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Weitere Gespräche in Bergneustadt abgelehntNachbarn wollen weiterhin keine Moschee

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Umgeben von Gewerbebetrieben: das Gelände des Bergneustädter Moscheevereins (links in der Bildmitte) .

Bergneustadt – Das Verhältnis zwischen den Firmen in der Bergneustädter Wiesenstraße und dem Moscheeverein, der dort eine alte Fabrikhalle zu einer Moschee umbauen will, ist wohl nicht mehr zu kitten. In einer am Mittwochabend verbreiteten Stellungnahme unterstreicht Stefan Kuxdorf, Geschäftsführer der unmittelbar an die Moschee angrenzenden Firma Hermann Schürfeld, die Ablehnung des Vorhabens auch namens der anderen Unternehmen in der Wiesenstraße.

Ebenso abgelehnt werden weitere Gespräche. Da der Moscheeverein das Einverständnis der Nachbarn als Voraussetzung für die Realisierung seiner Pläne genannt habe, „ist für uns die Erweiterung damit vom Tisch“, schreibt Kuxdorf. Der Moscheeverein hat allerdings auch angekündigt, die Moschee notfalls mit juristischen Mitteln durchsetzen zu wollen, falls bis Jahresende keine Alternative zum Standort in der Wiesenstraße gefunden sei (wir berichteten).

Probleme der Gewerbebetriebe

In seiner Stellungnahme erinnert Kuxdorf an die Probleme, die die Gewerbebetriebe in den fast 40 Jahren seit der Eröffnung der Moschee mit deren Besuchern gehabt haben. Diese hätten Straße und Firmenparkplätze zugeparkt und damit An- und Auslieferung der Unternehmen behindert. „Auf dieses Verhalten angesprochen, erhielten wir in den meisten Fällen arrogante und freche Antworten, bei denen wir oft als ausländerfeindlich diffamiert wurden.“ Eine Erweiterung der Moschee auf eine Besucherzahl von 650 (von derzeit 450) werde die Probleme nur vergrößern.

Die Behauptung des Moscheevereinsvorsitzenden Fetin Karaca, die Moschee sei schon vor den Betrieben in der Wiesenstraße gewesen, wird von Kuxdorf und Schürfeld selbst ebenso als falsch zurückgewiesen wie das von Karaca behauptete gute Verhältnis in jüngster Zeit. Eine Anfang 2020 getroffene Vereinbarung für eine Drainage des Parkplatzes hinter der Moschee sei trotz Zusage einer kurzfristigen Umsetzung bis heute nicht eingehalten worden. Danach habe es bis zum Tag vor der Stadtratssitzung Ende Juni 2021 keinen Kontakt mehr gegeben. Zwar hätten die Verkehrsprobleme während der Pandemie und des eingeschränkten Moscheebetriebs nachgelassen. Aktuell sei die Lage aber wieder zuvor.

Stellungsnahme und das Zusammentreffen

Firmenchef Schürfeld geht im zweiten Teil der Stellungnahme detailliert auf das Zusammentreffen mit Karaca nach der jüngsten Ratssitzung ein. Danach habe er diesem die Gründe für die Ablehnung des Moscheevorhabens genannt, zugleich aber auch seine generelle kritische Haltung gegenüber dem Islam nicht verhehlt. Karaca habe dies zunächst als islamfeindlich und als Beleidigung seiner Person und seines Glauben bezeichnet und ihn, Schürfeld, dann im weiteren Verlauf unter anderem als Rassisten und Faschisten beschimpft.

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Dabei habe er nur von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht und dies Karaca auch so gesagt. „Aber das ist das typische Verhalten: Andersdenken diffamieren und in die rechte Ecke stellen.“ Schürfeld ist nicht bereit, das hinzunehmen, und lehnt auch deshalb weitere Gespräche mit dem Vorstand es Moscheevereins ab.