Wiehler Gymnasiasten folgten einer Einladung aus Bergneustadt und besuchten die dortige Moschee.
KennenlernenReligionskurs des Wiehler Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums besucht Moschee in Bergneustadt
„Wir müssen miteinander reden, uns kennenlernen und gegenseitig unterstützen“, ist Recep Özgül, Vorstandsmitglied der Bergneustädter Moscheevereins, überzeugt.
Moschee-Besuch war ein Gegenbesuch der Wiehler
Aus diesem Grund hatten er und Ali Akgün, ebenfalls Mitglied des Moscheevereins, Schülerinnen und Schüler des evangelischen Religionskurses der Stufe 10 des Wiehler Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in die Bergneustädter Moschee eingeladen. Es war ein Gegenbesuch, dem eine beeindruckende Aktion der Gymnasiasten vorausgegangen war.
Vor den Sommerferien hatten die jungen Leute über verschiedene Aktionen für die Erbebenopfer in der Türkei gesammelt. Religionslehrerin Hannelore Leon erklärte bei der Übergabe der Spende in Höhe von mehr als 10 000 Euro im Juni: „Wir haben gleich nach dem verheerenden Erdbeben begonnen, uns Gedanken zu machen, wie wir helfen können, welche Möglichkeiten wir haben, Spenden zu sammeln.“
Zu der Aktion gehörte auch ein Waffeverkauf
Zu den Aktionen gehörten ein Waffelverkauf, die Bitte an die ganze Schule, pro Person zumindest einen Euro zu spenden, die Idee, bei den Aufführungen des Musicals „Der kleine Horrorladen“ Spenden zu sammeln sowie der große Sponsorenlauf, den alle Klassen und Jahrgangsstufen mittrugen. Im Zuge der Spendenübergabe an den oberbergischen Caritasverband, der nicht nur eng mit dem Moscheeverein zusammenarbeitet, sondern auch die Summe auf 14 000 Euro erhöhte, versprachen Recep Özgül und Ali Akgün, die jungen Leute auf dem Laufenden zu halten und ihnen zu berichten, was mit dem Geld passieren wird.
Dieses Versprechen lösten sie nun ein, nachdem sie zunächst einen Einblick in ihren muslimischen Glauben gegeben hatten, davon sprachen, dass die Moschee, auch außerhalb des Freitagsgebets, ein Ort der Begegnung sei und von den fünf Säulen des Islam sprachen. Dazu gehört das öffentliche Glaubensbekenntnis, das tägliche Gebet, die soziale Spende, das Fasten während des Ramadans und die Pilgerfahrt nach Mekka.
Klare Worte auf viele Fragen
Recep Özgül fand schließlich, nach der Beantwortung vieler Fragen, klare Worte: „Natürlich unterscheidet sich unser Glaube vom Christentum, aber das müssen wir aushalten. Wir alle sollten die Vielfalt unserer Religionen friedlich ausüben, uns als Geschwister verstehen.“ Vier Tage waren die beiden in der Türkei unterwegs, besuchten Familien, die alles verloren haben, drehten Videos von riesigen Trümmerlandschaften, von Zeltstädten und Containerdörfern, machten unzählige Fotos. Und verteilten nicht zuletzt hunderte Einkaufsgutscheine. „Die Menschen wissen am besten, was sie brauchen, darum haben wir uns für Gutscheine entschieden“, erläutert Özgül.
Sichtlich bewegt berichtet er davon, auch syrische Geflüchtete besucht zu haben und sagt, dass dort die Dankbarkeit für die Hilfe ebenfalls riesig gewesen sei. Peter Rothausen, Vorstandsvorsitzender der Caritas in Oberberg, betonte das besondere Engagement der beiden: „Uns war es wichtig, dass absolut unbürokratisch geholfen wird, und das haben sie uns hier auf eindrucksvolle Weise dokumentiert.“ Sichtlich bewegt kamen die Schülerinnen und Schüler zum Schluss mit Ali Akgün und Recep Özgül noch ins Gespräch. Die wollen sich auch weiterhin für die Menschen in der Türkei stark machen. Ali Akgün: „Wir denken über eine Winterhilfe nach.“