Verhaltener AnsturmPfingstsamstag konnten Geschäfte in Wipperfürth und Lindlar öffnen
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Wipperfürth/Lindlar – „Beim Shoppen geht es immer ums Gefühl“, fasst Manfred Drecker zusammen. Am Samstag konnten Geimpfte, Genesene und negativ Getestete wieder Geschäfte betreten. Mit vereinbartem Termin oder spontaner Nachfrage ist Shopping in der Innenstadt wieder möglich. „Hier sind alle positiv drauf und freuen sich“, beschreibt Drecker vom Kleidungsgeschäft New Sox. In den letzten Wochen seien auch Touristen von den umliegenden Städten in Wipperfürth unterwegs gewesen, um die Läden zu unterstützen. „Viele entdecken jetzt den kleinen Einzelhandel für sich“, fällt ihm auf. Für ihn und seine Frau sei aber vor allem die Stammkundschaft wichtig. „Click and Collect ist für uns keine Lösung“, berichtet er. Die Leute wollten einen Espresso, eine Auswahl zum Anprobieren und die persönliche Stylingberatung. „Wir haben früh erkannt: du musst im Laden sein. Das hat uns gerettet.“ Dort, wo Licht brennt und Kundschaft freundlich empfangen wird, laufe auch das Geschäft.
In zahlreichen Geschäften bleibt es dunkel
In vielen Wipperfürther Schaufenstern ist es tatsächlich sehr dunkel. Ware hängt zwar mit Preisschildern aus, aber anzutreffen ist nur ein bedrucktes Papier mit Telefonnummern. „Wenn ich eins gelernt habe, dann flexibel zu sein“, erklärt Michael Flossbach vom Schuhhaus auf der Hochstraße, „gezwungenermaßen.“ Bisher sei die Kundschaft aber dankbar für jedes Angebot. Viele nutzten angegebene Telefonnummern, riefen an, machten Termine aus, ließen sich testen, kamen mit Maske, hielten Abstand und ermöglichten so den neuen Öffnungsschritt. Auch, als die Schuhe nur vor dem Spiegel außerhalb des Ladens anprobiert werden durften, war die Kaufbereitschaft konstant. „Schwierig war es sicherlich, aber wir haben noch das Glück im eigenen Gebäude zu verkaufen“, betont Flossbach, „für Mietezahlende sahen die letzten Monate ganz anders aus.“ Er sei jetzt erstmal froh, dass Kunden wieder in den Laden kommen dürfen und schaue optimistisch auf die nächste Zeit.
„Der Ansturm und die Laune hält sich in Grenzen“, erlebt Anja Orgas, Verkäuferin bei Schuh-Mann auf der Unteren Straße. Das Wetter, der Aufwand mit dem Testen und Eintragen in Listen sei Vielen zu lästig. Auch Sie fühle sich nicht ganz wohl mit der Ladenöffnung und dem Kundenkontakt. „Nach Normalität fühlt sich das noch nicht an“, meint Orgas. „Für den ersten Tag läuft es gut und die Kunden sind alle einfach glücklich“, erzählt hingegen Anja Stokowski aus dem Kleidungsgeschäft Ernsting’s Family. Die Mehrheit der Kundinnen bestehe aus jungen Müttern, die nach Kinderkleidung schauen. Von Vorteil sei, dass das Testzentrum direkt gegenüber liege und der Weg zum Laden entsprechend kurz bleibe. „Das läuft jetzt natürlich langsam an, wir sind einfach froh wieder am Start zu sei“, so Stokowski.
Diese Stimmung herrschte auch bei der Aktionsgemeinschaft Lindlar (AGL) vor dem Start am Pfingstsamstag vor. Mit Plakaten und in sozialen Netzwerken warb die AGL für das Einkaufen im Lindlarer Einzelhandel. Heimatshoppen lautet der Slogan der AGL, der möglichst viele Lindlarer wieder in die heimischen Läden locken soll.