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Bürgerbusverein WipperfürthSeit 25 Jahren fahren Bürger für Bürger

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Aufgereiht steht die Flotte der Bürgerbusse bei der Jahreshauptversammlung des NRW-Vereins in Wipperfürth.

Wipperfürth – Eigentlich sollte das Jubiläum groß gefeiert werden, doch angesichts der Corona-Pandemie haben man darauf verzichten müssen, sagt Bernd Kreuzer, Vorsitzender des Bürgerbusvereins Wipperfürths. Der Verein wurde im Mai 1996 gegründet und wird jetzt 25 Jahre alt.

Und mit der Gründung, die von Hermann-Josef Bongen initiiert wurde, waren die Wipperfürther Vorreiter im Oberbergischen Kreis und der 13. Bürgerbusverein in Nordrhein-Westfalen, berichtet Lothar Wollnik, der von Beginn an als Geschäftsführer dabei ist. Ebenfalls aktives Mitglied und Fahrer der ersten Stunde ist Thomas Flosbach . Seit 25 Jahren als Mitglieder dabei sind auch Wolfgang Bedorf, Autohaus Bongen, Frank Mederlet und Lothar Palubitzki. Das Jubiläum bedeutet auch eine Zäsur, denn der zweite Vorsitzende Hermann-Josef Bongen und Lothar Wollnik, der 25 Jahre lang ehrenamtlich als Geschäftsführer für den Bürgerbusverein gearbeitet hat, stehen nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung. Die Nachfolger seien aber gefunden, so Kreuzer, der den ausscheidenden Mitgliedern für ihren großen Einsatz herzlich dankt.

Arzttermine nach Fahrplan

Der Vorsitzende kann für den Verein auch mit großen Zahlen aufwarten. So legten die ehrenamtlichen Fahrer mit den insgesamt sechs Fahrzeugen zusammen 589 000 Kilometer zurück, gut 215 000 Fahrgäste wurden befördert.

Als 200 000. Fahrgast ehren Lothar Wollnik (l.) und Bernd Kreuzer Maria Stegmann.

Mit rund 10 000 Fahrgästen pro Jahr seien die Zahlen relativ stabil, so Wollnik. In den ersten Jahren seien die Zahlen im Vergleich aber höher gewesen. Das liege sicher auch daran, dass die Menschen mittlerweile noch mobiler seien und es auch deutlich mehr Lieferangebote gebe.

Manche Fahrgäste würden sich extra die Arzttermine nach dem Fahrplan des Bürgerbusses legen, berichtet Kreuzer. Fahrer und Fahrgäste würden sich oft schon seit Jahren kennen und manche Freundschaft sei dabei auch schon entstanden. Der Bürgerbus sei für viele ältere Wipperfürther aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken. Es habe auch immer wieder Anfragen nach Extra-Fahrten, also etwa zu einem Ausflug gegeben. Das aber sei nicht möglich, denn der Bürgerbus bediene nur den Linienverkehr und sei keine Konkurrenz zu den gewerblichen Anbietern, stellt er klar.

Bürgerbus fährt ab 1. Juni wieder

Pandemiebedingt wurde der Fahrbetrieb des Bürgerbusvereins Wipperfürth ab 13. Januar vorübergehend eingestellt. Mit einem Sicherheitskonzept startet ab Dienstag, 1. Juni, der Fahrbetrieb wieder. Wegen der Abstandsregelungen dürfen maximal vier Fahrgäste gleichzeitig mitfahren. Alle müssen eine Schutzmaske tragen, der Fahrer ist durch eine Plexiglasscheibe getrennt. Die Fahrgäste sollten passendes Fahrgeld mitbringen, denn es werden weder Wechselgeld noch Fahrkarten herausgegeben.

Nach jeder Tour werden Haltestangen und –griffe desinfiziert, es wird regelmäßig gelüftet. Die Fahrer können beim Ein- und Aussteigen nicht helfen, da jeder Körperkontakt vermieden werden soll.

Die Bürgerbusse würden zudem auch öffentlich gefördert. Die Finanzierung erfolge über das Fahrgeld und Werbung auf den Bussen. „Wir haben immer schwarze Zahlen geschrieben“; betont Wollnik. Das sei längst nicht bei allen Bürgerbusvereinen der Fall. Die Fahrerinnen und Fahrer arbeiteten alle ehrenamtlich und erhielten kein Geld, stellt Vorsitzender Kreuzer klar. Je nach Zeit und Möglichkeit würden die Fahrer die Einsätze übernehmen. Fahrer und auch passive Mitglieder werden immer gesucht. Das Motto „Bürger fahren für Bürger“ sei auch nach 25 Jahren noch gültig.

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Wer Bürgerbusfahrer werden will, muss mindestens 21 Jahre alt sein, seit wenigstens zwei Jahren der Führerschein Klasse B besitzen und gesund sein. Ein polizeiliches Führungszeugnis ist ebenfalls erforderlich, erläutert Kreuzer.