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30-JahrfeierAus Porzellanladen wurde Bergneustadts Schauspielhaus

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Schauspielhaus-Chef Axel Krieger begrüßte am Festabend zahlreiche Gäste.

Schauspielhaus-Chef Axel Krieger begrüßte am Festabend zahlreiche Gäste zum 30-Jährigen, darunter viele Kunstschaffende.

Mit einem bunten Fest- und Kabarettprogramm feierte am Samstagabend das Schauspielhaus in Bergneustadt sein 30-jähriges Bestehen. Bei freiem Eintritt gab es für alle Gäste ein üppiges Büfett mit Freibier, auf dem Bürgersteig waren Tische und Bänke aufgestellt und auch im Bistro standen viele Gäste und hatten sich viel zu erzählen, waren doch mehrere schon bei der Eröffnung im Jahr 1994 dabeigewesen.

Punkt 19 Uhr begrüßte Schauspielhausleiter Axel Krieger die Besucherinnen und Besucher im Theater, die Sitzplätze reichten nicht aus, auch im Foyer wollten sich die teils von weither angereisten Kulturinteressierten das Programm nicht entgehen lassen. Krieger bedankte sich bei seiner Familie, den vielen Aushilfen im Bistro und den Handwerkern für die hervorragende Unterstützung während der ganzen Jahre. Und natürlich auch bei den Gästen und Künstlern. „Warum man das macht? Keine Ahnung. Weil man nicht anders kann“, so Krieger.

Auch der Bürgermeister ist immer gerne gekommen

Gleich im Anschluss sprach auch Bürgermeister Matthias Thul ein humorvolles Grußwort. So sei er selbst immer gerne hergekommen, weil man hier nie etwas vorgegeben bekommen habe, sondern immer das machen konnte, was man wollte. Beispielsweise Gesellschaftsspiele spielen, sich angeregt unterhalten oder ein preiswertes Fladenbrot mit Tzatziki essen. Heute habe man auch aufgrund von Familie leider nicht mehr so viel „Auslauf“. Programm gab es natürlich auch im Schauspielhaus, zunächst von dem eigens aus Berlin angereisten Chansonnier und Liedermacher Sebastian Krämer. Er gab in einem Kurzprogramm einige seiner sowohl geistreichen als auch skurrilen Songs am Piano zum Besten.

Der aus der Poetry-Slam- und Kabarettszene bekannte Künstler stimmte das Publikum mit vielen Lachern schon mal ein, bevor er dann dem Kabarettduo Onkel Fisch die Bühne überließ. Adrian Engels und Markus Riedinger erreichen mit ihrem temporeichen und bissigen Programm immer ihr Publikum. Auch ihr Gründungsjahr ist, wie das des Schauspielhauses, 1994. „Axel war uns bei unserem ersten Auftritt hier direkt sympathisch und wir kommen immer wieder gerne her“, sagte Riedinger nach dem Auftritt. In ihren 30 Jahren hat Onkel Fisch mittlerweile 23 Programme gespielt, die im Radio, Fernsehen oder Live zu hören und zu sehen waren.

Song der Hosen für Krieger umgedichtet

Als besondere Ehre hatten die beiden den Hosen-Song „Hier kommt Alex“ für Axel Krieger umgedichtet: „Hey, hier kommt Axel-Vorhang auf für ein bisschen Theater, Jazz und Show“, sangen sie live zur Ukulele – und das Publikum klatschte begeistert mit. Mehrere weitere Künstler waren unter den Gästen, ebenso ehemalige Helferinnen und Helfer aus dem Bistro, wie auch Maja Bulatovic. Sie war insgesamt acht Jahre lang ehrenamtlich an der Theke, half bei Theatervorstellungen mit Kostümen und Maske. „Ich vermisse die Zeit hier und denke emotional daran zurück“, verriet sie. Inzwischen wohnt die freischaffende Künstlerin nicht mehr in Bergneustadt.

Vor dem Schauspielhaus gab es bis zum Ende der 1980er Jahre einen kleinen Laden für Porzellan und Küchenutensilien an der Kölner Straße 273 in Bergneustadt. Nachdem es in den folgenden Jahren nur kurzfristige Mieter dort gab, sah dann Axel Krieger 1994 das Schild „zu vermieten“ im Schaufenster. Und es war genau das, was er gesucht hatte. Anfangs am Losemund-Theater in Bergneustadt, später an den Stadttheatern von Zürich und Bern sowie bei den Kammerspielen in Bonn führte der studierte Germanist und Ethnologe Regie, und so gab es jetzt die Gelegenheit für ihn, ein eigenes Haus in seiner Heimatstadt zu eröffnen. Die erste Vorstellung gab es am 23. Oktober 1994 mit „Bauernkantate & Kaffeekantate“ von Johann Sebastian Bach. Tausende Vorstellungen gab es seitdem hier mit nationalen und internationalen Größen aus Musik, Kabarett und Comedy, aber immer wieder auch mit Neulingen.