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Große ArtenvielfaltAlte Tongrube in Waldbröl soll Naturschutzgebiet werden

Lesezeit 3 Minuten

Auf dem idyllischen Gelände helfen Reiner Stegemann und seine Mitstreiter der Natur auf die Sprünge. 

Waldbröl – Sie waren sich schnell einig, der Waldbröler Umweltausschuss und der Landschaftsbeirat des Oberbergischen Kreises: Die vier Hektar große Alte Tongrube Cronrath muss wegen der dort vorkommenden Artenvielfalt dringend unter Naturschutz gestellt werden. Allerdings liegen die Beschlüsse der beiden Gremien mittlerweile elf Jahre zurück, und die Alte Tongrube steht immer noch unter lediglich vorläufigem Schutz.

Wenn Reiner Stegemann und seine Mitstreiter vom Nabu Waldbröl beim Oberbergischen Kreis nachhaken, werden sie immer wieder auf den Landschaftsplan vertröstet, für den etliche Änderungsanträge vorlägen und auf ihre Bearbeitung warten würden. Tatsächlich wurde dieser Landschaftsplan 4 Nümbrecht-Waldbröl bereits 2017 aufgestellt mit der Aussicht, „in den nächsten Jahren“ als Satzung beschlossen zu werden. Die „einstweilige Sicherstellung“ des Naturschutzes für die Alte Tongrube Waldbröl wurde zwei Mal verlängert.

Einzigartiges Naturparadies

Ungeachtet des bürokratischen Dschungels hat sich das etwa vier Hektar große Gelände am Stadtrand von Waldbröl seit der Stilllegung des Tonabbaus im Laufe von Jahrzehnten zu einem einzigartigen Naturparadies entwickelt. Gemeinsam mit der Biologischen Station und mit Unterstützung der von Stefan Sandor angeführten Grundstückseigentümer sorgt der Nabu Waldbröl dafür, dass die Lebensräume in der Alten Tongrube ihre vielfältige Tier- und Pflanzenwelt erhalten, ohne dass eine Art die andere verdrängt.

Um etwa der Geburtshelferkröte, die sich vorwiegend an den ehemaligen Abbauhängen angesiedelt hat, artgerechte Laichbedingungen zu ermöglichen, haben Nabu und Biologische Station im Frühjahr einen kleinen Folienteich angelegt. Zudem haben die Naturschützer mehrere kleine Gruben auf dem gesamten oberen Gelände ausgehoben, die nach Regenfällen kleinere, periodische Lebensräume bieten.

Das Gelände der Alten Tongrube Cronrath in Waldbröl 

Dem Naturfreund erschließt sich beim Rundblick über die naturbelassene Magerwiese eine Schmetterlingsvielfalt von einzigartiger Schönheit. Dort umflattern sich Schachbrettfalter, Tagpfauenaugen, Kaisermäntel und Zitronenfalter im Hochzeitstanz, andere tragen kurios klingende Namen, wie Schornsteinfeger oder Ochsenauge.

Und ein Bläuling kann auch schon mal rötlich gefärbt sein. Bei den Libellenarten, die das Gelände bevölkern, fallen die Azurjungfern auf, dazu Prachtlibellen und Königslibellen.

Seltener Vogel entdeckt

Eine seltene Sichtung ist Reiner Stegemann kürzlich gelungen, er hat einen Waldwasserläufer an dem neu angelegten Folienteich entdeckt: ein wahrlich merkwürdiger Vogel, denn er legt seine Eier stets in verlassene Amselnester ab.

Weniger faul ist da die Mönchgrasmücke, einer der letzten Sänger des Sommers auf Partnerinnensuche. Im Vorbeiflug erscheint gerade ein Eisvogel, der von seiner Färbung her gesehen wohl prächtigste heimische Vogel.

Zu den zahlreichen Insektenarten auf dem Gelände zählt auch die Plattbauchlibelle. 

Für alle diese Arten haben Nabu, Biologische Station mit Hilfe der Firma Cronrath ideale Lebensbedingungen unterstützend geschaffen, etwa eine mit großem Gerät aufgefahrene Grauwacke-Steinschüttung, die wiederum speziellen Arten ein Refugium bietet. „Ohne Pflegemaßnahmen und regulierendes Eingreifen würden hier bald einige Arten alle anderen dominieren oder gar verdrängen“, ist sich Reiner Stegemann sicher.

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