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„Geht nur gemeinsam“Engelskirchen äußert Kritik am neuen Klause-Konzept in Lindlar

Lesezeit 3 Minuten

Der aktuelle Plan stellt nicht alle Betroffenen zufrieden. Kritik kommt vor allem aus Engelskirchen.

Lindlar/Engelskirchen – Nur 13 statt 35 Hektar groß soll die Erweiterung des Gewerbegebiets Lindlar-Klause werden, und ihre Gestaltung soll möglichst nachhaltig und klimaneutral sein.

Das steckt im Kern in einem neuen Konzept, das in Lindlar SPD, Grüne und FDP, die zusammen über die Ratsmehrheit verfügen, jetzt vorgestellt haben.

Es sei vor allem darum gegangen, die Interessen der Wirtschaft auf Erweiterung und die Interessen der Anwohner und den Schutz von Natur und Umwelt miteinander zu versöhnen, betonten Vertreter der drei Fraktionen. „Alle Maßnahmen und Vorgaben zielen darauf ab, das Gewerbegebiet so nachhaltig und klimaneutral wie möglich zu gestalten, aber gleichzeitig den Firmen Möglichkeiten zu geben, sich in Lindlar positiv zu entwickeln“, heißt es im Antrag.

Harsche Kritik von Engelskirchener Bürgermeister und Grünen

„Nirgendwo im ganzen Papier taucht das Wort Engelskirchen auf“, wundert sich der Engelskirchener Bürgermeister Dr. Gero Karthaus. „Und jeder weiß, dass das ein interkommunales Gewerbegebiet ist. Selbstverständlich entscheidet nicht allein die Lindlarer Entwicklungsgesellschaft, wer dort Grundstücke bekommt. Ich dachte, dass man in der Lindlarer Politik weiter wäre und dass man begriffen hätte: Es geht nur gemeinsam.“ Unabhängig davon finde er viele Ansätze im neuen Plan „spannend und diskussionswürdig“. Trotzdem bleibe es dabei: „Wenn der Rat in Lindlar das in dieser Form verabschiedet, dann als Wunschliste, die noch mit Engelskirchen besprochen werden muss.“

Harsche Kritik anderer Art kommt von den Engelskirchener Grünen. „Wir lehnen diesen Vorschlag ab“, stellt Helmut Schäfer klar. Der neue Plan diene nicht dem Klimaschutz. Über Inhalte des Konzepts könnte man zwar diskutieren, wenn es um ein Gewerbegebiet ginge, das in einem großen Konsens beschlossen wäre. Hier aber gehe es grundsätzlich um die Entscheidung, ob der Bereich überhaupt als Gewerbegebiet genutzt werden soll oder nicht. „Wir als Grüne haben mit dem Nabu und dem betroffenen Bauer Werner Lob tausende von Unterschriften gesammelt – und zwar gegen jede Form von Erweiterung. „Da stand nicht: Wir sind erst mal nur für einen kleinen Bereich und machen auf Salamitaktik.“

Zum Erhalt des Waldgebiets Klause gehen die Meinungen auseinander

Ganz ähnlich argumentiert Michael Gerhard vom Nabu Oberberg. Inhaltlich sei vieles schön und gut, „wenn es ansonsten ein diskutables Gewerbegebiet wäre. Auch den neuen Vorschlag werde der Nabu Oberberg nicht akzeptieren. Es handle sich um ein „Gewerbegebiet light“, dessen Auswirkungen aber „nicht viel besser sein würden als die der ursprünglichen Planung“: Nach wie vor sei eine Kuppenbebauung mit großräumigem Eingriff in den Hügel geplant. „Ich bin sehr gespannt auf die Detailpläne, denn mich würde nicht wundern, wenn die Oberkante der Gebäude auf der Kuppe zum Schluss höher wäre als bei der Altplanung.“

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„Ich hätte wirklich geglaubt, dass jetzt alle Beteiligten erkannt haben, was der weit überwiegende Bürgerwille ist“, wundert sich Gerhard. Eher 90 als 80 Prozent, glaubt er, hätten den alten Plan abgelehnt – weil sie den ganzen Wald retten wollen.

Innerhalb der interkommunalen Interessengemeinschaft zum Erhalt des Waldgebiets Klause gehen die Meinungen über die neuen Pläne weit auseinander, sagt deren Sprecher Stefan Fiedler. In einer Sondersitzung am 1. Juli hat nun zunächst der Lindlarer Bauausschuss das Wort. (lz/sül/cor)