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„Die Bänd“ im Interview„Das ist für uns alle eine schwierige Zeit“

Lesezeit 6 Minuten
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Eine Band namens Die Bänd: Frank Pursch (v.l.), Robin Duns, Dirk Meierlücke und Ilja Engel.

Oberberg – Mit einer Coverversion des John-Lennon-Hits „Imagine“ mit dem kölschen Text von Wolfgang Niedecken und dem zugehörigen Videoclip hat „Die Bänd“ für Aufmerksamkeit gesorgt. Darüber und über weitere Pläne sprach Torsten Sülzer mit Dirk Meierlücke und Frank Pursch.„Die Bänd“ – wie kamen Sie denn zu dem Namen?Frank Pursch: Wir haben lange überlegt. Wir wollten nichts typisch Kölsches. Irgendwann hatte ich die Erleuchtung wie Jake und Elwood im Film „Blues Brothers“: Wir machen Die Bänd. Das gefällt mir auch ganz gut, weil der Name alle Mitglieder der Band in den Mittelpunkt stellt und transportiert, dass alle Mitglieder gleich wichtig sind.

Bisher ist Ihre einzige Veröffentlichung das Video mit dem „Imagine“-Cover „Stellt üch vüür“. Was macht Die Bänd sonst musikalisch aus?

Dirk Meierlücke: Wir wollen uns nicht festlegen. Ein guter Song ist ein guter Song. Und in dieser Band sind vier Menschen, die immer gute Ideen haben, die spielen alle mehrere Instrumente, und jeder kann singen – das gibt uns unendlich viele Möglichkeiten.

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Die Bänd

„Die Bänd“ besteht aus Dirk Meierlücke (Gesang, Gitarre, Schlagzeug), bekannt als Sänger der Engelskirchener Band „The Höösch“, Frank Pursch (Bass, Gitarre, Keyboard, Gesang), Ilja Engel (Schlagzeug, Gesang) und Robin Duns (Keyboard, Gitarre, Bass, Gesang). Pursch und Engel halfen zuletzt auch schon mal bei The Höösch aus.

Das Video „Stellt üch vüür“ findet sich über die Facebook-Seite von „Die Bänd“ oder bei Youtube (suchen nach „Stellt üch vüür – Die Bänd (Imagine – John Lennon). (sül)

Sie sind aber jetzt keine zusammengecastete Band wie Take That mit dem Ziel: Die Gruppe ergibt mehr als die Summe ihrer Teile – oder?

Meierlücke: Da musste nichts gecastet werden. Eigentlich ist es wie Familie, oder, Frank?

Pursch: Dirk und Ilja Engel sind schon seit Jahren befreundet, und ich kenne Ilja seit meiner Kindheit. Wir drei wollten zusammen was machen, kommen musikalisch gut klar und suchten noch einen Keyboarder, und da schlug Ilja seinen Neffen Robin vor, das ist Tommy Engels ältester Enkel, ein Hamburger Jung mit kölschen Genen.

Meierlücke: Wir haben bei der ersten Probe gemerkt: Das passt. Man hätte diese Band nicht besser casten können. Aber eine gute Band ist immer mehr als die Summe ihrer Mitglieder.

Haben Sie Rückmeldungen auf Ihr erstes Video erhalten?

Meierlücke: Frank hat Wolfgang Niedecken angeschrieben und gefragt, ob er mit der Veröffentlichung der Covernummer einverstanden ist, das gehört sich so, weil der Wolfgang den Text geschrieben hat. Und da kam schnell eine positive Rückmeldung, Frank, oder?

Pursch: Ja, ich war ganz überrascht, als am nächsten Tag das Telefon ging und Wolfgang Niedecken dran war: „Super Nummer, super Gesang, rockt, alles Native Speaker, meinen Segen habt ihr.“ Und auf Facebook haben viele Leute geschrieben: „Stellt üch vüür“ war mein Highlight 2020.“ Das geht ans Herz.

Oberberg bliev jeck

Dirk Meierlücke ist auch Mitglied der Jury unserer Aktion „Oberberg bliev jeck“. Gemeinsam mit dem in Engelskirchen aufgewachsenen Jörg Runge, auf den großen Bühnen des Karnevals und Fernsehen unterwegs als Redner unter dem Namen „Dä Tuppes vum Land“, und uns sucht Meierlücke oberbergische Karnevalstalente, denen wir in dieser seltsamen Session eine digitale Showbühne bieten wollen.

Die Suche nach Talenten geht auch im neuen Jahr weiter: Wer sich für jeck genug hält, auf einer Bühne zu stehen – egal, ob als Büttenredner oder Karnevalsband – kann mitmachen: Schicken Sie uns ein Video mit Ihrem Auftritt. Weil die Datenmenge groß sein dürfte, melden Sie sich bitte unter redaktion.oberberg@ksta-kr.de oder unter (0 22 61) 92 89-0. Dann klären wir die Details. Einsendeschluss ist Freitag, 22. Januar.

Oder kennen Sie jemanden, der Sie mit seinem Witz begeistert? Den Sie vielleicht sogar für den wirklich geborenen Büttenredner halten? Oder jemanden, der mit seiner Band und seiner Musik so viel Stimmung machen kann, dass er einfach auf die Bühne gehört? Dann seien Sie doch einfach so nett und verraten Sie ihn uns! Melden Sie sich einfach in unserer Redaktion.

Aber Achtung! Vor einem können wir nur warnen: Berührungsängsten. Wenn Sie sich nicht sicher sein sollten, ob Ihr Auftritt für die Bühne taugt, melden Sie sich trotzdem. Dirk Meierlücke und Jörg Runge stehen mit Rat und Tat zur Seite. (r)

Wohin soll die Reise gehen? Kölschrock oder Karneval?

Pursch: Im dem Film Blues Brothers gibt es ja diese schöne Szene, wo die Band in diesem Westernschuppen fragt: Was läuft hier eigentlich für Musik? Und der Inhaber sagt: Wir machen beides – Country und Western. Und so ist es in Köln ja auch. Es gibt zwei Kölsch-Lager. Es gibt die, die karnevalsorientiert sind, und die, die Kölsch singen, aber im Karneval nicht auftreten. Ich sehe uns dazwischen.

Also ist Karneval nicht tabu?

Meierlücke: Der Karneval wird uns rufen oder auch nicht. Wir möchten aber auch unbequeme Themen anfassen und unterhaltsam verarbeiten. Wir sind jetzt im gesetzten Alter und finden, da kann man textlich ein bisschen mehr abliefern und auch wichtige Alltagsthemen beleuchten. Im Übrigen haben es die Bläck Fööss über Jahrzehnte geschafft, beides zu sein, sowohl unterhaltsam als auch kritisch.

Pursch: Wenn ich früher zu Band-Projekten dazugestoßen bin, hieß es oft: „Für den Auftritt im Saal brauchen wir noch einen Walzer, einen Samba, eine Midtempo-Nummer . . .“ Und auf dieses Ziel hin wurden die Songs geschrieben. Das möchte ich auf gar keinen Fall mehr. Ich möchte Songs machen, die erst einmal uns gefallen. Natürlich kann man im Karneval viele Leute erreichen. Die Kunst besteht also darin, etwas zu schaffen, das nicht nur Stimmungsmusik ist, sondern auch eine karnevalskompatible Botschaft hat.

Meierlücke: Uns sind Werte wichtig. Da passt momentan die Unterstützung für das oberbergische Projekt „Hilf dem Wald“ von Anna Bellinghausen. Wir werden, sofern es die Umständen zulassen, im kommenden Sommer ein Open Air zu Gunsten der Organisation ausrichten.

Wie war das, „Stellt üch vüür“ unter Coronabedingungen einzuspielen?

Pursch: Das war schon schwer. Ich hatte viele Spuren vorproduziert, so ein Grundgerüst braucht man, sonst kostet es zu viel Zeit. Es konnten immer nur ein, zwei Leute bei Robert Schuller im Artfarm-Studio sein. Beim Video-Dreh haben wir uns dann eine Location gesucht mit viel Platz und dort haben wir dann mit ganz wenigen Leuten und reichlich Abstand gearbeitet.

Ist es denn im Bereich des Möglichen, dass Die Bänd bei Robert Schuller auch ihr erstes Album aufnimmt?

Meierlücke: Rob ist ein erstklassiger Produzent und Musiker, mit Gefühl für Sound und die richtigen Ideen. In seinem Studio in Drabenderhöhe produziert er Alben für namhafte Bands, zuletzt für Wingenfelder. Aber auch menschlich liegen wir auf einer Wellenlänge. In der nächsten Zeit wird es ja keine Auftrittsmöglichkeiten geben, das ist für uns alle eine schwierige Zeit. Aber wir werden die nächsten Wochen und Monate an einem ersten „Bänd“-Album arbeiten und das machen wir natürlich mit und bei Robert Schuller.