Brandstiftung?Großeinsatz am Engelsstift Nümbrecht – Bewohner vor Flammen gerettet
Nümbrecht – Nach dem Brand im Nümbrechter Engelsstift, einem Pflegeheim, am vergangenen Montagabend hat eine Ermittlerin der Polizei am Dienstag das Zimmer untersucht, in dem das Feuer ausgebrochen war. Bislang gebe es keine Hinweise, dass der Brand wegen eines technischen Defekts entstand, sagte Polizeisprecher Michael Tietze auf Nachfrage. Nicht bestätigen wollte er Aussagen von Beamten während des Einsatzes, das Feuer sei absichtlich gelegt worden.
Brand im Engelsstift Nümbrecht: Rettungshubschrauber im Einsatz
Das 1998 eröffnete Engelsstift hat in Nümbrecht zwei Standorte: Im Haus an der Leo-Baer-Straße, in dem es brannte, leben in 50 Einzelzimmern und sechs Doppelzimmern neben Senioren auch jüngere Menschen, die auf Pflege angewiesen sind. Ein 36-Jähriger erlitt in der Brandnacht so schwere Verletzungen, dass er mit dem Rettungshubschrauber „Christoph Westfalen“ ins Krankenhaus nach Köln-Merheim geflogen wurde. Dieser war aus Münster gerufen worden, weil er nachtflugtauglich ist.
Ebenfalls schwer verletzt wurden ein 92 Jahre alter Bewohner und eine Mitarbeiterin des Pflegedienstes (61). Beide wurden zunächst in nahe Krankenhäuser gebracht, konnten aber wenig später aus der medizinischen Behandlung entlassen werden. 17 weitere Personen seien leicht verletzt worden, sagt die Polizei. Unter ihnen sei auch der 34-jährige, geistig behinderte Bewohner des Zimmers, in dem der Brand ausgebrochen war. Er soll noch vernommen werden.
Notruf aus Nümbrechter Engelsstift ging um 22.34 Uhr ein
Um 22.34 Uhr war der Notruf aus dem Nümbrechter Heim in der Rettungsleitstelle eingegangen. Weil von einem Massenanfall von Verletzten auszugehen war, wurde ein Großaufgebot von Rettungskräften in Marsch gesetzt. Allein die Gemeindefeuerwehr war mit 70 Kräften der Einheiten Nümbrecht, Hömel, Harscheid, Oberelben, Bierenbachtal und Winterborn im Einsatz. Als die ersten Feuerwehrleute eintrafen, hatte eine Pflegerin (61) den 34-Jährigen bereits aus dem brennenden Raum gebracht.
Im rechten Trakt des zweistöckigen Gebäudes breitete sich dichter Qualm aus. Unter Atemschutz gingen die Männer und Frauen in das Gebäude und löschten die Flammen. Die Bewohner des betroffenen Gebäudeteils wurden in Sicherheit gebracht, viele wurden vom Rettungsdienst untersucht.
Auch der war mit einem Großaufgebot angerückt: Der Leitende Notarzt und der Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes koordinierten die Arbeit der sieben Rettungswagen-Besatzungen und drei Notarzteinsatzfahrzeug-Teams. Unterstützt wurden die oberbergischen Kräfte von weiteren Mannschaften aus den Nachbarkreisen. Das Technische Hilfswerk rückte an, um die Einsatzstelle auszuleuchten.
Engelsstift Nümbrecht: Vom Feuer betroffene Räume sind unbewohnbar
Die meisten der Bewohner, die in der Brandnacht ihre Zimmer und Wohnungen verlassen mussten, sollten bereits am Dienstag wieder dorthin zurückkehren. Die Einrichtungsleiterin berichtete auf Nachfrage, dass diese Räume gesäubert und wieder nutzbar gemacht werden. Allein das unmittelbar vom Feuer betroffene Zimmer bleibt vorerst unbewohnbar.
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Claudia Kruszka von der Theodor-Fliedner-Stiftung, der Trägerin des Heims, äußerte sich froh über den glimpflichen Ablauf: „Wir alle sind erschüttert über das, was passiert ist. Zum Glück haben unsere Mitarbeiter couragiert gehandelt und Schlimmeres verhindert.“