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Neubau in GummersbachSporthalle in Strombach wird nach jüdischer Sportlerin benannt

Lesezeit 3 Minuten
02.10.2024
Lilli Henoch
die neue Strombacher Sporthalle soll nach der jüdischen Sportlerin benannt werden.

Die Sportlerin Lilli Henoch war nicht nur eine ausgezeichnete Leichtathletin, sie spielte auch sehr gut Handball.

Die Stadt Gummersbach bekommt Förderbescheid über 2,6 Millionen Euro für die neue Halle in der Ortschaft Strombach.

Nachdem der Förderbescheid für den Neubau der neuen Sporthalle im Ortsteil Strombach vorliegt, laufen in Gummersbach auch die Überlegungen für den Namen der neuen Sportstätte. Noch gibt es keinen Ratsbeschluss, doch die Zeichen sprechen dafür, dass die neue Sporthalle in Strombach nach der aus Königsberg stammenden, jüdischen Sportlerin Lilli Henoch benannt wird. Diese war zwischen 1922 und 1928 vierfache Weltrekordlerin und zehnfache Deutsche Meisterin in den Disziplinen Kugelstoßen, Diskuswurf, Weitsprung und der 4x100-Meter-Staffel und hat zudem sehr erfolgreich Handball gespielt.

Ein Luftbild des Areals.

Für den Bau werden Schule und alte Halle abgerissen.

1942 saß sie mit ihrer Mutter in einem Deportationszug nach Riga. Wenige Kilometer vor der lettischen Hauptstadt stoppte der Zug und die Insassen wurden in ein Waldgebiet geführt und erschossen. Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein und die Grünen-Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher haben Henochs Namen als gemeinsamen Vorschlag auf den Weg gebracht. Grützmacher hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Gummersbach bei der Vergabe von Fördermitteln berücksichtigt wurde. Helmenstein hatte die ehemalige Stadtverordnete Grützmacher daraufhin nach einem Namensvorschlag gefragt. Und gemeinsam sei man auf Lilli Henoch gekommen, wie Grützmacher dieser Zeitung berichtet. Bei den Überlegungen sei für sie wichtig gewesen, dass der Sport Menschen verbindet.

Dankbar für Fördermittel des Bundes

Frank Helmenstein betonte, dass die Stadt ohne Grützmachers Engagement nicht in den Genuss der Förderung gekommen wäre. Zu der Jüdin Lilli Henoch sagt der Bürgermeister, dass sie eine hervorragende Sportlerin gewesen sei. Obwohl sie die Möglichkeit gehabt habe, vor den Nazis in die USA zu fliehen, sei sie bei ihrer Familie und den ihr anvertrauten Sportlern geblieben, was sie mit dem Tod bezahlt habe.

Mit Blick auf die Bundesförderung dankte der Bürgermeister dem Technischen Beigeordneten Jürgen Hefner und dem Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft, Frédéric Ripperger für die äußerst aufwendige Ausfertigung des Antrags.

Eine Grafik der geplanten Halle.

Der Hallenneubau ist durch viel Glas und Holz geprägt.

Da nun inzwischen die Förderzusage über 2,625 Millionen Euro vorliegt, kann die Stadt mit den weiteren Planungen für die neue Sporthalle im Stadtteil Strombach loslegen. Das Geld kommt aus dem Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ und deckt 75 Prozent der Bausumme ab. Dass die Stadt neu baut und nicht saniert, hatte sie in ihrem Antrag mit Hinweis auf die Vorteile aufwendig erläutern müssen.

Zu der Grützmachers Idee, Menschen zu verbinden, passt dann auch das Konzept der neuen Halle. Von der Größe entspricht die reine Hallenfläche einem Volleyballspielfeld, wie der Technische Beigeordnete Jürgen Hefner erläutert. Wie berichtet wird die Halle neu gebaut, weil in Strombach auf dem Areal der einstigen Hauptschule ein Neubaugebiet entstehen wird. Dafür werden die Bestandsgebäude abgerissen. Neu geschaffen wird nicht nur eine reine Sporthalle. An das Gebäude schließt sich auch ein kleiner Dorfplatz an, der für künftige Feste gedacht ist. Die Halle wird zudem über ein Foyer verfügen, das ebenfalls von der Bevölkerung auch außerhalb des Sports bespielt werden kann. Aus rein funktionaler Sicht wird die Halle vier Umkleiden und die entsprechenden Sanitärräume haben. Dank eines Aufzugs ist sie barrierefrei. Während das Untergeschoss in Betonbauweise erfolgt, wird das Obergeschoss in Holz erstellt.

Läuft alles nach Plan, dann sollen die Bauarbeiten im dritten Quartal 2025 beginnen, kündigt Jürgen Hefner an. Anfang 2027 könnte der Bau dann in Betrieb gehen. Die Sportvereine, also der TV Strombach und die DJK Gummersbach, werden in dieser Phase in anderen Hallen unterkommen.