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Seit 2018 geschlossenKulturtempel in Gummersbach wurde vor 50 Jahren eingeweiht

Lesezeit 3 Minuten
Blick in den Saal des Bühnenhauses.

Das 1974 eingeweihte Bühnenhaus bietet Platz für 800 Besucher.

Mit vielen Stars und einer Festwoche wurde das Bühnenhaus in Gummersbach vor 50 Jahren eingeweiht

Es war ein großer Tag für Gummersbach, als am 26. Oktober 1974, also vor genau 50 Jahren, das Bühnenhaus eingeweiht wurde. Mehr als vier Jahrzehnte war die Spielstätte das kulturelle Mekka in der Region, auch über Gummersbach hinaus. Eng verbunden mit dem Haus ist bis heute der Name von Gus Anton, dem Kulturbeauftragten der Stadt, der dem Bühnenhaus seinen Stempel aufdrückte. Vor allem seine Eigeninszenierungen, sein Wirken als Leiter des Symphonieorchesters des Oberbergischen Kreises und seine erfolgreiche Arbeit als Leiter der Räuber sind vielen Oberbergern in besten Erinnerung.

Vier Jahre nach dem 40-Jährigen, also am Ende der Spielzeit 2017/18, fiel im Gummersbacher Stadttheater der letzte Vorhang. So hatte es der Stadtrat beschlossen. Gutachter hatten bauliche Mängel vor allem im Bereich des Brandschutzes festgestellt, eine aufwendige Sanierung hätte Millionen verschlungen, so dass man nach Alternativen suchte. Sogar über einen Neubau auf dem Steinmüllergelände wurde nachgedacht, wo ein Grundstück reserviert wurde.

Hoffnung auf ein Bergisches Forum

Eine Lösung für das Fehlen einer Spielstätte zeichnete sich ab, als die Pläne für ein Bergisches Forum geschmiedet wurden. Am Standort der alten städtischen Badeanstalt, dem Hohenzollernbad, sollten eine Bibliothek der Zukunft und ein multifunktional zu bespielender Saal entstehen, der auch das Bühnenhaus zumindest in Teilen hätte ersetzen können. Doch das Bergische Forum wurde beerdigt. Der Hauptgrund war, dass die Fördermöglichkeiten im Rahmen der Regionale 2025 nicht die waren, die man noch vom Steinmüllergelände in Erinnerung hatte. Der millionenschwere Eigenanteil der Stadt wurde zu einem unkalkulierbaren Risiko. Bürgermeister Frank Helmenstein sagte erst kürzlich im Interview mit dieser Zeitung, dass seine „To-do-Liste, minus Theater“ abgearbeitet sei.

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Die Einweihung des Theaters 1974 an einem Samstag war zugleich der Auftakt für eine große Festwoche. „Die überschäumende Stimmung setzte sich an den folgenden Abenden fort“, heißt es in der Festschrift zum 40-Jährigen. Der Westdeutsche Rundfunk brachte ein buntes Programm samt Heino auf die Bühne, es gab ein hochkarätig besetztes Jazzkonzert und einen Nachmittag für Senioren. Schauspiel-Legende Attila Hörbiger war mit dem Ensemble des Wiener Burgtheaters zu Gast, spielte „Nathan der Weise“ und bezeichnete das Bühnenhaus als „ausgezeichnet“. Doch schon zu Beginn der 1990er Jahre ging die Ära der großen Opern und Konzerte zu Ende. Fehlendes Geld sorgte für ein Streichkonzert. Vor zehn Jahren hatte der langjährige Stadtkämmerer Klaus Blau in der Festschrift geschrieben: „Ob das mit viel bürgerschaftlichem Engagement vor nunmehr 40 Jahren er- richtete Theater eine Überlebenschance hat, bleibt abzuwarten“.

Das vor 50 Jahren eröffnete Bühnenhaus jedenfalls ist seit sechs Jahren geschlossen. Das Ende der Kultur in Gummersbach wurde damit nicht besiegelt. An Orten wie der Halle 32 wird ein vielfältiges Programm geboten. Derweil hat sich der „Verein der Freunde und Förderer Bühnenhaus Gummersbach - Theater der Stadt“ mit dem Ziel gegründet, das alte Theater zu erhalten.