Geflüchtete in Engelskirchen„Kooperationsbereit und ehrgeizig“
Engelskirchen – Wie läuft’s in Engelskirchen mit der Unterbringung und Integration der dort untergebrachten Flüchtlingen? Im Großen und Ganzen sehr gut, berichtete Christian Stiefelhagen, Vorsitzender des Flüchtlingshilfevereins Engelskirchen. Knackpunkt ist der Mangel an Wohnraum. Und da könnte es künftig noch enger werden, ergänzte Verwaltungsleiter Norbert Hamm im Jugend- und Sozialausschuss.
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Stiefelhagen und Hamm lobten unisono die gute und effektive Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Verein. Die Arbeit der Verwaltung in Flüchtlingsfragen sei in Engelskirchen vorbildlich, sagte Stiefelhagen. Hamm spielte den Ball zurück: „Ohne den Verein hätten wir massive Probleme bei der Interaktion und Betreuung.“
Drei Familien und ein Ehepaar aus griechischen Lagern
Zum Stichtag 15. Oktober waren 112 geflüchtete Menschen in Engelskirchen untergebracht. 75 von ihnen erhalten von der Gemeinde Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Zehn Personen beziehen vom Jobcenter Arbeitslosengeld II oder Sozialhilfe. 27 Personen können ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise durch Arbeit finanzieren. Von diesen stehen fünf in einem Ausbildungsverhältnis.
Freiwillig, also über die zu erfüllende Quote hinaus, hat Engelskirchen im Laufe dieses Jahres 22 Menschen im Rahmen der „Aktion Seebrücke / Sichere Häfen“ aufgenommen. Stiefelhagen schilderte, dass er regelrecht „von den Socken“ gewesen sei, als der Gemeinderat im Sommer 2020 ohne Gegenstimmen und bei drei Enthaltungen den entsprechenden Antrag befürwortete, den der Flüchtlingshilfeverein gestellt hatte. Es ging dabei um die freiwillige Aufnahme von Personen aus den Flüchtlingslagern in Griechenland. Nach Engelskirchen seien so drei Familien und ein junges Ehepaar gekommen. „Das läuft top mit denen. Da haben wir einen guten Fang gemacht.“
Die Flüchtlinge, die zurzeit in Engelskirchen leben, seien auf einem guten Weg. Stiefelhagen: „Natürlich gibt es auch die Einzelfälle, über die man sich sehr ärgert.“ Aber der weitaus größte Teil sei kooperationsbereit, ehrgeizig und wolle sich integrieren. Noch eine interessante Beobachtung schilderte der Vereinsvorsitzende dem Ausschuss: Zu Beginn der Arbeit des Flüchtlingshilfevereins habe es Ressentiments gegeben, er sei auch persönlich angegangen worden. „Ich weiß nicht, ob das eine Besonderheit hier bei uns in Engelskirchen ist, aber das hat völlig aufgehört.“
Zwei Geflüchtete arbeiten für die Verwaltung
Norbert Hamm ergänzte, dass die Gemeindeverwaltung zwei Flüchtlinge eingestellt habe. Der eine sei für das Ordnungsamt im Außendienst unterwegs, der andere arbeite als Hausmeister. Er fahre etwa die Wohnungen ab, in denen Flüchtlinge wohnen, verrichte dort Reparaturen und finde – weil er die gleiche Sprache wie viele Geflüchtete spreche – dort leicht Zugang. „Beide sind motiviert und engagiert“, so Hamm.
Der Flüchtlingshilfeverein Engelskirchen bestehe aus einem „harten Kern von rund zehn Betreuern“, berichtete Stiefelhagen, der aber betonte, dass weitere Mitstreiter gesucht werden. Man treffe oft Menschen, die zwar helfen wollen, sich das aber nicht so recht zutrauten. „Das kann ich nicht!“, höre man dann. Aber diese Sorge müsse sich niemand, der helfen wolle, machen. Auch die Helfer würden schrittweise an die Aufgaben herangeführt.