AboAbonnieren

Oberberger in Les MansNach 18 Stunden ist für Florian Alt Schluss

Lesezeit 3 Minuten

Als am frühen Morgen die Sonne über Le Mans aufging, fuhr Florian Alt auf seiner Yamaha mit der Nummer 333 noch Richtung Podium.

Les Mans/Oberberg – Wie eng Glück und Pech in einem Langstreckenrennen beieinander liegen, erfuhr Motorradrennfahrer Florian Alt bei den 24 Stunden von Le Mans. Es waren 18 Stunden gefahren und der 25-Jährige hatte trotz vieler Safety-Car-Einsätze auch in der Nacht endlich seinen Rhythmus gefunden.

Auf Platz drei bereitete er sich auf den nächsten Boxenstopp und Fahrerwechsel vor, als der Motor der Yamaha nach der Gegengerade im Kurvenausgang blockierte. Alt zog geistesgegenwärtig die Kupplung und schaffte es bis an die Box.

Gebrochenes Pleuel beendet das Rennen

Zunächst war die Hoffnung, dass das Problem die Kupplung sei, die schnell hätte gewechselt werden können. Doch die war in Ordnung. Ein gebrochenes Pleuel war die Ursache, dass das Motorrad nur noch auf drei Zylindern lief. Nach langer Standzeit wurde Alts Teamkollege Erwan Nigon noch mal auf die Strecke geschickt, ehe das französische Viltais Racing Igol Team aufgab.

Traurige Gesichter nach dem Ausscheiden bei Florina Alt (r.) und seinen Teamkollegen Erwan Nigon (l.) und Steven Odendaal in der Box des französischen Privatteams.

Zum Auftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft gab es für die französische Mannschaft um die Fahrer Florian Alt, Erwan Nigon und Steven Odendaal noch 13 Punkte, da bei den 24 Stunden nach acht und 16 Stunden gewertet wird. „Bedingt durch die Safety-Car-Phasen waren wir bei unserem Ausfall noch nicht 75 Prozent des Rennens gefahren, dazu hätten wir noch wenige Runden gebraucht“, sagt Alt, dass es dann zehn weitere Punkte gegeben hätte.

52 Fahrer in der Superbike- und Superstockklasse

Die erste Safety-Car-Phase war direkt nach dem Le-Mans-Start, bei dem die 52 Fahrer der Superbike- und Superstockklasse punkt 15 Uhr von der anderen Straßenseite zu ihren Motorrädern über die Rennstrecke sprinteten. Der Engländer Bradley Smith stürzte bei einer Kollision und wurde lange am Streckenrand behandelt, ehe er ins Krankenhaus kam. Später kam die Entwarnung, dass er sich nicht ernsthaft verletzt hatte.

Florian Alt hatte einen mehr als guten Start, fuhr von Platz neun bis auf drei nach vorne, ehe er sich von den deutlich schnelleren Werksmaschinen überholen lassen musste. Trotzdem lief es für das französische Team wie geplant. Im Wissen, dass die Werksteams rund 1,5 Sekunden pro Runde schneller sind, wurde auf Konstanz gesetzt, was sich im weiteren Verlauf des Rennens auszahlen sollte.

Ungewöhnlich so spät auszuscheiden

„Es lief alles gut“, sagt Florian Alt, dass er in den Morgenstunden zwar Elektronikprobleme gehabt habe, die das Team aber schnell in den Griff bekam. Auch das nach den langen Safety-Car-Phasen die Reifen so stark abbauten, dass sie anschließend kaum noch zu gebrauchen waren, wurde weggesteckt. Er fuhr, als die technischen Probleme begannen auf Podiumskurs bei den Superbikes. Bei seinen sieben Stints (Rennabschnitt zwischen zwei Boxenstopps) hatte Alt insgesamt vier Safety-Car-Phasen.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Es ist eigentlich ungewöhnlich, so spät in einem Langstreckenrennen noch auszuscheiden“, erklärt der Yamaha-Pilot. „Wenn man 18 Stunden geschafft hat, schafft man meistens auch den Rest.“ Doch gegen ein solches technisches Problem sei man eben nicht gewappnet. Da sei auch das Team, das perfekt gearbeitet habe, machtlos. Die französische Mannschaft habe die ganze Zeit über die schnellsten Boxenstopps von allen hingelegt und die Zusammenarbeit zwischen den Teamkollegen funktionierte gut.

Für Florian Alt und sein Team geht es in der WM Anfang Juni in Spa-Francorchamps in Belgien weiter. Nach fast 20 Jahren wird dort wieder ein 24-Stunden-Rennen gestartet.