Die Vielfalt der Knolle entdecken„Äepelsfess“ im Freilichtmuseum Lindlar
Lindlar – Nicht so hoch wie in den Vorjahren fiel in Deutschland, aufgrund der sommerlichen Trockenheit, die Kartoffelernte 2022 aus. „Wir haben in diesem Jahr eine geringere Ernte durch die Dürre“, sagt Landwirt Heinz-Georg Kleinschmidt aus Köln-Poll. „Die Mutterkartoffel setzt einfach weniger Kartoffeln an.“ Mit seinem Sohn Martin bietet er am Sonntag auf einem Stand Produkte von seinen Feldern an den Poller Wiesen an. Dazu zählen neben drei verschiedenen Kartoffelsorten auch saisonales Kohlgemüse oder Rote Beete.
Auch wenn es weniger Kartoffeln als im Vorjahr gibt, so ist das für das Lindlarer Freilichtmuseum kein Grund, das „Äepelsfess“ rund um die beliebte Knolle ausfallen zu lassen. Und so ist der Stand von Landwirt Kleinschmidt nur eines von zahlreichen Angeboten auf dem Kartoffelfest.
Kulinarische Köstlichkeiten aus Kartoffeln, wie Rosmarinkartoffeln vom selbstgebauten Ofen, Reibekuchen, frittierte Kartoffel Twister und Puttes, Reibekuchenteig im Ofen, der anschließend nochmal angebraten wird, waren nur einige der angebotenen Kartoffel-Rezepte. Auch sonst sind die Erdäpfel vielfältig einsetzbar.
Peeling und Gesundes aus der Knolle
Monika Burgmer vom Museum stellt Gesundes von der Kartoffel vor. So hilft bei einem blauen Auge, eine rohe, halbiert aufgelegte Kartoffel, bei trockenen Händen oder Füßen macht die Stärke in einem selbst angesetzten Kartoffel Peeling, aus geriebenen Kartoffeln und Öl, die Haut wieder weich.
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Auch eine Kartoffelmilch, als Alternative zu Kuh- oder anderer pflanzlicher Milch, ist ein gesundes Produkt im morgendlichen Kaffee, informiert sie. Wichtig für die Gesundheit zu beachten ist zudem, dass die grünen Stellen der Kartoffeln, die Solanin enthalten, vor dem Kochen entfernt werden müssen.
Auf einem der Felder, des 37 Hektar großen Freilichtmuseums, sammeln währenddessen Katja (10) und ihr Bruder Oliver (12) aus Bergisch-Gladbach, Kartoffeln aus einer vom Trecker aufgetanen Reihe. Ein halber Eimer ist schon voll. Auch ganz winzige Kartoffeln, kleiner als ein Fingernagel, haben sie gefunden. „Die Kinder können die Kartoffeln sammeln und gegen eine Spende mitnehmen“, berichtetet Museumsgärtner Andreas Otto.
Rutschen mit der Kartoffelkiste
Das knisternde, früher gegen die Krautfäule genutzte Kartoffelfeuer im Anschluss an das Sammeln darf natürlich auch nicht fehlen. Ebenfalls zum Mitnehmen, allerdings nicht mehr zum Essen geeignet, sind die Kartoffelköniginnen, die Christina Marquardt mit den interessierten kleinen Besuchern bastelt.
Ein mit Filzstift aufgemaltes Gesicht auf eine auf einen Holzspieß gesteckte Kartoffel, ein Umhang aus einer Serviette und Haare aus Filzwolle, schon ist die Kartoffelkönigin als Andenken an das Äepelsfess fertig. Der Andrang ist groß, nach weniger als einem halben Tag wurden schon über 80 gebastelt.
Für großen Spaß sorgte zudem die „Kartoffelkisten-Rutsche“, bei der die Kinder zu zweit oder alleine in Kartoffelkisten ein Paketband hinunterrutschen konnten, natürlich nicht nur einmal. Neben Angeboten rund um die Kartoffeln, präsentierte der Verein Drachenfreunde e.V. Köln seine farbenfrohen Drachen, historische landwirtschaftliche Geräte wurden ausgestellt und viele weitere Angebote sorgten an diesem sonnigen Sonntag für Abwechslung bei den Besuchern.