Kommunalwahl in BergneustadtThul und Stamm gehen in die Stichwahl
Bergneustadt – Die 14 336 Bergneustädter Wähler können in zwei Wochen erneut abstimmen, wer ihr neuer Bürgermeister werden soll. In der Wahl gestern gelang es keinem der vier Bewerber, die absolute Mehrheit zu holen, wenngleich Matthias Thul (CDU) mit fast 44 Prozent nicht allzu weit davon entfernt war. Thomas Stamm (SPD) folgt mit deutlichem Abstand und 24,8 Prozent auf Platz zwei. Lange Zeit saß ihm – zu seiner eigenen Überraschung – Jens-Holger Pütz im Nacken, der UWG-Chef landete am Ende mit 101 Stimmen Abstand aber noch hinter FDP-Mann Wolfgang Lenz auf Platz vier. (s. Tabelle rechts). Er wird sich gut damit trösten können, dass die UWG die Zahl ihrer Ratsmitglieder auf vier hat verdoppeln können.
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Thul kündigte an, er werde mit allen im Rat vertretenen Parteien außer der SPD reden und um Unterstützung für die Stichwahl bitten – auch wenn sich FDP und FWGB schon im Vorfeld festgelegt hatten. Die FWGB hatte ihren zumeist muslimischen Mitgliedern für den ersten Wahlgang empfohlen, für Lenz zu stimmen. Der wiederum hatte angekündigt, wenn er es nicht in die Stichwahl schaffen würde, sollten die FDP-Wähler Thomas Stamm unterstützen. In der Klemme sitzt UWG-Mann Pütz: Der hatte den Wahlkampf auch darauf kapriziert, dass auf jeden Fall ein Bergneustädter und ein Nicht-Verwaltungsmann Bürgermeister werden sollte, nämlich er. In der Stichwahl erfüllt nur Stamm diese Voraussetzung. Einen SPD-Mann zu unterstützen, bringt Pütz, der sich bewusst als Konservativer vermarktete, wohl nicht übers Herz. Bliebe Thul, aber der ist kein gebürtiger Neustädter und aktuell zweiter Mann im Rathaus, also damit genau der Verwaltungsfachmann, den Pütz nicht auf dem Chefsessel sehen will.
Schon als 15 von 17 Wahlbezirken ausgezählt waren, zogen sich Stamm und seine anwesenden Parteifreunde in den Jägerhof zurück, in dem die übrige Ortspartei den Wahlabend verbrachte. Er freue sich auf zwei spannende Wochen bis zur Stichwahl kündigte er zuvor noch an. Die Partei will jetzt beraten, was sie bis dahin unternehmen kann, um Thuls 19-Prozent-Vorsprung bis zum 27. September noch aufzuholen. Thul geht zweifelsohne als Favorit in die Stichwahl. Die Hoffnung seiner Konkurrenz, er könne in den zwei Jahren, die er erst im Rathaus arbeitet, bei den Bergneustädtern noch nicht bekannt genug sein, um die Wahl zu gewinnen, ging bislang nicht in Erfüllung.