Hochzeit nach 40 JahrenRäuber sind das schönste Geschenk
Derschlag – Dass ein echter „Räuber“ in diesen Tagen heiratet, hat Seltenheitswert. Ist doch der weithin bekannte Männerchor in die besten Jahre gekommen. Friedbert (Friedel) Nischik (72) aber hat es voll erwischt. Das Glück kam völlig überraschend und heißt heute Edith Nischik-Heimann (68).
Dabei kennen sich die am Samstag frisch Vermählten schon rund 40 Jahre, allerdings nur als Mitglieder der Freien Evangelischen Gemeinde in Gummersbach-Derschlag. Friedel erzählt, er habe lange Jahre darum gebetet, eine gläubige Partnerin zu finden. Bei Edith hat es gefunkt, als sie sich einmal länger unterhalten hatten. „Wir haben uns wirklich alles erzählt. Die schönen Dinge, aber auch das, was schiefgelaufen ist“, sagt er. Er schätzt an Edith vor allem ihre Glaubensfestigkeit und ihre „unbedingte Ehrlichkeit“. Edith liebt seine Einfühlsamkeit und Liebenswürdigkeit.
Der Glaube als Basis ihrer Beziehung und Ehe
Beide sehen den Glauben als Basis ihrer Beziehung an. Das Schönste sei, „dass wir zusammen beten können“. Eine „Wilde Ehe“ kam für beide nicht in Frage – schon aus Glaubensgründen. Sie wollen die gemeinsame Zeit genießen und irgendwann „gemeinsam über die Ziellinie gehen, gemeinsam bei Gott sein“. Für beide ist es die zweite Ehe. Zusammen haben sie vier erwachsene Kinder. Er bringt Sonja und Tobias in die Ehe ein, sie Monika und Andreas.
„Die Räuber“
Der Quartettverein „Die Räuber“ wurde 1959 in Gummersbach gegründet. 1970 übernahm Gus Anton die Leitung. Schallplatten- und CD-Aufnahmen sowie Konzerte im In- und Ausland mit klassischer, weltlicher und sakraler Chormusik folgten. Konzertreisen führten nach Frankreich, in die Schweiz und die Niederlande, nach Belgien, Schottland, Ungarn, Österreich und Griechenland.
Seit 1989 bot der Chor ein Abonnement für das Gummersbacher Theater an. Seit Mai 2019 ist Maurizio Quaremba musikalischer Leiter. Am 17. Oktober gibt es ein Dankeschön-Konzert für die Abonnenten, die auch während der Pandemie dem Chor die Treue halten. (mmö)
Nischik ist seit 62 Jahren Chorsänger. Die Räuber sind seine Familie. „Edith wurde von den Männern vorbehaltlos akzeptiert.“ Edith: „Ich kannte den Chor nicht. Aber als ich ihn hörte, war es wie Balsam für meine Seele. Dass die Jungs jetzt auf unserer Hochzeit gesungen haben, das ist für mich das schönste Hochzeitsgeschenk.“
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Friedels Herz schlägt schon ewig für Schalke 04. Edith bekennt, dass sie Fan geworden ist: „Das ging gar nicht anders.“ Es ist zu vermuten, dass Friedels Gebete zurzeit immer wieder die Worte „erste Liga“ enthalten, denn der Aufstieg der Blau-Weißen ist Herzensangelegenheit.