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Analyse zu Wind- und SolarenergieWie viel Energie-Potenzial hat Bergneustadt?

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Photovoltaik in der Natur: Wo in Bergneustadt Energieparks möglich sind, soll die Verwaltung jetzt analysieren lassen.

Bergneustadt – Wie viel Potenzial hat die Stadt Bergneustadt zur Nutzung von Windenergie, Solarenergie und Biomasse zur Errichtung von Energieparks? Diese Frage soll eine Analyse beantworten, die die Stadt in Auftrag geben soll. Ein entsprechender Antrag der Bergneustädter SPD-Fraktion wurde am Montagabend im Bau- und Planungsausschuss mehrheitlich, allerdings gegen die Stimmen von Wolfgang Lenz (FDP) und Jens-Holger Pütz (UWG) und bei Enthaltung von Mehmet Pektas (FWGB) dem Rat zur Zustimmung empfohlen.

Ausschussvorsitzender Detlef Kämmerer (SPD) warb für den Antrag seiner Fraktion und machte deutlich, dass es in einem ersten Schritt darum gehe, in Frage kommende Flächen zu ermitteln, die von ihrer Größe und Lage in Betracht kommen könnten. In diesem Stadium eines solchen Verfahrens komme es hingegen eben noch nicht darauf an zu wissen, wie die rechtliche Lage sei oder was eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für den einen oder anderen Standort ergebe.

Vor allem wichtig im Hinblick auf steigende Gaspreise

Im Hinblick auf die immer teurer werdenden Energiepreise und eine Verknappung von Gas und Öl sei dieser Antrag gerade in diesen Tagen umso wichtiger, wie er betonte. Erst in einem nächsten Schritt könne es darum gehen zu klären, wer Betreiber eines möglichen Energieparks werde. Kämmerer kann sich sehr gut Versorger wie die Aggerenergie in dieser Rolle vorstellen. „Aber auch eine Beteiligung der Bürgerschaft – in Form einer Genossenschaft o der einer anderen Gesellschaftsform“, wie der Vorsitzende sagte.

Bürgermeister Matthias Thul, der vorab ein Gespräch mit Aggerenergie-Geschäftsführer Uwe Töpfer geführt hatte, berichtete, dass es bereits jetzt eine gewisse Datengrundlage gebe. Im Hinblick auf den Antrag sagte er, dass es nicht schlecht sei, zu wissen, wo es in der Stadt Potenzial gebe.

CDU: Man müsse „irgendwo mal anfangen“

Wolfgang Lenz (FDP) sagte, er wolle kein Öl ins Feuer gießen, doch der Antrag der SPD sei „Beschäftigungstherapie“, wenn man später feststelle, dass die ermittelten Flächen doch nicht passten. „Ich halte es für falsch und zeitaufwendig, so eine Analyse in Angriff zu nehmen, ohne jedwede Rahmenbedingungen zu berücksichtigen“, sagte Lenz. In der Folge entwickelte sich ein Schlagabtausch von Gegnern und Befürwortern des SPD -Antrags. Jens-Holger Pütz (UWG) pflichtete Lenz dabei bei und betonte, dass solche Energieparks „bei unserem Klima schwierig“ seien.

Die CDU empfand derweil große Sympathie für den SPD-Antrag mit dem Verweis darauf, dass man „irgendwo mal anfangen“ müsse. Und Daniel Grütz (SPD) ergänzte, dass man sich schon jetzt Gedanken machen müsse, wie so etwas aussehen könne. „Denn auch dem Letzten sollte inzwischen klar geworden sein, dass eine Energiewende unumgänglich ist“, sagte Grütz. Lenz relativierte derweil seinen Einwurf und betonte, dass der Antrag grundsätzlich gut, aber am Ende „schlecht gestellt“ worden sei.

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In der nun folgenden Diskussion wurde deutlich, dass Bund und Land den Kommunen mitgeteilt haben, die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern zu wollen. Eine in die Tiefe gehende Expertise mache daher aktuell auch keinen Sinn, wie die Verwaltung erkennen ließ. Unbenommen dessen – und so versteht auch der Bürgermeister den Antrag der SPD – will man in Bergneustadt vorbereitet sein. Oder, wie Grütz es nennt, „vor die Lage kommen“. Und Ausschussvorsitzender Kämmerer verspricht sich von der Analyse auch einen Gewinn an Zeit.