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Erbe der Region bewahrenFreilichtmuseum Lindlar gibt Einblick hinter die Kulissen

Lesezeit 3 Minuten

Sorgsam bereiten Anka Dawid-Töns und Astrid Beling (v.l.) eine Botanisiertrommel für eine Ausstellung vor.

Lindlar – Was macht eigentlich jemand, der im Freilichtmuseum arbeitet? Diese Frage hört Anka Dawid-Töns häufiger, meist gefolgt von der Mutmaßung, sie säße vermutlich an der Kasse oder kellnere in der Museumsgastronomie. Den wenigsten Menschen ist klar, wieviel Arbeit hinter einem Museum steckt, wie viele Hände und Köpfe, die man als Besucher niemals zu sehen bekommt.

Deshalb hat man sich beim LVR-Freilichtmuseum in Lindlar dazu entschlossen, in einer neuen Dauerausstellung im Eingangsgebäude einen Blick hinter die Kulissen der eigenen Arbeit zu geben. Anka Dawid-Töns ist Referentin für Ökologie beim LVR, sie hat die Ausstellung federführend konzipiert. Gemeinsam mit rund 50 Kolleginnen und Kollegen ist sie Hüterin über etwa 32 000 Objekte, von denen die meisten in Depots lagern.

Aufklären über Nachhaltigkeit

Darunter Alltagsgegenstände von der Puppenstube bis zum Automobil, Einzelstücke genauso wie komplette Werkstätten und Geschäfte mit hunderten von Einzelteilen. Darüber hinaus das „immaterielle Erbe“, Fotografien, Zeitzeugenberichte, Film- und Tonaufnahmen. Denn das ist es, was hier eigentlich bewahrt wird, das Wissen und die Zeugnisse des Lebens der Menschen im 19. und 20. Jahrhundert im Bergischen Land. Dazu zählen auch Kenntnisse über alte, teils vergessene Nutz- und Kulturpflanzen, Tierzucht, traditionelle Handwerkstechniken, die in der eigenen Restaurierungswerkstatt angewandt und weitergegeben werden, sowie über Bräuche oder sprachliche Besonderheiten der Region.

Dabei ist der Blick nicht ausschließlich in die Vergangenheit gerichtet. Gemäß dem Leitbild der „Agenda 2030“ leistet das Museum Bildungsarbeit mit dem Ziel, jungen Menschen genauso wie Erwachsenen Erkenntnisse für ein nachhaltiges Leben zu vermitteln.

Gartentag im Freilichtmuseum

Im Freilichtmuseum Lindlar gibt es viele verschiedene Gärten. Hausgärten wie beim Bandweberhaus aus Wuppertal-Ronsdorf, in dem traditionelle Nutz- und Zierpflanzen angebaut werden und Projektgärten, wie dem Archegarten oder dem Archäobotanischen Garten, in denen alte Sorten im Fokus stehen.

Heute stehen in vier Gärten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Fragen, Informationen und kleinere Führungen zur Verfügung, und zwar im Archegarten, im Kräutergarten, dem Garten Ronsdorf und dem Archäobotanischen Garten. Im Garten Ronsdorf kann man gegen Spende frisches Gemüse bekommen. Im Archäobotanischen Garten gibt es Saatgut zum Preis von 2,50 Euro. Im Archegarten wird Infomaterial sowie das Garten-Notizbuch angeboten.

Über all diese Themen informiert die neue Ausstellung. In einem Zeitstrahl mit zahlreichen Fotos und Texten ist die Geschichte des Museums selbst dargestellt, von den ersten Ideen Ende der 80er Jahre über die Eröffnung 1998 bis zum Ausblick in die Zukunft, Stichwort ökologisches Museumskonzept. Eine große Karte unter der Überschrift „Die ganze Region an einem Ort“ beantwortet die Frage, die sich viele Besucher stellen: Wo kommen die Häuser her? Aber auch, was macht ein Haus museumsreif? Es gibt Informationen, wie man das Museum unterstützen kann, etwa durch eine Mitgliedschaft im Förderverein.

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Ein interaktives Informationsportal des Zweckverbandes Naturpark Bergisches Land verweist auf das touristische Angebot in der Region. Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein und bieten die Möglichkeit, sich zu Führungen zu sammeln oder eine individuelle Entdeckungstour durch das Museum zu planen.

„Wir wollten einfach einen netten Willkommensort schaffen“, sagt Anka Dawid-Töns. Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, 15. September um 15 Uhr, voraussichtlich im kleinen Rahmen.