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Designiertes Ründerother PrinzenpaarDie Vorfreude auf die eigene Session zieht sich

Lesezeit 4 Minuten

Davon darf Fabian Schäfer mit (v.l.) seiner designierten Prinzessin Christine Ortmann-Schäfer und den Kindern Leonard, Emily noch ein bisschen länger träumen.

Ründeroth – Ein bisschen traurig ist Fabian Schäfer schon, als er neulich – coronagerecht im Auto sitzend – am Aggerstrand den diesjährigen Orden des Ründerother Karnevalsvereins (RKV) von der Stange pflückte, die den Abstand gewährleisten soll.

Denn eigentlich wären Schäfer und seine Frau, Christine Ortmann-Schäfer, feierlich zum Prinzenpaar proklamiert worden – wäre diese Session nicht wegen Corona abgesagt worden. „Es wäre so schön gewesen: Einmol Prinz ze sin!“, seufzt Schäfer mit wehmütigem Blick auf den Hauch von Karneval bei der Drive-in-Ordensverleihung. Statt des „Corona-Ordens“ ohne Jahreszahl und mit dem Logo aller Abteilungen des Vereins hätte er sich den eigenen Orden mit Jahreszahl 2021 gewünscht.

Die ganze Familie liebt den Karneval

Der Entwurf liegt fertig auf Papier gezeichnet in der Schublade. Da muss er vorerst bleiben. „Das Ornat hatten wir auch schon ausgesucht, zum Glück konnten wir es noch rechtzeitig abbestellen “, erzählt der 37-Jährige. Auch das Gefolge des verhinderten Prinzenpaars muss warten, die Kostüme waren ebenfalls schon bestellt.

Und auch der Prinzenwagen steht jetzt, so kurz vor dem eigentlichen Höhepunkt der Session, zusammen mit mehr als 30 weiteren Festwagen in einer Scheune – kahl und ohne Blumenschmuck natürlich.

Weiberfastnacht digital mit verborgenen Talenten

Karneval im Oberbergischen fällt aus: Die legendären Sitzungssäle blieben schon in den vergangenen Wochen leer, die Züge der Jecken sind alle abgesagt und der Oberbergische Kreis hat zuletzt am Freitag sogar schon sehr deutlich angekündigt, im Zuge der verschärften Corona-Schutzmaßnahmen besonders an den sonst so tollen Tagen verstärkt die Einhaltung dieser Regeln kontrollieren zu wollen.

Gibt es also gar keinen Karneval in diesem Jahr? Nicht ganz. Viele Vereine „zeigen“ ihre jecke Historie inzwischen in Schaufenstern, verleihen Orden im Drive-in oder suchen digitale Wege, um Frohsinn zu verbreiten.

Den digitalen Weg geht in diesem Jahr auch unsere Zeitung: Auf der Suche nach dem ursprünglichen Karneval haben wir mit Sänger Dirk Meierlücke, Sänger von „Die Bänd“, und Redner Jörg Runge, bekannt als „Dä Tuppes vum Land“, Oberbergs verborgene Karnevalstalente gesucht. Jetzt bieten wir denen, die wir gefunden haben eine digitale Bühne.

An Weiberfastnacht, 11. Februar, um 11.11 Uhr startet unter ovz-digital.de unsere Karnevalsshow – nicht nur mit Talenten, sondern auch mit einigen schon ziemlich bekannten Überraschungsgästen.

Dabei sollte es das Glanzlicht der Session für die Schäfers werden, sich hoch oben vom jecken Volk bejubeln zu lassen. „Ich bin in Wildberg mit dem Karneval aufgewachsen“, sagt die Prinzessin in der Warteschleife. „Man hasst ihn oder man liebt ihn.“ Bei ihr und der ganzen Familie Schäfer ist es Liebe. Im vergangenen Jahr war sie als Fee mit einer Fußgruppe im Denklinger Zug unterwegs, Tochter Emily (14) tanzt bei den Ründerother Dancing Kids, Sohn Leonard (10) ist Standartenträger.

Alles aufgeschoben

Fabian Schäfer, der als gebürtiger Bayer dem Fasching widerstand, zog um nach Wahlscheid und später nach Reichshof und ließ sich prompt anstecken von dem anderen Virus, dem närrischen, und ist seit Jahren Kommandant der Dancing Kids. Nicht das Kamelle-Werfen vermisst er am meisten in dieser ausgefallenen Session, sagt er. „Schön sind die tollen Auftritte mit den Kindern, die gemeinsame Zeit im Bus. Das sind lange, anstrengende Tage, in der heißen Phase mit acht oder zehn Auftritten. Das jubelnde Publikum. Dann der Zug als Krönung des Ganzen, ein schöner Abschluss der Session mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“ Alles aufgeschoben.

Die Vorfreude wollen sich die künftigen Tollitäten dennoch auf keinen Fall verderben lassen. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Unser Motto und die passende Musik haben wir schon“, verrät Christine Ortmann-Schäfer. „Aber das bleibt noch geheim!“ Denn noch ist viel Zeit bis zum Elften im Elften. In diesem Februar bleibt es für die beiden dabei, Karnevalslieder im Radio hören. „Ich werde wohl die eine oder andere Fahrstunde geben“, sagt Fabian Schäfer, der zusammen mit seiner Frau eine Fahrschule betreibt, und zuckt die Schultern. Prinzessin Tine wird wohl die fünfte Jahreszeit im Büro verbringen.

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Doch träumen kann das designierte Prinzenpaar schon mal, auch wenn es sich noch gedulden muss bis zur Proklamation. „Inzwischen haben wir für Nachwuchs gesorgt“, schmunzelt die 32-jährige. „Im April kommt unsere Nachwuchsprinzessin zur Welt, als dann wohl jüngstes Mitglied des RKV.“ Rechtzeitig, um nächstes Jahr schon kräftig mitzufeiern.