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BuchvorstellungTravestiestar trifft auf Schlipsträger

Lesezeit 2 Minuten

Köln – Kölscher geht es kaum: In einer Altstadtkneipe spielt eine Mundartband und zwischen den Songs liest ein prominenter Karnevalist aus einem Roman, der nicht zum geringen Teil im Milieu der Kölner Schwulenszene spielt. Und doch steckt viel Oberberg in der Veranstaltung.

Zum einen stammt der besagte Karnevalist aus Engelskirchen-Loope, es handelt sich nämlich um Jörg Runge, in der Bütt als „Dä Tuppes vum Land“ bekannt. Zum anderen arbeitet der Romancier Jens Höhner hauptberuflich in der oberbergischen Lokalredaktion dieser Zeitung als Journalist. Runge und Höhner kennen und schätzen sich, seit letzterer über ersteren eine Reportage verfasst hat.

Anlässlich der Veröffentlichung seines Buchs „Abschied von Fragola“ (195 Seiten, 12,80 Euro, Schardt-Verlag, Oldenburg) hatte Höhner ins „Amadeus“ an der Kölner Bolzengasse geladen. Neben „kölschen Tön ohne Strom“ von der Gruppe Phase 3 bekamen die Gäste Auszüge aus dem Roman zu hören. Darin geht es um die Begegnung zweier mehr als 80 Jahre alter Männer in einer Kölner Seniorenresidenz. Bald werden sie Freunde, dabei hätten ihre Lebenswege kaum unterschiedlicher sein können – einer war Bankdirektor, der andere Travestiestar.

Im Buch ist von einem Auftritt zweier Herren im Kostüm des Volksmusikgespanns Maria und Margot Hellwig zu lesen. Für die Buchvorstellung schlüpften „Amadeus“-Wirt Wolfgang Absmann-Durzinski und Höhners Freund und Friseur Christian Jaques (der übrigens gebürtig aus Reichshof-Wildbergerhütte stammt) in Hellwig-Dirndls und moderierten den Abend.

Alle Beteiligten hatten augenscheinlich ebenso viel Spaß wie das Publikum. Vorleser Jörg Runge, der schon von Amts wegen etwas von Humor versteht, war denn auch voll des Lobes für den Roman: „Das Buch sollte unter jedem Christbaum liegen.“ (tie)