In Gummersbach musste der Schützenvorstand nach Aspiranten suchen. Doch einer, der es wirklich wollte, wurde schließlich König.
Holpriges VogelschießenChristoph Bauer holt den letzten Königsadler von der Hermannsburg
Montag, 17.55 Uhr: Fast wäre Bauer am Schießstand allein geblieben
Christoph Bauer ist neuer Schützenkönig von Gummersbach. Der 33-Jährige holte am Montagnachmittag um 16.35 Uhr mit dem 42. Schuss Kleinkalibermunition den Adler aus dem Kasten. Damit ist Bauer erst der dritte König in der Historie, die den Vogel bereits mit Kleinkaliber erlegt haben. Unvergessen ist das Schießen im Jahr 1984, als Dieter Schwarzmann mit dem 17. Schuss König wurde. Der neue König aus dem Jahr 2024 ist Tischlermeister mit eigenem Betrieb in Strombach. Mit seiner Königin Yvonne Schmidt wurde Christoph Bauer vom Vorsitzenden Markus Brand gekrönt.
Bauer holte den Königstitel damit in die Kompanie Stadtmitte. Die zahlreich erschienen Besucher des Vogelschießens auf der Hermannsburg hatten den neuen König hochleben lassen, als der Adler aus dem Kasten fiel. Dabei hatte das Schießen recht holprig begonnen. Vier Schützen hatten sich in die Schießliste eingetragen, doch von ihnen folgten nur zwei tatsächlich dem Aufruf zur Waffe. Dann schoss nur noch einer, nämlich Bauer. Aber zumindest er „wollte es wissen“, wie er später gestand.
Doch allein im Wettbewerb? Klaus Rose von der Schießleitung holte den Vorsitzenden Markus Brand ins Schießkarree. Dann wurde im Vorstand beraten, und es wurden potenzielle Kandidaten angesprochen, ob sie mitmachen wollen – und das alles bei strömenden Regen. Dass man einen Aspiranten nicht allein schießen lassen sollte, war einhellige Meinung an der Hermannsburg.
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Und allein war er dann auch nicht. Nachdem so langsam auch der Regen aufgehört hatte, wurde wieder angelegt und vier Aspiraten waren dabei – doch Bauer zog die Sache für sich durch. Er sagte später im Gespräch, dass er ungern allein weitergemacht hätte. Ob er vielleicht ganz Schluss machen wollte? Bauer schmunzelte und ließ die Antwort offen.
Apropos Ende: Geht es nach dem Vorstand, dann war das Schießen am Montag das letzte auf der Hermannsburg. Markus Brand und seine Mitstreiter wollen, wie berichtet, in die Stadt umziehen. Doch es gibt auch Stimmen, die zumindest das Schießen auf der Hermannsburg belassen wollen. Doch Brand untermauere zum Abschluss der Krönung, dass auf dem Steinberg Ende ist. Einen neuen Schießplatz hat der Verein indes noch nicht. Der Hexenbusch inmitten der Stadt zwischen Rathaus und Lindengymnasium soll es künftig sein, auch wenn Brand den Standort nicht nennt. Eine Genehmigung der Kreispolizeibehörde steht nämlich noch aus.
Montag, 16.35 Uhr: Christoph Bauer ist neuer Schützenkönig von Gummersbach
Kaum hat das Vogelschießen begonnen, gibt es auch schon einen Sieger: Christoph Bauer von der Kompanie Stadtmitte im Gummersbacher Schützenverein ist neuer Schützenkönig in der Kreisstadt. Mit dem 42. Schuss holte der 33-Jährige den Holzadler aus dem Kasten. Das ist drittgeringste Schusszahl beim Königsvogelschießen in der Vereinsgeschichte. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte das Schießen 115. Schüsse lang gedauert.
Christoph Bauer ist Tischlermeister und hat einen eigenen Betrieb in Strombach. Seine Königin ist Yvonne Schmidt.
Montag, 16.05 Uhr: Königsvogelschießen hat begonnen
Mit dem Wettkampf um die Königswürde steuert das Fest des Gummersbacher Schützenvereins am Montagnachmittag auf seinen Höhepunkt zu. Auf dem Vogelschießstand an der Hermannsburg ist der Schützenzug einmarschiert, Schaulustige haben sich trotz Regens versammelt. Das Gesprächsthema: Wer legt auf den Vogel an, und wer wird Majestät?
Kurz nach Beginn ist das Schießen gegen 16.10 Uhr unterbrochen worden, nachdem im Endeffekt nur ein einziger Schütze auf den Vogel angelegt hat. Zudem regnet es in Strömen.
Das diesjährige Schützenfest stand unter besonderen Vorzeichen. Geht es nach dem Vorstand, dann war es das letzte Fest, dass teils schon historische Orte wie die geliebte Schützenburg oder die noch ältere Hermannsburg ganz oben auf dem Steinberg erlebt haben. Geht es nach vielen Besuchern des Vogelschießens, dann wird die geplante Aufgabe des Schießplatzes besonders bedauert. Die Schützen sehen den künftigen Austragungsort im Hexenbusch. Ob der von der Kreispolizeibehörde genehmigt werden kann, dazu gibt es bis dato noch keine Aussagen. So gesehen ist es gut, dass die Schützen den Schießstand auf der Hermannsburg auch nicht gleich abbauen wollen, wie der Vorsitzende dieser Zeitung sagte.
Wenn der Vogel gefallen und das neuen Majestätenpaar gekrönt ist, soll der große Schützentross in die Innenstadt in Richtung Innenstadt ziehen. Dabei wird an der Stadthalle noch einmal Halt gemacht, um damit einen besonderen Moment deutlich werden zu lassen. Denn die Zukunft soll auf dem Steinmüllergelände liegen. Und dort klingt das Fest am Montagabend vor der Halle 32 aus.
Die alte Steinmüllerhalle soll ab dem kommenden Jahr Austragungsort von Kommers, Ball und Frühschoppen werde. Historisch ist auch dieses Gemäuer schon jetzt, seine schützentauglichkeit muss es noch beweisen.