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Burg, Restaurant, GolfclubDas Lindlarer Schloss Georghausen von 1380 bis heute

Lesezeit 4 Minuten

Schloss Georghausen, hier von der Rückseite, war in den 1950er Jahren ein bekanntes Hotel-Restaurant,

Lindlar – Mächtig erhebt sich die barocke Treppe aus Eichenholz. Sie dominiert den Eingang von Schloss Georghausen. Romantisch im Sülztal gelegen, hat das historische Gemäuer eine bewegte Geschichte – ebenso wie seine Eigentümer, die Familie derer von Landsberg-Velen. Die aus dem bergischen Uradel stammenden Freiherren sind seit knapp zweihundert Jahren im Besitz des einst „Gorchhusen“ genannten Adelssitzes.

Repräsentativ ist die breite Holztreppe, die ins Obergeschoss führt, Die beiden oberen Etagen werden seit einigen Jahren nicht mehr genutzt.

Viele Besitzer und viele Umbauten seit 1380

„Der erste bekannte Besitzer der Mühle von Georghausen war der Ritter Wilhelm von Quadt (1326-1394), der im Jahre 1380 vom Bergischen Grafen damit belehnt wurde“, erzählt Dietmar Freiherr von Landsberg - der Cousin des Schlossherrn hat sich intensiv mit der Geschichte des Schlosses und der Familie befasst.

1499 kaufte der Jülich-Bergische Kanzler Dietrich Lüninck das im Sülztal liegende Hofgut samt Mühle und Fischereirechten. Vermutlich zum Schutz der Mühle errichtete er um 1450 die Burg als festes Haus. Es war ein kleines quadratisches Steinhaus mit Schieferdach, Zugbrücke und Kapelle. „Reste davon finden sich noch in den Kellergewölben“, so der Freiherr.

Die Geschichte

1466 wurde Schloss Georghausen erbaut. Die Grundmauern gehen auf das 9. Jahrhundert zurück.

1702 erhielt das Schloss, das zuerst als Burg zum Schutz der Mühle gebaut wurde, sein heutiges Aussehen.

1820 erwarb die Familie von Fürstenberg das Anwesen. Tochter Marie von Fürstenberg heiratete Emanuel von Landsberg, seitdem ist das Schloss in Familienbesitz.

1952 eröffnete das Hotel-Restaurant im Schloss.

1962 wurde der Golfclub gegründet, der in der Vorderburg untergebacht war und 1972 das gesamte Schloss gepachtet hat.

Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss etwa nach 1702 durch Wilhelm von Wittmann. Nach diversen Besitzern, zu denen von 1778 bis 1789 auch die Zisterzienser aus der Abtei Düsselthal gehörten, kaufte 1820 Reichsfreiherr Friedrich Leopold von Fürstenberg das Georghausen. Seine Erbin, Maria Adelheid von Fürstenberg, heiratete 1904 den Freiherrn Emanuel Eugen Clemens Ignaz Maria von Landsberg-Velen (1876-1963).

Romy Schneider war ein Stammgast im Burg-Hotel

Nach dem Einzug des Paares im Jahr 1904 erhielt das Schloss seinen heutigen Barock-Giebel. Der jüngste Sohn aus dieser Ehe, Ignaz Wolfgang von Landsberg erbte das Anwesen und baute es 1951 angesichts steigender Erhaltungskosten zu einem renommierten Hotel-Restaurant um. Er war der Vater des heutigen Schlossherrn, Georg von Landsberg.

Bekannte Persönlichkeiten wie der Stiefvater von Romy Schneider, Hans Herbert Blatzheim mit Familie oder der Journalist Gerd Ruge gehörten zu den Stammgästen. Der Großindustrielle Müller-Wipperfürth und der Unternehmer Carl Goetze reisten mit Helikopter und Flügel-Mercedes an, wie Silvia von Landsberg (Ehefrau des Schlossherrn) erzählt.

Familienerbe: Dietrich von Landsberg (l.) mit den Schlossbesitzern Georg und Silvia von Landsberg vor dem Schloss.

Auf Initiative von Ignaz Wolfgang von Landsberg wurde 1962 der Golfclub gegründet. Das Clubhaus war in der Vorburg untergebracht“, so die Freifrau. 1972 pachtete der Club das gesamte Schloss. Bis 1996 wurde der Hotel-Restaurant-Betrieb weitergeführt. Heute nutzt der Golfclub das Schloss als Clubhaus und betreibt seither eine offene Gastronomie darin.

Obergeschoss derzeit ungenutzt – Sanierung problematisch

Die einstigen zwölf Hotelzimmer und die Wohnung im zweiten Obergeschoss, in der der Schlossherr geboren wurde und mit seinen Eltern gelebt hat, stehen seither leer. „Die Sanierung der teils noch aus den 1950er Jahren stammenden Zimmer ist problematisch“, erklärt Georg von Landsberg, der mit seiner Ehefrau Silvia in der alten Rentei neben dem Mühlengebäude wohnt.

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„Mein als „Holzbaron' bekannter Onkel Franz Egon von Landsberg hat hier eine Sägemühle betrieben. Der Strom dafür wurde mit einer vom Großvater installierten Francis-Turbine erzeugt“ erzählt der Freiherr. Auch die Mühle direkt nebenan, in der das alte Mahlwerk noch erhalten ist, ist bewohnt. Davor befindet sich das denkmalgeschützte Wehr mit der Nepomuk-Statue des Emanuel von Landsberg.

Der Wassergraben der als Burg errichteten Anlage ist heute ein Biotop und keine Wehranlage mehr.

Das Schloss zu erhalten ist eine Mammutaufgabe. Allein die vor einiger Zeit restaurierten barocken Fenster im Erdgeschoss kosteten rund 150.000 Euro. Nur mit Fördermitteln des Landes und Geldern aus der Stiftung Deutscher Denkmalschutz können solche Kosten, die zwischen Familie und Golfclub aufgeteilt werden, gestemmt werden.

„Ohne den Golfclub wäre das Haus nicht in dem Zustand, in dem es sich präsentiert“, sagt Silvia von Landsberg – auch wenn sie und ihr Mann bedauern, dass die beiden Obergeschosse derzeit keine Nutzung haben. Die barocke Treppe führt derzeit ins Leere.