Gewerbegebiet ElsenrothGerhardsiefener protestieren gegen Logistikzentrum
Gerhardsiefen – Gibt es doch noch einen anderen Standort für Sarstedts neues Logistikzentrum als den geplanten im Gewerbegebiet Elsenroth? Diese Frage treibt die 28 Bewohner von Gerhardsiefen um. Der kleine Weiler liegt im Tal zwischen Marienberghausen und eben dem Gewerbegebiet, das die Gemeinde Nümbrecht um 19 Hektar insgesamt erweitern will. Zwölf davon sollen gewerblicher Nutzung zur Verfügung stehen. Diese Pläne hat das Rathaus bei einer Bürgerversammlung im Januar vorgestellt und berichtet, dass sich dort auch das Unternehmen Sarstedt unter anderem mit einem vollautomatisierten Hochregallager niederlassen möchte.
Der Gemeinde fehlen die Alternativen
Dagegen wollen sich die Gerhardsiefener wehren, am Dienstagabend hatten sie Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius zu einer Diskussionsrunde auf Abstand und in der Abendsonne eingeladen. „Wir haben bereits fast 150 Unterschriften gesammelt und mit Erfolg auch eine Online-Petition gestartet“, berichtete Andreas Gerigk, neben Iris und Stefan Fleuß einer der Moderatoren. Zudem kündigte die Dorfgemeinschaft an, sie werde am Mittwoch, 12. August, vor der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses in der GWN-Arena (Beginn: 17.15 Uhr) ihrem Unmut bei einer Protestaktion Luft machen.
Wenig Hoffnung auf alternative Flächen
Bei ihrem Ortsgespräch indes konnte Bürgermeister Redenius den Gerhardsiefenern wenig Hoffnung machen, dass sich andere Flächen als jene in Elsenroth finden. So erinnerte er an 2016: Damals waren Oberbergs Kommunen aufgefordert, neue Gewerbeplätze ausfindig zu machen. Die Gemeinde schlug Elsenroth sowie Breunfeld und Gaderoth vor, allein für Elsenroth aber gaben Bezirksregierung und Regionalrat bei der Erneuerung des Regionalplanes grünes Licht. „Da sind wir also krachend gescheitert“, schilderte Redenius. Aber das gelte nicht nur für Nümbrecht, sondern für nahezu alle Kommunen des Kreises, deren Suche nach oft dringend benötigten Gewerbeflächen damit meist erfolglos geblieben sei.
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Erheblich mehr Lärm, deutlich mehr Verkehr sowie tiefe Eingriffe in die Landschaft und die Natur sowie deren Folgen für ihren Ort fürchten derweil die Gerhardsiefener. Sie werfen der Verwaltung vor, sie nehme die bisherigen Stellungnahmen von Behörden und etwa Naturschutzverbänden zum geplanten Vorhaben nicht ernst genug. Redenius entgegnete, dass diese Stellungnahmen stets grundsätzlicher Natur seien und mögliche Szenarien beschrieben – Beispiel: „Wenn vor den Folgen einer Sprengung gewarnt wird, heißt das nicht, dass wir bei der Erschließung tatsächlich sprengen.“
So soll das Hochregallager eine Höhe von 30 Metern bekommen, von denen 18 Meter oberirdisch sichtbar sein sollen, gemessen an der höchsten Stelle der heutigen Grasnarbe aus. Untere Teile sollen in den Hang gebaut werden. So würden die Lastwagen dann unter Straßenniveau anfahren – was wahrscheinlich einigen Lärm schlucke, führte Redenius aus. Er will dafür sorgen, dass in der anstehenden Sitzung ein Querschnitt von dem geplanten Bau gezeigt wird. Starten könnte die Erschließung des neuen Gebietes – nach weiterer Beteiligung der Öffentlichkeit und entsprechendem Votum des Gemeinderates – im kommenden Jahr.