – Wie genau nehmen es die Leverkusener Gastronomen mit den 2G-Regeln? Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von rund 400 am Wochenende, haben wir getestet, wie Wirte reagieren, wenn Gäste vorgeben, ihren Impfnachweis nicht dabei zu haben.
In Opladens Kneipen ist an den Regeln nicht zu rütteln. In Stilbruch und KD kommt man ohne 2G-Nachweis und Lichtbildausweis gar nicht erst rein. „Ihr werdet platziert, desinfiziert und auf Herz und Nieren überprüft“, steht auf dem Stopp-Schild am KD-Eingang. Kellnerin Jenny Maus lässt sich auf keine Diskussion ein: „Unter gar keinen Umständen kommt ihr dann rein.“ Später erklärt sie, dass die Gäste es zu schätzen wissen, dass sie so streng kontrolliert.
Renitente Stammgäste
Im Pentagon wird man unmittelbar nach dem Hinsetzen direkt klar und deutlich wieder nach draußen gebeten, hier hilft auch kein Testzertifikat mehr. Efekan Nizam vom Service ärgert sich, dass es vor allem die Stammgäste sind, die für Ärger sorgten: „Die denken, die haben ein Sonderrecht hier zu sein, und sehen es nicht ein.“ So kämen auch einige negative Reaktionen auf die strengen Kontrollen zusammen. „Man muss eh abgehärtet sein und sich durchsetzen können, wenn man in einer Kneipe arbeitet“, erklärt er.
Auch sei er sauer darüber, dass es für Kneipen nach all der Zeit immer noch keine direkte Anweisung gebe, sondern sie sich alle Informationen aus dem Internet ziehen müssten. Wenn es nachts dann so voll wird, dass auch keine Bedienung mehr möglich ist, sei es mitunter ein Ding der Unmöglichkeit, jeden im Laden zu kontrollieren. „Man vergisst dann manchmal für eine Stunde, dass Corona ist, bis man die erste Maske wieder sieht.“
Eklat am Glühweinstand
Neben der gesellschaftlichen Verantwortung sei das Ganze aber auch eine Frage des Geldes: Den Wirten drohe eine Strafe von 5000 Euro, wenn sie sich nicht an die Verordnung halten. Das Ordnungsamt sei schon häufig zur Kontrolle dagewesen.
Auf dem Opladener Weihnachtsmarkt gibt es an diesem Abend keine Spur vom Ordnungsamt. Silvia Post und Christopher Radig genießen die gute Stimmung: „Wir sind aber auch froh, dass der Markt etwas abgespeckter als sonst ist und der Andrang nicht so groß ist.“ Trotz-dem fühlten sich die beiden Opladener sicher. Es herrscht aber schon dadurch, dass sich etwa die Hälfte aller Besucher des „Bergischen Dorfes“ nicht an die Maskenpflicht halten, ein ungutes Gefühl. Dieses bestätigt sich am Glühweinstand am Ende der Kölner Straße schon vor unserem eigentlichen Test. Hier scheinen zwar alle Kunden nach ihren 2G-Nachweisen gefragt zu werden, aber wer dann nicht geimpft oder genesen ist, bekommt neben einer „So geht das eigentlich nicht“-Belehrung trotzdem Glühwein ausgeschenkt und darf ins Zelt.
Eklat auf dem Weihnachtsmarkt
„Was soll ich denn machen?“, gestattet die Standbetreiberin nach anfänglichem Abstreiten verzweifelt. „Ich kontrolliere jeden.“ Nach der Konfrontation damit, dass sie vorsätzlich die 2G-Regeln missachtet haben, bittet sie zwei ältere Damen, von denen eine nicht geimpft ist, aus dem Zelt.
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„Ich flippe gleich aus!“, ruft eine der beiden Freundinnen, „es reicht mit ihren Ratschlägen!“ Beide hätten kein Verständnis für die Situation, trinken außerhalb des Zeltes ihren Glühwein aus und queren dann nochmal das Zelt, um die Tassen zurückzugeben. Fest steht für die Damen, dass sie eine Beschwerde beim Veranstalter Dirk Pott von der AGO einreichen wollen.
Veranstalter wenig kooperativ
Dieser zeigt sich uns gegenüber zunächst wenig kooperativ. Ihm ist die Situation offenbar schon bekannt und er möchte keine Auskunft über die Betreiberin geben: „Wir machen alles, was möglich ist.“ Er stellt aber klar, dass wenn ein Kunde geimpft ist und der andere nicht, diese den Platz verlassen müssen. Die Verkäuferin am Glühweinstand beteuert, dass dies der erste Vorfall dieser Art seit einer Woche gewesen sei, und sie früher bereits beim Ordnungsamt angefragt hätte, wie sie mit diesem Konflikt umgehen solle, worauf sie keine Antwort bekommen habe.