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„Wir haben uns den Respekt erspielt“50 Jahre Frauenfußball in Bergneustadt

Lesezeit 3 Minuten

Gerne schauen sich Astrid und Rolf Fröhlich die Fotos aus der erfolgreichen Fußballzeit an.

BergneustadtWie kam es damals zur Gründung der Frauenmannschaft im SSV Bergneustadt? Können Sie sich noch an die Anfangszeit erinnern?

Astrid Föhlich: Schwierige Frage. Das ist ja schon fast 50 Jahre her. Ich kann mich an kaum noch was erinnern. Weißt du da noch was Rolf?

Rolf Fröhlich: Ich weiß noch, dass der Sportverein IVV Landsmeer, aus der holländischen Partnerstadt Bergneustadts, beim SSV damals angeregt hat, eine Damen-Mannschaft zu gründen. Astrid und fast alle Frauen aus unserer Nachbarschaft haben dann 1970 mit dem Fußballspielen angefangen. Auch aus den umliegenden Dörfern kamen Spielerinnen. Ich war von Beginn an als Betreuer tätig. Unser erstes Spiel, gegen den IVV Landsmeer, haben wir dann auch direkt gewonnen.

Wie ging es dann weiter?

Rolf Fröhlich: Später haben wir in der Verbandsliga gespielt, der höchsten Spielklasse in NRW. Und ich muss sagen, dass wir uns da verdammt gut geschlagen haben. Wir konnten uns immer im oberen Tabellendrittel behaupten und mit den großen Mannschaften, wie dem Bonner SC und der SSG 09 Bergisch Gladbach, phasenweise mithalten. Regelmäßig sind wir auch zu einem internationalen Turnier nach Bad Neuenahr gereist.

Astrid Fröhlich: Bei den Trainingseinheiten und Spielen haben wir immer vollen Einsatz gezeigt. Wir waren durch die Bank ehrgeizig.

Haben Sie auch Preisgelder für ihre Erfolge erhalten?

Rolf Fröhlich: Nein, absolut nicht. Das hat alles auf einer ehrenamtlichen Basis beruht. Alles haben wir aus eigener Tasche oder vom Verein finanziert bekommen. Nur einmal hat uns auch der Kräuterlikörhersteller Jägermeister einen Trikot- und Trainingsanzugsatz gesponsert.

Wie ist es dazu gekommen?

Rolf Fröhlich: Mitte der 1970er Jahre hat Jägermeister Eintracht Braunschweig unterstützt, und weil wir einen neuen Trikotsatz brauchten, haben wird die Firma einfach mal angeschrieben. Die waren dann so freundlich und haben uns die Sachen gestellt.

Wurden Sie oft von Vereinskollegen belächelt? Der Frauenfußball war erst seit kurzer Zeit überhaupt gesetzlich erlaubt.

Astrid Fröhlich: Kann man nicht sagen. Anfangs hat der ein oder andere mal einen blöden Kommentar abgelassen, aber ausgegrenzt oder etwas ähnliches wurden wir nicht. Wir haben uns den Respekt durch unsere Leistungen erspielt.

Rolf Fröhlich: Die Frauen haben keine halben Sachen gemacht. Da wurde richtig reingeholzt und technisch war die Mannschaft auch auf einem sehr guten Niveau.

Frau Fröhlich, haben Sie schon vor ihrer Zeit beim SSV Fußball gespielt?

Astrid Fröhlich: Ja und wie! Ich bin schon seit meiner Kindheit fußballverrückt. Früher habe ich als einziges Mädchen mit den Jungs aus der Nachbarschaft auf dem Bolzplatz gekickt. Dadurch hatte ich später auch keine Probleme, bei Zweikämpfen richtig dazwischenzugehen.

Wie muss man sich die Stimmung in der Mannschaft vorstellen?

Astrid Fröhlich: Das war eine tolle Zeit. Der Zusammenhalt in der Mannschaft war einmalig. Wir waren wie eine große Familie. Nach den Spielen sind wir immer zusammen in der Dorfkneipe feiern gewesen. Da war mächtig was los.

Rolf Fröhlich: Stimmt. Das waren wilde Nächte. Aber man muss auch bedenken, dass die Mannschaft über die Jahre hinweg auch immer die gleiche blieb. Wir hatten kaum Zu- oder Abgänge. Da kannten wir uns irgendwann bestens.

Herr Fröhlich, was waren ihre Aufgaben als Betreuer?

Rolf Fröhlich: Verschiedenes. Wenn sich jemand mal verletzt hat, musste ich auch als Mannschaftsarzt fungieren. Sonst bin ich das ein oder andere Mal als Linienrichter eingesprungen.

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Wann und warum hat sich die Mannschaft aufgelöst?

Rolf Fröhlich: Das muss Mitte der 1980er Jahre gewesen sein. Viele Spielerinnen sind damals weggezogen oder waren dann schlichtweg zu alt. Wir beide sind zum Schwimmverein hier in Bergneustadt gewechselt. Da sind wir auch bis heute noch aktiv.

Astrid Fröhlich: Soweit ich weiß, gab es nach uns keine einzige Damenmannschaft beim SSV Bergneustadt mehr.