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An der SülzCDU-Politiker fordert Planungsstopp in Überschwemmungsgebieten

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80 Zentimeter hoch stand das Wasser in einem Wohnraum im Erdgeschoss. Uwe Pakendorf beim Ortstermin in Unterauel. Karola Schönhofer (M.) und Kirsten Schou-Harms von der Bürgerinitiative Sülzauen sind selbst betroffen.

Overath/Rösrath – „Diejenigen, die in Überschwemmungsgebieten noch Planungen vorantreiben, sind meiner Meinung nach auf dem Holzweg“, sagt CDU-Politiker Uwe Pakendorf bei einem Ortstermin in Unterauel. Er sucht dort den Schulterschluss mit der Overather Bürgerinitiative Sülzauen und dem Rösrather Verein Lebenswertes Sülztal, damit will er ein „klares Signal“ setzen.

Seine Botschaft: Für Projekte im Überschwemmungsgebiet muss es einen „Planungsstopp“ geben, das soll für alle „potenziell gefährdeten Bereiche“ gelten. Der Ortstermin in Unterauel zielt vor allem auf die Pläne der Stadt Overath, die dort neue Gewerbeflächen schaffen will. Pakendorf macht deutlich, dass er davon überhaupt nichts hält – ebenso wie der Rösrather Verein und die Overather Bürgerinitiative.

Pakendorf will sich auch in Kreispolitik einbringen

„Man kann nicht das gesamte Sülztal zubauen“, betont er. Das Extrem-Hochwasser vom 14./15. Juli wäre „für sich alleine“ bereits „Grund genug“, auf eine Bebauung zu verzichten. Hinzu kämen aber noch weitere Naturschutz-Gesichtspunkte.

Seinen politischen Vorstoß macht Pakendorf zunächst als vor Ort ansässiges Kreistagsmitglied. Für seine Position will er sich nun aber auch als CDU-Kreisvorsitzender engagieren. „Dass ich mich mit meiner Haltung in die Kreispolitik einbringen werde, ist klar.“

Vorsorge soll mehr gefährdete Flächen erfassen

Klaus Hasbron-Blume vom Verein Lebenswertes Sülztal weist darauf hin, dass für die Hochwasser-Vorsorge nach der Katastrophe vom 14./15.Juli neue Maßstäbe gelten müssten: „Was jetzt überflutet war, kann auch wieder überflutet werden“, stellt er fest. Ein hundertjähriges Hochwasser, an dem sich die Bezirksregierung bisher orientiert, sei als Maßstab nicht mehr ausreichend.

Künftig müsse die Vorsorge alle Flächen erfassen, die bei einem „Extrem-Hochwasser“, das nach bisheriger Ansicht alle 200 bis 1000 Jahre vorkommt, überschwemmt werden: Damit würde eine Bebauung auf weiteren Flächen untersagt. Auch Pakendorf ist der Ansicht, dass „als gesetzliche Grundlage“ künftig die bei Extrem-Hochwasser überfluteten Gebiete herangezogen werden sollten – nicht nur die bei hundertjährigem Hochwasser überschwemmten Flächen.

Bürgerinitiative will vorhandenen Schutz ausbauen

Der Verein Lebenswertes Sülztal hat bereits eine Initiative gestartet, die einen Beschluss des Rösrather Stadtrats erreichen soll: Dieser soll Bauprojekte auf allen am 14./15. Juli überschwemmten Flächen „ab sofort“ ausschließen. Ausnahmen sollen nur mit Zwei-Drittel-Mehrheit zulässig sein.

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Die Bürgerinitiative Sülzauen regt zusätzliche Vorsorge an: Vorhandene Retentionsflächen für Hochwasser müssten nicht nur erhalten bleiben, sondern der Schutz müsste noch ausgebaut werden, sagt Kirsten Schou-Harms.

Pakendorf unterstützt dies und fordert zusätzliche Fördermittel von Land und Bund, mit denen die Kommunen neue Projekte zur Hochwasser-Vorsorge finanzieren könnten. Schou-Harms indessen erwartet eine Reaktion der Stadt Overath, diese dürfe die Betroffenen in Unterauel „nicht alleine lassen“.