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Schützenfest Gummersbach„Das ist der Preis, den man bezahlen muss“

Lesezeit 3 Minuten
Betonblockaden  auf einer Zufahrtsstraße.

Sogenannte Anti-Terror-Sperren sollen das Festgelände in Gummersbach schützen.

Für das Gummersbacher Schützenfest wurde ein Sicherheitskonzept erarbeitet.

Grüne Mützen, Marschmusik, Karussells und gebrannte Mandeln. Alles das gehört zu einem Schützenfest. Doch Land auf und Land ab werden in diesem Jahr immer mehr Volksfeste abgesagt. Die Auflagen und die geforderten Sicherheitskonzepte sind für Kommunen und Veranstalter vielfach nicht zu leisten. Doch nach den Anschlägen und München will man die Besucher von solchen Festen maximal gut schützen.

Und so soll es auch beim Gummersbacher Schützenfest sein. Das wird in diesem Jahr erstmals ausschließlich in der Innenstadt ausgetragen und ist für die Zeit vom 13. bis 16. Juni terminiert. Bürgermeister Frank Helmenstein berichtet auf Nachfrage, dass es inzwischen ein Sicherheitskonzept für das „größte Volksfest im Stadtgebiet“ gebe. Details zum Konzept will er wenig überraschend nicht preisgeben – „dann können wir es gleich lassen “. Dennoch betont er, das man auch in Gummersbach der Terrorabwehr größte Priorität geben müsse. In den vergangenen Wochen und Monaten habe es eine Vielzahl von Treffen unter Beteiligung des Gummersbacher Schützenvereins und Vertretern der Stadt gegeben; zuletzt noch im März.

Schützenfest: Rollenverteilung ist für Verein und Stadt klar abgestimmt

Die Rollenverteilung in Sachen Sicherheit sei klar abgesteckt: Während der Verein für die Bereitstellung eines Sicherheitsdienstes zuständig sei, kümmere sich die Stadt um das komplette Thema des Zufahrtsschutzes. Also um sogenannte Lkw-Sperren, die das Überfahren eines Festgeländes bzw. einen Terroranschlag verhindern sollen. Zu solchen Szenarien gehörten aber auch fahrlässig herbeigeführte Unfälle bzw. medizinische Notfälle am Steuer. „Die Stadt trifft diesbezüglich Vorkehrungen, und so etwas größtmöglich zu verhindern“, sagt der Bürgermeister.

Danach gefragt, ob das alte Areal auf dem Steinberg nicht einfacher zu schützen wäre, sagt Helmenstein, dass es ja nicht nur um das größte Volksfest gehe, sondern am Ende um 50 weitere Veranstaltungen in der Innenstadt wie etwa den Stadtlauf. Nach den Kosten für die Stadt gefragt sagt der Rathauschef, dass man diese noch nicht ermittelt habe. Und was die sogenannten Anti-Terror-Sperren angehe, so investiere man in die nur einmal. Die Stadt müsse sich diesem Thema so oder so widmen. Auch wenn man das Schützenfest nicht feiern würde. Abgesprochen ist inzwischen auch, was wo stattfinden soll auf dem Steinmüllergelände. Alles, was in der Stadthalle auf dem Steinberg ausgetragen wurde, zieht in die Halle 32 um.

Über 100 Jahre Vogelschießen auf der Hermannsburg

Das Vogelschießen, das mehr als 100 Jahre in beschaulicher Atmosphäre auf der Hermannsburg ausgetragen wurde, wird nunmehr auf der Wiese des Stadtgartens ausgetragen. Geschossen wird, wie berichtet, auf einen sogenannten Hochschießstand. Buden und Karussells werden ihren Platz auf dem Areal südlich des Kinos bekommen, das zuletzt für das Winterdorf genutzt wurde. Helmenstein sagt auf Nachfrage, dass diese Fläche im Vergleich zum Festplatz auf dem Steinberg deutlich kleiner sei. Eine Nutzung der Steinmüllerallee für die Kirmes ist indes nicht vorgesehen.

Mit Blick darauf, dass andere Kommunen ihre Traditionsfeste bereits abgesagt haben mit Blick auf die Anforderungen an ein Sicherheitskonzept und die daraus resultierenden Kosten sagt der Bürgermeister, dass es am Ende eine Grundsatzentscheidung sei, ob man das wolle oder nicht. Und zu dem Ja in Gummersbach sagt er: „Das ist der Preis, den wir bezahlen müssen, dass es stattfindet, dass wir uns nicht in allen Lebenslagen einschränken lassen durch Bedrohungslagen.“